Spektakuläre Rettungsaktion im Wald

Natur Jäger und Gemeinschaft retten Rehkitze

Lauter-Bernsbach. 

Es sollte ein ruhiger Sonntag für die Jäger Ralf und Michael Ullmann werden, doch ein Telefonanruf gegen 10 Uhr morgens änderte ihre Pläne schlagartig. Ein Mitarbeiter des Bauhofs Bernsbach hatte einen besorgten Bürger am Telefon, der einen Fuchs jaulen und seltsame Geräusche machen hörte.

Ralf Ullmann machte sich sofort auf den Weg in ein Waldstück zwischen Bernsbach und Lauter. Obwohl er zunächst nichts Ungewöhnliches bemerkte, hörte er auf dem Rückweg zum Auto leise Geräusche aus dem Unterholz. Bei näherer Untersuchung entdeckte er ein Rehkitz, das in einem Wurzelwerk eingebrochen war und mit den Hinterläufen darin feststeckte. Es hing kopfüber in Richtung eines Baches.

Ohne zu zögern zog Ullmann Handschuhe an und befreite das Rehkitz vorsichtig. Als er es aufstellte, konnte es sich jedoch nur mit den Vorderläufen bewegen. Es war klar, dass das Rehkitz medizinische Hilfe benötigte.

Ullmann informierte sofort seinen Sohn Michael, der ebenfalls Jäger ist, und rief einen befreundeten Fachmann für Kitzrettung, Markus Beyer aus Schwarzbach, an. Beyer, der im Frühjahr mittels Drohne Felder absucht und gemeinsam mit Jägern Rehkitze in Sicherheit bringt, bevor die Felder gemäht werden, vermittelte den Kontakt zu einer Auffangstation für Rehkitze.

Rehe sollen wieder ausgewildert werden

Parallel dazu kontaktierte Ullmann den Bereitschaftstierarzt der Tierarztpraxis Brabant aus Aue, der sofort mit der unentgeltlichen medizinischen Versorgung des Rehkitzes begann. Eine geeignete Auffangstation wurde in Greiz gefunden.

Währenddessen wurde auch mit der Tierrettung in Chemnitz telefoniert, die bereits zwei Rehkitze betreute, die von Bürgern aus dem Feld geholt und der Tierrettung übergeben worden waren. Die Jäger bitten darum, Rehkitze im Feld zu belassen, auch wenn sie scheinbar hilflos wirken, da sie von der Ricke bewusst dort abgelegt werden.

Da die Jäger ohnehin Richtung Greiz unterwegs waren, boten sie an, die beiden Rehkitze auch gleich mitzunehmen. Sie trafen sich in Hartenstein an der Autobahn mit der Chemnitzer Tierrettung und fuhren mit insgesamt drei Rehkitzen nach Greiz.

Derzeit ist geplant, dass alle drei Rehkitze im Herbst wieder in die Freiheit entlassen werden sollen. Die Jäger möchten sich besonders bei Markus Beyer, Tierarzt Sven Brabant, der Tierrettung Chemnitz sowie der Auffangstation in Greiz bedanken. Es war überwältigend, wie sich jeder Einzelne unentgeltlich für die Rettung des Rehkitzes eingesetzt hat.

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