Zschopau. Diesmal sollte es dem Gewerbeverein "Unser Zschopau" tatsächlich gelungen sein, ein Zeichen an die Politiker in Berlin zu senden. Schließlich war bei der dritten Veranstaltung unter dem Motto "5 nach 12", mit der auf die Probleme lokaler Händler aufmerksam gemacht werden soll, ein Vertreter aus der Hauptstadt auf dem örtlichen Marktplatz zu Gast. Gemeint ist der Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß, der der Einladung gefolgt war und sich den Fragen und Sorgen der Betroffenen stellte - insgesamt waren reichlich 50 Teilnehmer vor Ort. Dabei zeigte der CDU-Politiker aus Schwarzenberg viel Verständnis für den Frust von Gewerbetreibenden, warb aber zugleich um Verständnis für die Maßnahmen der Regierung.
Jede Entscheidung sorgt für Nachteile
"Alles, was wir entscheiden, ist mit einem Nachteil verbunden", sagte Krauß. Es gehe nur darum, das kleinere Übel zu wählen. Dementsprechend sieht auch der Bundestagabgeordnete den eingeschlagenen Weg und die enormen Einschränkungen als "grausam" an. Gleichzeitig sei es aber auch die einzige Möglichkeit, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Schließlich habe man im Dezember erlebt, dass selbst das deutsche Gesundheitssystem, das zu den besten der Welt gehöre, durch die Pandemie an ihre Grenzen stoße. "Auch aus Sachsen mussten Patienten ausgeflogen werden, um alle behandeln zu können", erinnerte Krauß an bittere Erfahrungen. Diese hätten den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer stark geprägt. Er und die gesamte Politik wollen unbedingt verhindern, dass "uns das Wasser noch einmal bis zum Hals oder darüber hinaus steht".
Forderung nach intelligentem System
Trotz der schwierigen Situation forderte Krauß die Menschen zum Durchhalten auf. Außerdem lobte er das Engagement, wie es der Zschopauer Gewerbeverein gerade an den Tag legt. Gerade in diesen schwierigen Zeiten könne so geholfen werden, Innenstädte am Leben zu erhalten. Damit spielte er auch auf eine spezielle Aktion an, mit der lokale Händler unterstützt werden sollen. Sogenannte Neustart-Gutscheine, die für 20 Euro gekauft werden, dank der Unterstützung von Stadt und Sponsoren aber 30 Euro wert sind, können ab April in kleinen Läden eingelöst werden. Diese Idee befürwortete Krauß ebenso wie eine Forderung von Robert Hähnel. Der Zschopauer Vereinsvorsitzende hofft darauf, dass Maßnahmen der Politik nicht mehr nur allein an der Inzidenz festgemacht werden. Und auch der Bundestagsabgeordnete fand: "Wir brauchen ein intelligenteres System, in dem Testung und Impfung berücksichtigt werden."
Kein Ende in Sicht
Zuvor hatte auch der Zschopauer Oberbürgermeister Arne Sigmund den Händlern den Rücken gestärkt und sich für ihre Anliegen ausgesprochen. Auch für ihn ist "nicht nachvollziehbar, dass Großmärkte öffnen dürfen, aber kleine Läden zubleiben müssen". Dabei sei mit entsprechenden Hygienekonzepten eine Öffnung durchaus denkbar. Da dies aber nicht absehbar ist, weil die Infektionszahlen weiter steigen, werden sich die Zschopauer Händler wohl auch kommenden Freitag wieder auf dem Marktplatz versammeln. Schließlich ist es in ihren Augen tatsächlich "5 nach 12".