"Eine Busfahrt, die ist lustig. Eine Busfahrt, die ist schön ..." - dieser Spruch traf leider nicht ganz auf meine erste Flixbusfahrt zu. Wenn die Preise der Deutschen Bahn zu hoch sind und man kein Auto zur Verfügung hat, bleibt oft nur der Flixbus. So buchte ich meine Tickets für meine erste Flixbusfahrt.
Vorbereitungen und Sorgen
Ich bin jemand, der gerne organisiert ist und immer verschiedene Szenarien durchspielt, um auf alles vorbereitet zu sein. Daher fragte ich meine Mitmenschen nach ihren Erfahrungen mit dem Flixbus. Ein guter Freund von mir hatte bisher nie Probleme damit. "Man darf natürlich keinen puren Luxus erwarten", meinte er. Eine Kommilitonin hingegen bereitete mir Sorgen bezüglich der Sitzplatzreservierung. Sie erzählte mir, dass sie oft erlebt hat, dass reservierte Sitzplätze dennoch belegt sind und die Leute oft uneinsichtig sind. Da ich unter Reiseübelkeit leide, reserviere ich mir immer einen Sitzplatz, wo ich meine Übelkeit in den Griff bekomme. Besonders bei langen Fahrten ist mir mein Sitzplatz wichtig, da ich dafür bezahlt habe. Glücklicherweise habe ich mir vorsichtshalber ein paar Tage davor Kaugummis gegen Reiseübelkeit besorgt.
Online-Bewertungen und Kontaktaufnahme
Nach dem Gespräch mit meiner Kommilitonin sah ich mir Online-Bewertungen an, die sehr unterschiedlich ausfielen. Ich war so besorgt, dass ich Flixbus per E-Mail kontaktierte, um nachzufragen, was man in so einer Situation tun soll. Ein paar Tage später, rechtzeitig vor meiner Fahrt, erhielt ich eine Antwort. Mir ist bewusst, dass ich mich selbst verrückt gemacht habe, aber zwischen etwas zu wissen und etwas dagegen zu unternehmen, liegen zwei verschiedene Welten.
Nachtfahrt zum Omnibusbahnhof
Meine Reise begann um 1.20 Uhr mit der Fahrt im Nachtbus zum Omnibusbahnhof. Während der Fahrt telefonierte ich mit einem guten Freund und teilte meinen Live-Standort mit meinen Freundinnen und Freunden, falls etwas passieren sollte. Um 2.10 Uhr sollte dann mein Flixbus ankommen. Das erste Problem war, dass ich nicht wusste, an welchem Bussteig der Bus halten würde. Die App zeigte "Bussteig 1 und 2" an. Da sich der Bus nicht teilen konnte, wartete ich bei Bussteig 2 und hielt Ausschau. Wäre der Bus an Bussteig 1 angekommen, wäre ich einfach herübergelaufen. Schließlich hielt er jedoch an Bussteig 2. Zwei Männer stiegen aus, einer kontrollierte mein Ticket und der andere verstaute mein Gepäck. Da ich gelesen hatte, dass die Fahrer kaum Deutsch sprechen, hatte ich mir angewöhnt, direkt auf Englisch zu kommunizieren.
Erste Begegnung im Bus
Als ich im Bus ankam, sah ich, dass ein Mann auf meinem Platz saß, was meine Sorgen sofort verstärkte. Ich sprach ihn auf Englisch an und erklärte, dass ich den Platz reserviert habe. Glücklicherweise war er sehr freundlich und überließ mir den Platz. Am Telefon erklärte ich meinem guten Freund, dass der Mann neben mir sehr freundlich war und mir den Platz überließ und jetzt neben mir sitzt. Kurz darauf sprach jemand den Mann neben mir an, und ich bemerkte, dass er Deutscher ist und mein Telefonat mitgehört hatte, einschließlich meiner Bemerkungen über ihn. In diesem Moment überkam mich ein kleines Gefühl der Scham.
Technische Herausforderungen
Ein paar Minuten später fiel mir ein, dass ich mein Handy laden wollte, da ich kaum noch Akku hatte und noch sechs Stunden bis zum Umsteigen vor mir lagen. Ich hatte mir extra Animefolgen auf Crunchyroll für die Fahrt heruntergeladen. Nach ein paar Versuchen fand ich die Steckdosen, doch sie waren nur für USB-Kabel geeignet. Da ich ein iPhone 15 habe, besitze ich nur einen USB-C-Anschluss und konnte mein Handy somit leider nicht laden. Dadurch war ich während der Busfahrt kaum beschäftigt, da ich auch kein Buch dabei hatte.
Plötzliche Polizeikontrolle
Der Bus fuhr los und musste nach etwa zwei Stunden aufgrund einer Polizeikontrolle anhalten. Alle Fahrgäste im Bus mussten ihren Ausweis vorzeigen, da die Polizei nach einer bestimmten Person suchte. Nach ein paar Minuten hörte ich die Polizisten miteinander sprechen und Bruchstücke wie: "Der sieht doch genauso aus ... schau dir mal das Bild an und vergleich es ... das ist doch der, oder?" In diesem Moment dachte ich schon, dass sich die gesuchte Person im selben Bus wie ich befindet. Nach einigen Telefonaten stellte sich jedoch heraus, dass der Mann zwar im Mai in Untersuchungshaft war, aber nicht die gesuchte Person ist. Es war eine seltsame Situation, aber am Ende konnte der Bus weiterfahren.
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Der Busbahnhof zieht vom Schillerplatz weg. Das Areal will künftig die TU Chemnitz nutzen. Foto: Steffi Hofmann
Kleine Toiletten
Während der Fahrt musste ich nach ein paar Stunden zur Toilette. Diese war extrem klein, und ich, mit meinen 1,70 Metern, konnte dort kaum stehen und mich kaum um die eigene Achse drehen. Es war definitiv eine komplizierte Angelegenheit.
Zwischenstopp in Stuttgart
Gegen 8 Uhr kam ich in Stuttgart an. Ich hatte 1,5 Stunden Zeit, bis der nächste Bus nach Karlsruhe abfahren würde. In der Zwischenzeit machte ich mich frisch und kehrte pünktlich zum Bussteig zurück. Mein Bus kam 20 Minuten zu früh, fuhr aber dennoch nach dem geplanten Zeitplan ab. Der erste Bus war sehr voll, aber dieser, der zweite, war recht leer. Da der zweite Bus ein originaler Flixbus war und kein Reisebus wie der erste, gab es normale Steckdosen und ich konnte mein Handy endlich laden. Die restliche Hinfahrt verlief reibungslos.
Rückfahrt nach Chemnitz
Für die Rückfahrt buchte ich eine Direktverbindung von Karlsruhe nach Chemnitz um 12.20 Uhr. In der App wurde angezeigt, dass es aufgrund einer Baustelle in der Nähe von Pforzheim zu Verspätungen von 60 bis 120 Minuten kommen könnte. Der Bus kam zwar nur ein paar Minuten zu spät, doch mein Sitzplatz war wieder besetzt. Nach höflicher Bitte überließ mir die Person den reservierten Platz. Zum Glück handelte es sich auch diesmal um einen originalen Flixbus, sodass ich mein Handy laden und nebenbei Anime schauen konnte.
Während der Fahrt gerieten wir in einen Stau bei Pforzheim, was zu einer Verspätung von etwa 35 Minuten führte, aber der Rest der Fahrt verlief reibungslos. Leider befand sich mein Sitzplatz in der Nähe der Toilette, die häufig besucht wurde und dementsprechend unangenehm roch. Es war kein dauerhafter penetranter Geruch, aber dennoch störend. Sollte ich in Zukunft noch einmal mit dem Flixbus reisen, würde ich mir einen Platz weiter weg von der Toilette reservieren.
Abschlussworte und Tipps
Alles in allem war meine erste Fahrt mit dem Flixbus eine interessante Erfahrung, die mir geholfen hat, ein wenig aus meiner Komfortzone herauszukommen. Für die nächste Fahrt werde ich sicherheitshalber ein Ladekabel mit klassischem USB-Anschluss einpacken. Beide Busse waren klimatisiert, weshalb ich jeden empfehlen würde, vorsichtshalber eine Jacke oder einen Pullover mitzunehmen.
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Eine Reise mit dem Flixbus. Foto: VGV - stock.adobe.com
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