James Bond oder Jason Bourne? Edward Berger spricht über Hollywood-Projekte

"Im Westen nichts Neues"-Regisseur Edward Berger gilt als heißer Kandidat für die Regie des nächsten "James Bond"-Films. Die Gerüchte weist der österreichisch-schweizerische Filmemacher jedoch zurück.

Edward Berger gehört zu den wenigen deutschsprachigen Filmemachern, die den Sprung nach Hollywood geschafft haben. Dort wird der "Im Westen nichts Neues"-Regisseur inzwischen für prestigeträchtige Filmprojekte gehandelt. Im Gespräch mit dem "Spiegel" wies er jedoch abermals die Spekulation zurück, dass er den nächsten "James Bond"-Film inszenieren soll.

Das Projekt stehe nicht auf dem Zettel, sagte Berger - und wiederholte damit ein früheres Dementi. "Es ist überhaupt nichts Wahres daran", stellte er im September gegenüber dem Filmmagazin "Deadline" klar. "Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr dieses Gerücht aus der Welt schafft." Dass er die Idee nicht auf seinem Zettel hat, heißt aber nicht, dass er keinen "Bond"-Film drehen will. Zumal das sein Kindheitstraum gewesen sei, so Berger. Und vor Barbara Broccoli, der Produzentin der Filmreihe, habe er sowieso größten Respekt. Gerne würde er mit ihr arbeiten.

Edward Berger will "Neues erzählen"

Und sollte es doch nichts mit der "Bond"-Regie werden, dann klappt es vielleicht mit einem anderem Prestige-Projekt: Immerhin bestätigte Berger, dass es Gespräche gebe über einen neuen "Jason Bourne"-Film mit Matt Damon und eine Fortsetzung der "Ocean's"-Reihe. Scheu vor großen Projekten und großen Namen hat Berger offenbar nicht. "Ich finde die Menschen großartig, die hinter diesen Franchises stehen", sagte er. "Aber ich könnte einen solchen Film nur machen, wenn ich das Gefühl hätte, ich kann etwas Neues erzählen. Wenn ich Matt Damon dazu bringen könnte, etwas zu spielen, was er noch nicht gespielt hat, könnte es spannend sein."

Kritisch beurteilt er angesichts der Verlockungen aus Hollywood die Verhältnisse in der deutschen Kino- und Fernsehlandschaft. Hierzulande könnten Filmemacher sich nicht künstlerisch entfalten. "Deutschland ist beherrscht vom Fernsehen, und die Grenzen sind eng gesteckt", erklärt er. Die Filmschaffenden würden in einem "Korsett" stecken, was ihm "manchmal die Luft abschnürte". Fazit Berger: "Als ich in den USA die ersten Autoren, Produzenten und Schauspieler traf, dachte ich: Das ist wie im Süßwarenladen. Ich möchte alles essen."

Neuer Film "Konklave"

Reichlich zu naschen gab es für Berger auch bei seinem aktuellen Film. "Konklave" nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris erzählt von der Wahl eines neuen Papstes. Die Hauptrolle eines Kardinals, der nach dem überraschenden Tod des Papstes die Wahl organisieren muss, verkörpert der britische Schauspieler Ralph Fiennes. In weiteren Rollen sind Stanley Tucci und Isabella Rossellini zu sehen. In Deutschland ist das Drama ab heute im Kino zu sehen.

Edward Berger hatte seinen Durchbruch mit dem Mutter-Sohn-Drama "Jack", das 2014 im Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele um den Goldenen Bären konkurrierte. International sorgte der in Wolfsburg geborene österreichisch-schweizerische Filmemacher mit dem Anti-Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" für Aufsehen. Die Romanadaption gewann 2023 vier Oscars, unter anderem für den besten internationalen Film.



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