Premiere für neue Reihe "Theater der Dichtung"

Aue. 

Aue. Theater der Dichtung - die neueste Auflage der musikalischen Lesereihe des Annaberger Eduard-von-Winterstein-Theaters ist in der Galerie der anderen Art in Aue gestartet. Die musikalisch umrahmten Lesungen beschäftigen sich damit, wie sich Frauen in unterschiedlichen Epochen als Künstlerinnen behaupten und welche großartigen, leider oft wenig bekannte Werke dabei entstanden sind.

"Ich lehne es ab, meine Zunge im Zaum zu halten"

Das Motto der diesjährigen Lesereise im Erzgebirge lautet: "Ich lehne es ab, meine Zunge im Zaum zu halten." Dieses Zitat stammt von der englischen Schriftstellerin Aphra Behn aus dem Werk "Oroonoko". Diesen Roman hat Aphra Behn im 17. Jahrhundert geschrieben, was ihn besonders macht, denn zuvor hat es keine Frau gegeben, die ein solches Werk veröffentlicht hat. Theaterpädagogin und Dramaturgin Asia Schreiter hat die künstlerische Leitung und macht neugierig auf die Lesung: "Im Buch geht es um einen Sklaven, der sich in Afrika in eine schöne Frau verliebt, die dann nach Suriname verkauft wird. Er selbst wird durch eine List ebenfalls dorthin verkauft und beide treffen sich wieder, aber als Sklaven. Sie versuchen auszubrechen. Die Geschichte hat leider kein Happy-End."

Kritik zur Sklaverei

Die Idee, dieses Werk für die Reihe "Theater der Dichtung" aufzugreifen kam von Asia Schreiter: "Als ich eines Abends vom Dienst nach Hause gefahren bin, ging es im Radio um die Autorin Aphra Behn von der ich zuvor nie etwas gehört hatte. Daraufhin habe ich recherchiert und war fasziniert. Es ist ungewöhnlich, dass zu der Zeit damals eine Frau vom Schreiben leben konnte und das ihre Stücke auch aufgeführt worden sind. Was mich auch fasziniert, dass sie in der Zeit schon so kritisch über Sklaverei geschrieben hat und es sich getraut hat, laut zu sagen." An den Aphra-Behn-Abenden lesen die Schauspielerinnen Anna Bittner und Mira Sanjana Sharma.

Mit dem Theater der Dichtung sind die Akteure am heutigen Freitag ab 20 Uhr in der Alten Brauerei in Annaberg-Buchholz zu Gast.