Es ist die Überraschung der Winterpause: Nicht Jan Zimmermann und auch nicht Jens Härtel sollen den sportlich angeschlagenen FC Erzgebirge Aue aus der Krise führen. Ein alter Bekannter kehrt an die Seitenlinie zurück: Pavel Dotchev. Der 57-Jährige, der mit den Veilchen in der Saison 2015/16 den sofortigen Wiederaufstieg schaffte, soll den Karren aus dem Dreck ziehen und die Lila-Weißen zum Klassenerhalt führen. In dieser Nachricht stecken gleich zwei Überraschungen.
Rolle rückwärts beim FCE
Einerseits die, dass sich Dotchev noch einmal den Hut als Cheftrainer aufsetzt. Ursprünglich hatte er dies stets abgelehnt, wollte in die zweite Reihe treten und beispielsweise als Sportdirektor arbeiten. Andererseits ist es natürlich für den Kumpelverein eine Rolle rückwärts. Schließlich hatte Dotchev in der vergangenen Saison in Aue als Sportdirektor angeheuert, dann den Interimscoach gegeben und bedauerlicherweise den Klassenerhalt verpasst. Schließlich trennte sich der FCE - damals noch unter Präsident Helge Leonhardt - von Dotchev. Der Abgang war alles andere als transparent. Man stellte dem Cheftrainer und Sportdirektor quasi den Stuhl vor die Tür, band ihn zuvor in keinerlei Entscheidungen mehr ein. Dotchev war zum Saisonabschluss sogar noch gelungen, bei Dynamo Dresden einen Sieg zu holen. Am Abstieg konnte dieser nichts ändern, aber Balsam auf die geschundenen Seelen war das 1:0 in der Landeshauptstadt definitiv.
Heidrich von Dotchev überzeugt
Jetzt haben sich der frischgebackene Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich und der Vorstand des FC Erzgebirge Aue gemeinsam mit Pavel Dotchev geeinigt. "Aufsichtsrat und Vorstand unterstützen die Entscheidung unserer Sportlichen Leitung vollumfänglich, auch und gerade hinsichtlich der aktuell laufenden Aufarbeitung der letzten Monate und Jahre", betont Vereinspräsident Roland Frötschner. FCE-Sportgeschäftsführer Heidrich ist der festen Überzeugung, dass diese Lösung eine erfolgreiche werden kann: "Jeder weiß, dass Pavel Dotchev unseren Verein, unsere Region und die Anforderungen in der dritten Liga bestens kennt. Darum setzen wir auf ihn, auf sein Wissen, seine Erfahrung und sein Können." Interimstrainer Carsten Müller geht wieder zurück ins Nachwuchsleistungszentrum.
Dotchevs Vorstellung kann erst am kommenden Montag erfolgen. Aus wichtigen privaten Gründen wird er auch bei den ersten Trainingseinheit fehlen und auch auf den Test gegen den Halleschen FC verzichten müssen. U19-Trainer Jörg Emmerich und die Co-Trainer Werner Schoupa, Oliver Gorgiev und Tomislav Piplica werden die Mannschaft bis Montag betreuen.
Kommentar von KatjaLippmann-Wagner zur Trainerentscheidung des FCE.