Flöha. Die Kreativphase der diesjährigen Industriebrachenumgestaltung - kurz Ibug - in Flöha läuft aktuell auf Hochtouren. Kreative aus dem In- und Ausland gestalten zur 17. Auflage des Festivals für urbane Kunst zum zweiten Mal das brachliegende Gelände der ehemaligen Buntpapierfabrik an der Augustusburger Straße.
Das Spektrum umfasst verschiedene Kunstarten zwischen Malerei und Graffiti, Installationen, Skulpturen und Textilkunst, Fotografie und Multimedia. Neugierige müssen sich noch bis zum 26. August gedulden. Dann gibt es die Ausstellung auf Zeit an zwei Festivalwochenenden zu sehen und zu erleben.
70 Kreative gestalten das Areal
Knapp 300 Künstlerinnen, Künstler und Kollektive aus insgesamt 41 Ländern hatten sich für die Ibug 2022 beworben. Rund 70 von ihnen sind nun eingeladen, sich auf dem Areal zu entfalten und Innenräume wie Außengelände während der zweiwöchigen Kreativphase in ein buntes Gesamtkunstwerk zu verwandeln.
Ohne Corona-bedingte Reisebeschränkungen werden neben Ibug-Alumni und neuen Gesichtern aus ganz Deutschland auch wieder mehr internationale Gäste dabei sein, europaweit von Schweden bis Italien, von Großbritannien bis Israel, von Portugal bis Russland, aber auch aus Puerto Rico oder den USA.
Abstrakte Formgebung und queere Kunstwelt
Die wohl weiteste Anreise in diesem Jahr hat Barbara Daros aus Brasilien. Ihre Werke zeichnen sich durch abstrakte Formgebung aus, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln zu einem Ganzen fügt. Einen deutlich kürzeren Weg nach Flöha hat Marie-Luise Pößl aus Chemnitz. Die Schülerin konnte sich schon früh für Malerei begeistern und plant, nach ihrem Abitur Kunst zu studieren.
Auch Luke Carter muss nicht weit reisen, denn der englische Künstler lebt mittlerweile in Leipzig. Er zieht seine Inspiration aus menschlichen Beziehungen und Sexualität. "In der queeren Kunstwelt gibt es tausende inspirierende Quellen", sagt Carter. "Mehr und mehr ziehe ich Anregungen aber auch aus der klassischen indischen und japanischen Kunst."
Kreative Auseinandersetzung mit der Geschichte
"Dass die Ibug in der gleichen Brache wie im Vorjahr stattfindet, ist sowohl für uns als auch für die Kreativen neu", erklärt Paula Jörk, die im Festivalteam für die Betreuung der Kreativen zuständig ist. "Wir sind gespannt, inwieweit die bereits vorhandene Kunst erhalten bleibt oder weiterentwickelt wird. In jedem Fall sollen zum diesjährigen Festival neu erlebbare Räume entstehen und die kreative Auseinandersetzung mit der Geschichte der alten Buntpapierfabrik fortgesetzt werden", so Jörk weiter. Neugierige und Kunstliebhaber bekommen die entstandenen Werke an zwei Festivalwochenenden - vom 26. bis 28. August und vom 2. bis 4. September - zu sehen. Dazu ist ein Festivalprogramm, unter anderem mit Führungen und Filmen, Künstlergesprächen, einem Kunstmarkt und Musik geplant. Nach den Festivalwochenenden wird es außerdem Angebote für Schulklassen geben.
16 Jahre Ibug
Seit der ersten Industriebrachenumgestaltung im Jahr 2006 hat sich die ibug zu einem weltweit bekannten Festival für urbane Kunst entwickelt. Immer zum letzten Augustwochenende wird dafür eine Brache in Sachsen als temporäre Ausstellung geöffnet. Im Fokus der internationalen Künstlerinnen und Künstler steht das Experiment mit Genres, Materialien und Techniken ebenso wie die Vergangenheit der Brache und ihre Architektur.
Das Team der Ibug wurde vielfach für sein Engagement ausgezeichnet, unter anderem 2010 mit dem "PlusPunkt Kultur" der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, 2019 bei einem Ideenwettbewerb für Tourismus in Sachsen von "So geht Sächsisch" sowie 2020 beim Wettbewerb "Denkzeit Event" des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
Tickets und weitere Infos zur Ibug 2022 gibt es hier: www.ibug-art.de.