Historischer DDR-Schnellzug soll in Radebeul aufs Gleis

Eisenbahngeschichte Einst fuhrt der Schnellverkehrstriebwagen SVT von Berlin über Dresden und Prag bis nach Wien - auch wenn für DDR-Bürger schon vorher Endstation war. Nun soll er wieder auf die Schiene.

Radebeul. 

Die Restaurierung der Schienenlegende ist noch nicht vollendet, doch sie braucht dringend ein neues Dach über den Rädern: Der DDR-Schnellverkehrstriebwagen (SVT) soll eine neue Behausung in Radebeul finden, nachdem die bisherige Halle in Dresden aus baulichen Gründen zum Jahresende gekündigt wurde. Nach Prüfung von 25 potenziellen Standorten kommt man nun beim Pharmaunternehmen Areviparma GmbH zum Zug.

Fast die Hälfte der Mittel via Spenden

Um den fast 150 Meter langen Zug dort vor Witterung und Vandalismus sicher abstellen zu können, muss das Baufeld beräumt und das künftige Abstellgleis auf einer Länge von 185 Metern neu gebaut werden, hieß es. Diese Arbeiten seien aktuell voll im Gange, die Halle soll Anfang 2025 errichtet werden. Parallel läuft eine Spendenaktion zu ihrer Finanzierung. Die Kosten sind mit 300.000 Euro veranschlagt, aktuell ist fast die Hälfte davon schon gedeckt. 

"Wir freuen uns über das rege Interesse an unserem Projekt und sind zuversichtlich, Anfang 2025 mit den Probe- und Ausbildungsfahrten des SVT Bauart Görlitz starten zu können", teilte die gemeinnützige SVT Görlitz GmbH mit. Das Projekt läuft unter dem Slogan "Ein Zug für Mitteldeutschland". Später soll der SVT als Charterzug von Berlin nach Prag unterwegs sein. Auf dieser Strecke war er im Jahr 2003 auch das letzte Mal im Einsatz.

Bahn-Enthusiasten wollen Zug wiederbeleben

Bahn-Enthusiasten hatten 2019 die SVT Görlitz GmbH gegründet, um die Zug zu reanimieren. "Unser Ziel ist die Aufarbeitung des Zuges und dessen langfristiger wirtschaftlicher Betrieb", sagte Geschäftsführer Mario Lieb bei einer Zwischenbilanz. Die Restaurierung des Zuges mit fünf Wagen wurde auf fünf Millionen Euro veranschlagt, vier Millionen steuerte der Bund bei. Der Rest muss über Eigenmittel und Gelder des Landes Sachsen aufgebracht werden. Etwa 60 freiwillige "Schrauber" sind beteiligt. 

Der SVT galt zu DDR-Zeiten als Flaggschiff der Deutschen Reichsbahn im internationalen Verkehr. Acht Züge dieser Art wurden zwischen 1963 und 1968 gebaut. Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde und bot 140 Fahrgästen Platz. Im Speiserestaurant standen zusätzlich 23 Plätze zur Verfügung.



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