Backstage bei der größten Pferdeshow Europas

Blick hinter die Kulissen BLICK zu Gast bei "Cavalluna"

Blick hinter die Kulissen

48 Pferde, ein Esel, etwa 90 Mitwirkende, 160 Tonnen Reitsand, neun Kilometer Kabel, 170 Kostüme, 15 LKWs - das sind die Hard Facts Europas größter Pferdeshow "Cavalluna". Ich durfte am Samstag exklusiv hinter die Kulissen der neuen Show "Legende der Wüste" blicken. Als Pferdefan interessiert mich vor allem, wie werden die Tiere gehalten, wie bringt man ihnen die Kunststücke bei und haben die Tiere eigentlich auch mal Freizeit? Marlis Teltsch, Equine Managerin und seit 2017 bei Cavalluna dabei, wird mir diese Fragen beantworten. Marlis arbeitet seit 54 Jahren mit Pferden, ist Richterin im Pferdesport und weiß sozusagen alles über "Cavalluna". Das durfte ich am eigenen Leib erfahren, denn diese Frau brennt für ihre Arbeit. 

Der Zwischenstall

Wir beginnen die Tour mit einer Backstage-Führung. Marlis erklärt mir, dass die Shows immer am Wochenende von etwa Oktober bis Juli aufgeführt werden und die Tiere wochentags in einem von zwei Zwischenställen in Deutschland untergebracht, wo sie ausgeritten werden und mit Artgenossen auf der Koppel grasen können. Sie zeigt uns zuerst die "Bühne" und wie sie aufgebaut ist. Dazu gehören die besonderen Lautsprecher, die extra zum Publikum gerichtet sind, sodass die Tiere den Ton der Show leiser hören. Ich finde es beeindruckend, wie so eine große Produktion "von hinten" aussieht. Die Stallungen befinden sich direkt hinter der Bühne und während wir den Rundgang machen, sehen wir, dass ein Pferd gerade an der Longe geführt wird. Marlis erzählt uns zu jedem Pferd, welche Aufgabe es in der Show hat. Sie kennt einfach jedes beim Namen. Übrigens sind alle Kostüme und Sättel maßgefertigt. Ein spannender Fakt: Fast alle Pferde von Cavalluna sind Hengste oder Wallache. 

Mehr Pflege als so mancher Mensch

Wir treffen Diego, einen der Reiter, der die Ungarische Post reitet, also mit sechs Pferden einreitet, indem er auf deren Rücken steht. Er striegelt gerade die Mähne eines seiner Pferde. Allgemein fällt mir auf, dass gerade viele Darsteller am Herrichten der Pferde sind. Die Tiere werden übrigens regelmäßig gebadet und gefühlt mehr gepflegt, als was ich mich pflege. Und ja, ich dusche jeden Tag! Aber die Tiere wirken extrem schön und gut gepflegt. Wir treffen danach auch die besonderen Tiere der Show: den Ragusano Esel, Rosy, der wirklich extrem groß und die sechs Mini-Shettlandponys.Man sind die niedlich und einer heißt Gorgonzola aufgrund seiner Fell-Färbung.

Internationale Stärken

Die Reit-Teams sind übrigens international aus Italien, Frankreich, Deutschland, Portugal und Spanien. Die deutsche Reiterin Darjana Pfeifer ist gerade an ihrer Box als wir kommen und sie erzählt uns, dass sie ein Jahr mit ihrem Pferd in der Halle trainiert hat, um es an ein riesiges blaues Seidentuch zu gewöhnen, was in der Show das Element Wasser darstellen wird, worüber das Pferd reiten soll. (In der Show sah das übrigens sehr klasse aus). Marlis erzählt uns auch ganz begeistert, dass es toll ist Pferderassen und Reitstile verschiedenster europäischer Länder mit an Bord zu haben. 

Tiere haben Zeit zu lernen

Zwei Wochen vor der Premiere lernen die Tiere übrigens erst die neue Show, lediglich umfangreichere Auftritte müssen länger im Sommer einstudiert werden. Die Tänzer und Akrobaten hingegen proben etwas länger als zwei Wochen, denn so eine aufwendige Show braucht Zeit und Liebe in der Entstehung. Übrigens: Die meisten Tiere müssen mindestens fünf Jahre alt und ausgebildet sein, damit sie überhaupt bei Cavalluna auftreten können, das hat je nach Rasse verschiedene Gründe. Die Ausbildung eines Jungpferdes soll nicht in Eile geschehen. Schritt für Schritt lernen die Tiere alles, um in verschiedenen Reitsportarten ausgebildet zu werden. "Man kann ein Pferd nicht mit Zwang dressieren", erklärt Marlis. Als ich frage, wie teuer so ein edles Tier wäre lacht sie und sagt: "Sie sind unbezahlbar". Auch steht Cavalluna in den jeweiligen Spielstädten immer mit einem Tierarzt in der Stadt in Kontakt, falls ein Tier erkrankt. 

Stars der Show sind Profis auf ihrem Gebiet

Mir wird immer mehr bewusst, wie aufwendig diese Produktion ist. Immer wieder kommen Bühnenarbeiter mit Kulissen entgegen, die ersten Reiter sitzen schon in der Maske, andere gehen gerade rüber zum Catering. Es sind noch etwa 1,5 Stunden bis zur ersten Show von zwei an diesem Tag. Ich bin überwältigt und habe das Gefühl, jeder, der hier anpackt, ist Profi auf seinem Gebiet. Marlis erzählt mir die Erfolge der Dressur- und Trickreiter, als wir ihnen unterwegs begegnen und da staunt man schon nicht schlecht. Nach der Show dauert es übrigens 10 Stunden bis wieder alles in den LKWs verpackt ist und es auf zum Zwischenstall bzw. zur nächsten Location gehen kann.

Besucher und Interessierte können Stalltouren buchen

Mein Pferdeherz schlägt übrigens schneller als wir einen hübschen Friesen vor seiner Box treffen. So einen habe ich vorher noch nie aus der Nähe gesehen. Ich habe, so nebenbei bemerkt, auch kein einziges Tier gesehen, was irgendwie gestresst wirkte, laut gewiehert oder seinem Pfleger nicht gehorcht hat, gesehen. Das hat mich beeindruckt und ich habe ein gutes Gefühl. Es ist spannend, was man Tieren alles beibringen kann. Wir bedanken uns bei Cavalluna für diesen exklusiven "Blick hinter die Kulissen" und können guten Gewissens diese Show weiterempfehlen. Übrigens können auch zu jeder Show Stalltouren separat im Vorfeld dazu gebucht werden. Vor Ort ist das nur selten möglich, da der Andrang meist sehr groß ist und nur zehn Personen pro Führung zugelassen werden.

Auch 2023 wieder in Chemnitz zu Gast

Die Appassionata Gmbh hat auch einen Verein gegründet "Cavalluna hilft", mit dem sie  pferdebezogene Projekte, wie Gnadenhöfe, Therapiereiten und vieles mehr finanziell unterstützt. Das neue Programm "Geheimnis der Ewigkeit" wird übrigens 2023 wieder nach Chemnitz kommen. Tickets sind schon verfügbar.
Wir haben uns dann von Marlis verabschiedet und uns die Show angesehen. Wie es war erfahrt ihr hier. Es gibt auch eine große Bildergalerie. 



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