Stollberg. Die ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA) Hoheneck wird umgebaut zu einer Kultur- und Bildungsstätte - ein neues Nutzungskonzept ermöglicht auch die Etablierung einer Gedenkstätte und Dauerausstellung.
Die Leipziger Agentur Kocmoc entwickelt dieses Konzept. Die überarbeitet Variante ist jetzt im Stadtrat vorgestellt worden. Wie Jan Wünsche von Agenturseite erklärt, könne man keinen klassischen Rundgang durch die Gedenkstätte führen. Das sei von der Örtlichkeit her nicht gegeben. Man wolle emotional berühren und gleichzeitig Fakten vermitteln.
Hafttrakt durch Glaswand sehen
Zum Gedenkstättenbereich wird es zwei Zugänge geben, einen direkt über das Treppenhaus und einen über den Fahrstuhl. Beim Prolog gibt es zwei Möglichkeiten einzusteigen: emotional geprägt durch das Aufzeigen von Einzelschicksalen oder mit einem geschichtlichen Überblick. Den Hafttrakt sollen Besucher durch eine Glaswand sehen können. Und gegenüber, so Wünsche, wolle man Frauen, die in Hoheneck schreckliche Dinge erleben mussten, ein Gesicht geben: "Wir haben eine Art Inszenierung vor, die an einen alten Dia-Projektor erinnert. Viele der Frauen, die man dort bildlich und namentlich zeigt, werden den Besuchern in der Ausstellung wieder begegnen als Zeitzeugen und bei vertiefenden Informationen."
In Hoheneck sind über 500 Menschen in Haft zu Tote gekommen und diesen Frauen und Männern wird man ebenfalls gedenken. Es gibt einen großen Flur mit Lichtprojektoren, mit vielen Zu- und Abgängen und einigen Türen, die man nicht chronologisch bespielen könne, so Wünsche: "Das ist schon eine Herausforderung." In den Räumen greift man Verschiedenes auf - unter anderem die Haftbedingungen, die Haftarbeit und ebenso die Jahre 1989/90 und die Zeit danach.
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