Schneeberg. Der Filzteich in Schneeberg ist eine der ältesten Talsperren Sachsens - errichte in den Jahren 1483 bis 1485 - erst bergbaulich genutzt, ist der Filzteich seit 1933 ein Strandbad. Die Entwicklung ging vom stillen Bergsee hin zu einem gut besuchten Nacherholungsgebiet. In 2023 schaut man jetzt auf 90 Jahre Strandbad Filzteich - ein Areal, dass bedeutsam und eng verbunden ist mit der Region. "Schneeberg und der Filzteich, das ist wie eine Symbiose. Viele Menschen verbinden den Filzteich mit ihrer Kindheit und vielen schönen Erlebnissen", sagt Bürgermeister Ingo Seifert.
Nachricht sorgt für Wirbel
Vor diesem Hintergrund sorgt ein Artikel mit der Überschrift "Giftige Chemikalien im Filzteich-Zulauf", der zwei Tage vorm Start der Bade- und Eventsaison in den Tagesmedien erschienen war, für Wirbel. Dort werden sogenannte PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) thematisiert und die Badesaison wurde in Frage gestellt. Ingo Seifert spricht von einer Rufschädigung für die Stadtwerke Schneeberg, für das Kinder- und Jugenderholungszentrum (KiEZ) "Am Filzteich" und die Stadt Schneeberg. "Wir leben als Einrichtung auch ein stückweit vom Filzteich. Es sind zirka 20.000 Gäste, die wir in der Sommerzeit beherbergen und die vom Filzteich, der Teil des Welterbes ist, profitieren", sagt KiEZ-Geschäftsführer Frank Löffler, der viele besorgte Anrufer hatte: "Stornierungen gibt es zum Glück keine."
Stadtwerke Schneeberg gaben Entwarnung
Die Stadtwerke Schneeberg, die schon am nächsten Tag nach der Veröffentlichung in einer Stellungnahme Entwarnung gegeben haben, betonen jetzt noch einmal: das Baden im Filzteich ist unbedenklich. Laut dem Landratsamt Erzgebirgskreises sieht die derzeitig in Novellierung befindliche Trinkwasserverordnung eine Neuaufnahme der PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) bei den zu untersuchenden Parametern vor. Beim regelmäßigen Konsum von PFAS-belastetem Trinkwasser ist eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit nicht auszuschließen. Anders verhält es sich bei Badegewässern. Hier sieht die Sächsische Badegewässerverordnung keine Untersuchung auf PFAS vor. Von einer gesundheitlichen Gefährdung der Badenden ist zum jetzigen Zeitpunkt und nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht auszugehen, insofern beim Baden keine größeren Mengen Wasser wiederholt verschluckt werden.
Ungewissheit schwingt immer mit
Stadtwerke-Geschäftsführerin Janice Kaiser sagt: "Die Leute vertrauen uns, wenn wir als Betreiber des Filzteiches sagen, das Baden ist ungefährlich, doch eine gewisse Unsicherheit schwingt trotzdem mit." Die Stadtwerke haben eine Überprüfung beauftragt, wie Kaiser sagt: "Bereits 2021 sind auf Initiative des Gesundheitsamtes Proben genommen worden - diese waren laut Behörde unbedenklich. Die Ergebnisse der aktuellen Proben sind nahezu unverändert im Vergleich zu 2021. Die Werte lagen zeitnah vor, sodass wir das Anbaden ohne Bedenken durchführen konnten."
Was wird in Zukunft für die Sicherheit der Besucher getan?
Es wird jetzt mit dem Gesundheitsamt beraten, in wieweit die Stadtwerke halbjährlich eine freiwillige Überprüfung beauftragen. Damit verbunden sind Kosten von jeweils 1.500 Euro, wie Janice Kaiser erklärt: "Selbst diese Überprüfung werden wir durchführen, wenn es schlichtweg dazu dient, besorgte Badegäste und Besucher zu beruhigen." Im Medienbericht wird ein Wert von 37.000 Nanogramm pro Kilogramm genannt, gemessen etwa zwei Kilometer vom Filzteich entfernt. Um eine Vorstellung zu bekommen, wieviel Belastung auf Basis der aktuellen Untersuchungsergebnisse tatsächlich vorhanden ist, hat Stadtwerke-Geschäftsführerin Janice Kaiser beim Anbaden den Vergleich gemacht. Die 23 Hektar große Wasserfläche des Filzteiches mit einem Fassungsvermögen von 370.000 Kubikmetern Wasser steht einem nicht einmal halb gefüllten Glas gegenüber.
Am Wochenende wurde außerdem am Filzteich angebadet und damit die Saison eröffnet. BLICK.de berichtete darüber: Am Filzteich in Schneeberg ist angebadet worden.
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