Einer der 2024er-Nobelpreisträger für Chemie ist kein Unbekannter in der Games-Branche. Seinen Namen werden nur wenige Spieler kennen, doch ohne seinen kreativen Einfluss hätten es einige Titel nicht zum Kultstatus gebracht. Vor allem das 2001 veröffentlichte "Black & White" verdankte sein originelles Gameplay nicht zuletzt dem KI-Genie Demis Hassabis.
Für seine Leistungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz wurde Demis Hassabis nun auch in Stockholm von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Gemeinsam mit zwei weiteren Forschern erhielt er den Nobelpreis für Chemie. Das Programm AlphaFold des von Hassabis gegründeten Unternehmens Deepmind beschleunige mithilfe von KI die Fortschritte in der Entschlüsselung von Protein-Strukturen immens, so die Begründung.
Menschliches Mastermind trifft auf Künstliche Intelligenz
2010 hatte Demis Hassabis Deepmind Technologies gegründet. Vier Jahre später wurde das Unternehmen von Google übernommen. Der 48-Jährige ist noch heute CEO des KI-Spezialisten. Unter anderem forscht seine Firma an der künstlichen Superintelligenz, deren Idealvorstellung eine Software mit menschenähnlichem Verständnis und die Fähigkeit zum eigenständigen Lernen ist.
Im März dieses Jahres wurde Demis Hassabis bereits zum Ritter geschlagen und heißt nun nach Etikette Sir Demis Hassabis. Zudem gilt er als Schachgenie auf Weltklasse-Niveau. Hassabis' bewegte Vita hatte aber schon lange davor einige beeindruckende Wegmarken vorzuweisen. Schon als Teenager arbeitete er mit dem als Erfinder des Genres der Götter-Simulationen bekannten Peter Molyneux gemeinsam an Spielen wie "Populous 2" und "Syndicate". Für die Freizeitpark-Simulation "Theme Park" war Demis Hassabis Lead Programmer und Co-Designer.
1998 gründete er sein eigenes Studio in London. Elixir Studios veröffentlichten vor der Schließung 2005 nur zwei Spiele - die Simulationen "Republic: The Revolution" und "Evil Genius".
Sein wichtigster Einfluss auf die Spielehistorie aber dürfte seine Arbeit an dem 2001 erschienenen strategischen Göttersimulation "Black & White" sein, die nicht zuletzt dank der KI-Technik von Demis Hassabis als innovativer Meilenstein gilt. Spieler dürfen Gott spielen und sowohl gut als auch böse agieren. Wie bei "Pokémon" erzieht man dabei eine Stellvertreter-Kreatur auf Erden - genauer: anthromorphe Tiere, also Wesen, denen menschliche Eigenschaften zugesprochen werden.
Nach seiner Abkehr von der Spiele-Industrie steckte Demis Hassabis seine Leidenschaft für KI in die Fortsetzung seiner akademischen Laufbahn und der Forschung. Die Früchte dieser Arbeit erntete er in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Chemie, den er sich mit seinem Deepmind-Kollegen John M. Jumper und dem Chemiker David Baker teilt.