In Chemnitz ist das Macher-Fieber ausgebrochen. Es wird experimentiert, ausprobiert und mitgemacht. Dieses Woche steht die Kreativität im Fokus von "makers united", einem europäischen Macher-Festival. Das Festival beinhaltet ein zentrales Thema der Europäischen Kulturhauptstadt 2025: die Macherinnen und Macher. Mein Frauchen macht übrigens auch was. Sie macht es sich auf der Couch gemütlich und trainiert ihre Daumen.
Nein, sie spielt keine Videospiele oder übt sich im Stricken. Da würde sie ja wirklich was machen. Stattdessen zappt sich durch die Videoangebote von Streaminganbietern und kann sich einfach nicht für einen Film entscheiden. Sie weiß nicht mal, ob sie überhaupt einen Film sehen möchte. Vielleicht eine Serie? Eine Doku? Und wenn es doch ein Film sein soll, dann vielleicht ein Liebesfilm? Oder ein Drama, eine Komödie, etwas Historisches, Fantasy, Horror, Action, Thriller? Mein Frauchen ist manchmal so lange auf der Suche, dass sie auf der Couch einschläft, noch bevor sie irgendeine Wahl getroffen hat.
Das Phänomen hat sogar einen Namen, wie mein Frauchen herausgefunden hat - nennt sich Auswahlparadox. Kurz zusammengefasst: Zu viele Entscheidungsalternativen behindern die Entscheidungsfindung. Oder: weniger ist mehr. Muss das früher herrlich gewesen sein, als es noch Videotheken mit wenigen hundert Filmen gab. Da ging das Auswählen vergleichsweise flott. Ja gut, es gab dort auch keine Sofas, auf denen man stundenlang Rückseitentexte hätte lesen können. Jetzt frage ich mich, ob das mit eurer Online-Informationsflut auch so läuft: Wenn man bei den ganzen Internetseiten nicht mehr weiß, welche Informationen überhaupt der Wahrheit entsprechen, glaubt man am Ende einfach gar nichts mehr.
Herzlichst, eurer Besserwisser-Bully