Grünhainichen. Gerade in der heutigen Zeit, in der fast täglich über Kriegsgeschehen in verschiedenen Ländern berichtet wird, spielt die Bedeutung von Frieden eine wichtige Rolle. "Denkmäler rücken dieses Thema in den Fokus", sagt Dr. Dirk Reitz, der es wissen sollte. Schließlich ist er nicht nur Historiker, sondern auch Geschäftsführer des säschsischen Landesverbands im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In dieser Funktion besuchte Reitz kürzlich Grünhainichen, um dort bei der Neu-Weihe eines Denkmals dabei zu sein, dass an die 80 gefallenen Einwohner während des ersten Weltkriegs erinnert.
Zufallsfund gibt den Anstoß
Name, Datum und Ort der Opfer aus Grünhainichen sind auf den Steinplatten zu lesen. "Die Namen machen das traurige Schicksal greifbar", sagt Uwe Hänel, der als Leiter der örtlichen Denkmalgruppe die Sanierung ins Rollen brachte. Ein wichtiger Schritt, denn die alten Gravuren waren kaum noch zu lesen. Doch im Zuge privater Nachforschungen wurde Hänel klar, von welch großer Bedeutung sie sind. Eher zufällig war er auf einem Trödelmarkt in Oberlichtenau auf ein Gedenkblatt gestoßen, das Max Lienich gewidmet war. Weil sich Hänel intensiv mit der Vergangenheit seiner Familie befasst hatte, wurde ihm rasch klar, dass er im gleichen Regiment gedient hatte wie sein Urgroßvater.
Fördermittel ermöglichen Projekt
Mit 17 Jahren war Max Lienich zudem der jüngste Grünhainichener, der während des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Sein Schicksal und das all der anderen Opfer durfte nicht in Vergessenheit geraten, weshalb der Grünhainichener die Denkmalgruppe gründete und außerdem in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Sanierung des Denkmals vorantrieb. Im vergangenen Jahr wurden schließlich die Fördermittel zugesagt. Dank des Programms "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" konnten so 95 Prozent der Kosten von knapp 95.000 gefördert werden. Nun ist das Denkmal laut Dirk Reitz wieder ein "zeitgemäßer Ort des Lernens". Das betrifft sowohl die Historie allgemein als auch die Familiengeschichte. Denn mitunter diene ein Besuch solcher Orte als Anlass, sich näher mit der Geschichte der eigenen Vorfahren zu befassen.
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