Zschopau. So schön der blaue Himmel auch ist: Christine Grzelka verfolgt die Entwicklung des Wetters eher mit gemischten Sorgenfalten. Zwar lassen heiße und trockene Tage beispielsweise die Freude aufs Freibad wachsen, doch bereiten der Leiterin der Zschopauer Tierschutzstation diese Bedingungen auch Sorgen. Schließlich ist der Regen ein wichtiger Faktor. "Im letzten Sommer war die Trockenheit so extrem, dass einige Igelbabys aus ihren Nestern kamen und nach Feuchtigkeit suchten, weil ihre Mutter keine Milch mehr produzieren konnte", berichtet die Zschopauerin. Sie muss es wissen, denn bei ihr landeten die notleidenden Tiere.
Ranch ist eine wichtige Anlaufstelle
Bereits seit fünf Jahren gehört zur Zschopauer Tierschutzstation auch eine Igelranch, in der solche Pflegefälle aufgenommen werden. Menschen, die achtsamen Blickes durch die Natur gehen, haben deshalb dort schon öfter Igel abgegeben - und ihnen so das Leben gerettet. "Einige schaffen es auch nicht", sagt Christine Grzelka, die sich mit ihren Kolleginnen liebevoll um die stachligen Zöglinge kümmert. Solchen Babys, die bei ihrer Ankunft nicht einmal 100 Gramm auf die Waage brachten, war kaum noch zu helfen. Vielen anderen Igeln hat das Team dafür zu neuer Kraft verholfen. Von den 19 Tieren, die im vergangenen Jahr auf die Ranch kamen, konnte der Großteil schon im Spätherbst wieder in die Freiheit entlassen werden.
Auch im Winter wird gefüttert
"Erst müssen sie mindestens 800 Gramm wiegen. Ohne dieses Gewicht dürfen sie nicht raus", erklärt Christine Grzelka. Aus diesem haben acht Igel auf der Ranch überwintert. Trotz Winterruhe war auch in dieser Zeit Pflege gefragt: "Wir haben jeden Abend geschaut, ob die Futternäpfe leer waren." Sobald sich die Igel aus dem kuschligen Stroh und Heu zur Stärkung an ihre Essensstelle begeben hatte, wurde Futter nachgefüllt. So legten letztlich alle Bewohner an Gewicht zu und konnten inzwischen die Ranch verlassen, wobei sie von Familien abgeholt wurden, die sich nun um die Tiere kümmern. Gut möglich, dass sie aber eines Abends nicht heimkehren, denn Igel sind Einzelgänger und fühlen sich in der Wildnis wohl. Allerdings nur, wenn es genügend Niederschlag gibt. Und genau der fehlt derzeit, weshalb die Mitarbeiter der Tierschutzstation befürchten, dass sie in der derzeit leeren Igelranch bald wieder mehr Betrieb herrschen wird. aba
Fotos
1-Die acht Bewohner, die auf der Igelranch überwintert haben, wurden kürzlich an Familien übergeben, die sich um die Tiere kümmern. Foto: Andreas Bauer
2-Stolz präsentiert Christine Grzelka einen ihrer Zöglinge. Foto: Andreas Bauer
3-Die Igelranch befindet sich neben der Tierschutzstation und besteht aus kleinen Holzkästen, in denen die Igel Unterschlupf finden. Foto: Andreas Bauer