Seit der ersten Kundgebung der Unternehmer, dem "Berggeschrey - Mit Herz und Verstand für unser Heimatland" sind knapp vier Wochen vergangen. Doch inzwischen ist kaum etwas Positives passiert, um den Menschen Hoffnung zu geben. Zeit für ein 2. Berggeschrey, meinen die Organisatoren der Protestaktion und sagen: "Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen lassen viele Fragen für alle offen. Selbst Fachleute können den milliardenschweren Rettungspaketen nichts wirklich Rettendes abgewinnen und schütteln die Köpfe. Eine klar strukturierte Terminschiene und Organisation sucht man nach Monaten in der Krise bis dato ebenfalls vergebens. Der Bundesregierung ist es bisher immer noch nicht gelungen, mit überzeugenden und praktikablen Lösungen aufzuwarten."
Redner machten ihrem Unmut Luft
Grund genug mit dem zweiten "Berggeschrey" am gestrigen Dienstag erneut auf die dringend erforderlichen (Sofort-) Maßnahmen hinzuweisen. Auf dem Annaberger Markt hatten sich über 2.000 Menschen versammelt. Darunter Unternehmer, 13 Bürgermeister, Mittelständler, Angestellte, Azubis sowie Bürgerinnen und Bürger, von denen viele ihrem Unmut über die derzeitige Politik inklusive Energiekrise und damit horrenden, kaum noch zu stemmenden Kosten Luft machten, und das von Unternehmern über deren Angestellte, Handwerker bis hin zur Krankenschwester und Steuerberaterin oder der Seniorenbeirat, welcher für Rentner und Pensionäre eintrat.
Auch Annabergs Oberbürgermeister Rolf Schmidt fand klare Worte und betonte unter anderem: "Vier Wochen in denen hätte viel Positives passieren können, doch tatsächlich sorgen die Entscheidungen für viel Unsicherheit. Schlagworte sollen beruhigen, tun es aber nicht." Zugleich bekannte sich das Stadtoberhaupt mit seinen Amtskollegen: "Wir teilen die Sorgen mit euch." Zudem gab es Forderungen wie mehr Diplomatie statt Kriegstreiberei, die Bereitschaft sich an einen Tisch zu setzen und miteinander zu sprechen, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren aber ebenso die Aufforderung an die Medien, sachlich zu berichten und nicht zu polarisieren.
Quasi als Ehrengast gab die Ex-Bundestagsabgeordnete Antje Hermenau in Annaberg-Buchholz ihr Statement für die Mittelschicht ab und kritisierte: "Die Mittelschicht ist akut gefährdet. Warum? Weil die Regierenden relativ wenig Erfahrung in der Arbeitswelt haben. Am Ende bezahlen die Bürger und Unternehmen alles, was nicht funktioniert. Wenn die Industrie keinen günstigen und zuverlässigen Strom hat, ist sie weg."
Das sind die Forderungen:
Andreas Engert vom Organisationsteam brachte noch einmal die vier Forderungen an Berlin auf den Punkt: 1. Vollständige Rücknahme der massiven Energiepreiserhöhungen, 2. Ende der ideologiegesteuerten Energiepolitik, 3. Nutzung aller Energieressourcen und 4. Diplomatie statt Kriegstreiberei.
Das Licht bleibt an!
Neben aller Kritik gab es bei der Protestaktion auch schöne Momente: So wurde auf der LKW-Bühne ein Schwibbogen mit dem Slogan: "Vergreift euch nicht an unserem Licht" präsentiert und Licht für Licht von den Rednern angezündet. Ebenfalls konnte man die Aufkleber mit selbigem Spruch erwerben. Der Erlös geht an das Tierheim "Neu Amerika". Mehrere Musiker brachten stimmungsvolle Klänge zu Gehör.
Doch der Hammer, der ganz besonders für Begeisterung sorgte, war der Protestsong "Das Licht bleibt an", geschrieben von Stereoact-Musiker Sebastian Seidel, gesungen von Susanne Küstner von der Rock-Coverband Gambler.
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