Eine große deutsche Geschichte: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Neustarts "The Apprentice - The Trump Story", "In Liebe, eure Hilde" und "Hagen - Im Tal der Nibelungen", eine aufwendige Blockbuster-Version der großen deutschen Heldensage um Hagen und Siegfried: Das sind die Kino-Neustarts am 17. Oktober.

Siegfried, Hagen, Kriemhild, die Walküren und der Drache: Die Nibelungen-Sage ist vielen Schülerinnen und Schülern aus dem Deutschunterricht bekannt, Opernfans aus Wagners "Ring der Nibelungen" und Couchkartoffeln aus diversen Serien- und Filmadaptionen - eine große deutsche Geschichte, an der man auf Dauer nicht vorbeikommt. Ein Stoff, den man "kennen sollte". Aber auch einer, der sich immer wieder neu erzählen lässt: Mit "Hagen - Im Tal der Nibelungen" kommt die Heldensage jetzt im ganz großen Format auf die Kinoleinwand.

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Das Biopic "The Apprentice - The Trump Story" blickt auf Donald Trumps Aufstieg in den 70er- und 80er-Jahren, und Andreas Dresens "In Liebe, eure Hilde" erzählt von Hilde Coppi, die sich in den 40er-Jahren dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus anschloss.

Hagen - Im Tal der Nibelungen

Die Ursprünge dieser Geschichte reichen zurück bis zur Zeit der Germanen, als Ur-Quelle gilt das "Nibelungenlied" aus dem 13. Jahrhundert. Das moderne Referenzwerk ist aber doch eher Wolfgang Hohlbeins Romanversion "Hagen von Tronje" aus dem Jahr 1986, die auch als Vorlage für den neuen Film "Hagen - Im Tal der Nibelungen" diente.

Die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert erarbeiteten gemeinsam mit Doron Wisotzky das Drehbuch, gefilmt wurde mit einem internationalen Cast (in den Hauptrollen: Gijs Naber als Hagen und Jannis Niewöhner als Siegfried) in Island und Tschechien. Insgesamt sollen über 15 Millionen Euro für die filmische Umsetzung zusammengetragen worden sein (mit Unterstützung aus verschiedenen Fördergeld-Goldtöpfen) - damit gehört dieses neue Kino-Epos zu den teuersten deutschen Filmproduktionen aller Zeiten.

Also, wie genau war das nochmal mit Siegfried, Hagen, Kriemhild, den Walküren und dem Drachen? Wer mit wem? Wer gegen wen? Boss und Stennert, die zusammen unter anderem schon die gefeierte Krimiserie "Der Pass" drehten, inszenieren "Hagen - Im Tal der Nibelungen" als zeitgemäßen Blockbuster mit viel Drama, Fantasy und Action - eine Art deutsches "Game of Thrones", wenn man so will. Manche Kritiker mahnten nach der Premiere an, dass das Drehbuch die Vorlage nicht ganz lückenlos in die Moderne trage. Aber an großen Bildern mangele es nicht. Und um das allgemeine Nibelungen-Wissen etwas aufzufrischen, dürfte es in jedem Fall reichen. Nach dem Kinostart soll "Hagen - Im Tal der Nibelungen" 2025 als sechsteilige Serie bei RTL+ laufen.

The Apprentice - The Trump Story

Wenn man ein Biopic über eine bedeutende Persönlichkeit der Zeitgeschichte dreht und diese hetzt dann direkt die Anwälte los, um gegen die "eklatant falschen Behauptungen" in besagtem Film vorzugehen, dann ist das in der Theorie natürlich nicht schön. Aber vielleicht haben sich Regisseur Ali Abbasi und sein Team in diesem speziellen Fall sogar ein bisschen gefreut. Eine große Überraschung kann das Schäumen des Porträtierten jedenfalls nicht gewesen sein: "The Apprentice - The Trump Story" erzählt von Donald Trumps Aufstieg in den 70er- und 80er-Jahren.

Donald Trump saß von 2017 bis 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika im Weißen Haus (und kehrt vielleicht bald wieder dorthin zurück), aber eine große Nummer war er schon viel früher. Nicht als Politiker, sondern als Geschäftsmann - als Macher in der Immobilienbranche der 70er- und 80er-Jahre. Was ja auch kein Geheimnis ist. Trotzdem ackert Ali Abbasi die Zeit von damals noch einmal intensiv durch, in diesem Fall im massentauglichen Biopic-Format. Sebastian Stan verkörpert den jungen Donald Trump. Jeremy Strong spielt eine weitere zentrale Rolle als Roy Cohn, der einstige Anwalt und Mentor von Trump. Im Film erklärt Cohn seinem "Lehrling", wie man Erfolg im Leben hat. Zum Beispiel mit Leitsätzen wie "Gib nichts zu, streite alles ab" oder "Um zu gewinnen, musst du gewillt sein, jedem alles anzutun".

Donald Trump hätte diesen Film, der so kurz vor den Präsidentschaftswahlen natürlich auch irgendwie Politik macht, gerne verbieten lassen. Weil das, was Abbasi da zeigt, in vielen Momenten kein besonders gutes Licht auf ihn wirft. Für großes Aufsehen sorgte vorab unter anderem eine Vergewaltigungsszene mit Beteiligung von Ivana Trump (Marija Bakalowa). Man kann das und mehr, wenn man denn will, jetzt im Kino sehen - vor ein paar Tagen lief "The Apprentice - The Trump Story" in den USA und Kanada an, jetzt startet der Film auch in Deutschland.

Die Macher von "The Apprentice" stimmen erwartungsgemäß übrigens nicht überein mit Trumps Einschätzung zu den "eklatant falschen Behauptungen". Kurz nach dem Eingehen einer Unterlassungsaufforderung erklärten die Produzenten: "Der Film ist ein faires und ausgewogenes Porträt des ehemaligen Präsidenten. Wir möchten, dass ihn jeder sieht und sich dann eine Meinung bildet." Ali Abbasi soll Trump sogar angeboten haben, ihm den Film persönlich vorzuführen - vielleicht, mutmaßte Abbasi, würde das Biopic dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten ja doch ganz gut gefallen.

In Liebe, eure Hilde

Er gilt als einer der größten deutschen Filmemacher unserer Zeit, und womöglich hätte Andreas Dresen auch einen hervorragenden Geschichtslehrer abgegeben. Oder gerade auch nicht. Die nötige Passion bringt er zweifellos mit, und über die Jahre (sprich: über seine Filme) hat er eine Menge Wissen angehäuft. Aber das, was mehr oder weniger immer gleich in jedem Geschichtsbuch steht, die großen Namen und die großen Daten, das interessiert ihn gar nicht so sehr. Auch in seinem neuen Film "In Liebe, eure Hilde" kommt wieder Dresens ganz spezieller Blick auf die Historie zum Tragen.

Spannende menschliche Dramen, die in der allgemeinen Geschichtsschreibung eher zwischen den Zeilen oder nur als Randnotizen stattfinden - genau da schaut Andreas Dresen gerne genauer hin. Oft ging es dabei in der Vergangenheit um die DDR oder die Wendezeit. Man denke etwa an Dresens 1991er-Debütfilm "Stilles Land", die Roman-Adaption "Als wir träumten" über eine DDR-Jugendclique oder sein Biopic über den DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann ("Gundermann"). Nachdem er zuletzt mit "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" ein noch recht junges Kapitel der Geschichte aufgriff, springen er und seine Stamm-Autorin Laila Stieler (es ist bereits ihr achter gemeinsamer Film) jetzt mit "In Liebe, eure Hilde" acht Jahrzehnte zurück - mitten hinein in die Zeit des Nationalsozialismus.

"Rote Kapelle", wem sagt das was? Die Nazis fassten unter diesem Begriff mehrere lose verbundene Widerstandsgruppen zusammen, die unerbittlich verfolgt wurden. Hans und Hilde Coppi gehörten nicht zu den prominentesten Widerständlern von damals, aber es ist genug von ihnen überliefert, um daraus ein bewegendes Narrativ zu stricken, das auch wieder viel über die damalige Zeit erzählt. Arzthelferin Hilde (Liv Lisa Fries) schließt sich 1942 dem Widerstand an, lernt in diesem Milieu auch ihren Hans (Johannes Hegemann) kennen und lieben. Allein, es ist in dieser Welt nicht viel Raum für Liebe und Romantik - schon gar nicht für diejenigen, die sich gegen das Regime stellen.



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