Pfaffroda. Vier tollkühne Männer mit Pferden und Lanzen haben längst vergessene Epochen auf Schloss Pfaffroda wieder lebendig werden lassen. Beim Mittelalterspektakel im Erzgebirge beeindruckten sie mit ihren Ritterspielen Hunderte Besucher, wobei zunächst Knut von Berlin gut lachen hatte. Der etwas hochnäsig daherkommende Protagonist wollte das einfache Volk nach seinem Sieg in der ersten Runde wieder ins Bergwerk schicken, doch zum Glück gab es da ja noch Friedrich von Böhmen, Wolfhardt von Rechenberg und nicht zuletzt Hans von Pfaffroda.
Zuschauern stockt mitunter der Atem
Der vom Publikum besonders lautstark angefeuerte Lokalmatador rückte im Lauf des Wochenendes die Dinge wieder zurecht, denn die Ritterspiele umfassten insgesamt vier Runden. Es waren jene Phasen der Veranstaltung, in denen die Augen der staunenden Zuschauer besonders groß wurden, denn die spektakulären Aktionen der Männer hoch zu Ross hatten es in sich. Nicht nur mit Pfeil und Bogen machten sie den Besten unter sich aus, sondern sogar mit der Lanze. Wenn sie aufeinander zuritten und die hölzernen Pfähle am Schutzschild des Gegners zerbarsten, stockte so manchem im Publikum mitunter der Atem.
Auch als Stuntmen vor der Kamera aktiv
Wirklich Sorgen um die Ritter musste sich aber niemand machen, denn sie verstehen ihr Handwerk und ihre Kampfkunst. "Anfangs war es für uns nur ein Hobby", erklärt Markus Klug aus der Nähe von Cottbus, der zunächst als Landwirt arbeitete. Mittlerweile sei der heimische Reiterhof aber nur noch ein Nebengewerbe, denn seit knapp zwei Jahrzehnten gehört der 50-Jährige zu den Wenzel Ritterspielen. Die Gruppe umfasst etwa zehn Showreiter, die größtenteils professionell aktiv sind. "Einige von uns stehen als Stuntmen auch immer mal vor der Kamera", erklärt Klug, der zudem fast jedes Wochenende an Veranstaltungen teilnimmt. Die in Pfaffroda war für die Ritter nicht einfach, weil der Schotter im Boden das Fallen erschwerte. Beeindruckt waren aber alle von der tollen Kulisse. "Wir erleben selten so ein gut erhaltenes Ambiente", so Organisationsleiter Henri Bibow, der die Erzgebirger zudem für ihre Gastfreundschaft lobte. Sogar Knut von Berlin erhielt am Ende Applaus.
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