Alles begann 1990 - in den Wirren der Wende und kurz nach dem Mauerfall. Thomas Schumann gründete in Triptis ein Reiseunternehmen mit Tagesfahrten in einem geliehenen Kleinbus nach Bayern und Österreich. Doch in weniger als zehn Jahren wuchs Schumann Reisen zu einem der erfolgreichsten Reiseunternehmen in Ostdeutschland. Die Angebote umfassen nun Reisen weltweit, per Flugzeug, Kreuzfahrtschiff oder eigenen Reisebussen. Seit 1990 haben über 1,2 Millionen Gäste bei Schumann Reisen gebucht. Zudem übernimmt Schumann Reisen gesellschaftliche Verantwortung, indem es jährlich junge Menschen ausbildet. Und mit der Zeit wuchs bei Thomas Schumann der Gedanke, etwas grundlegend anders zu machen als bisher.
Fokus auf Nachhaltigkeit: Seit 2018 wird das Unternehmen vieles anders gemacht
Seit 2018 hat der Reiseveranstalter zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit umgesetzt. Die Entscheidung für diese Maßnahmen wurde durch konkrete Erlebnisse auf Reisen, wie die Zerstörung der Existenzgrundlage eines äthiopischen Bauern durch chinesische Konzerne, bestärkt.
Ganz konkrete Prozesse umgestellt und eingeführt
Zu den Maßnahmen gehört die Umstellung auf einen emissionsfreien Fuhrpark sowie die Nutzung von 100 Prozent Ökostrom seit Jahresbeginn 2021. Zudem wird in der Bordversorgung vollständig auf Plastik verzichtet. Die Reiseprogramme wurden angepasst und beinhalten nun beispielsweise auch Bahnreisen nach Venedig oder Wien. Jede Reise enthält ein vegetarisches Essen, und es werden Informationsveranstaltungen zur Nachhaltigkeit für die Gäste angeboten.
Tourismus: Mitverursacher und Leidtragender des Klimawandels
Thomas Schumann betont, dass die Tourismusbranche sowohl Mitverursacher als auch Leidtragende des Klimawandels ist und sich daher für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen muss. Prof. Harald Zeiss von der Hochschule Harz ergänzt, dass trotz der Umweltbelastung durch Reisen, der Tourismus wichtig für die Völkerverständigung und das Kennenlernen neuer Kulturen ist. Er unterstützte Schumann Reisen bei der Umstellung auf nachhaltige Reiseangebote.
Projekte werden gefördert
Darüber hinaus engagiert sich die Firma aus Triptis finanziell für Bildungs- und Umweltschutzprojekte in Brasilien. Ein weiteres Ziel ist die jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 5 Prozent bis 2027. Arktis- und Antarktisreisen wurden aus dem Programm gestrichen, um die Umweltbelastung zu minimieren. Der CO2-Fußabdruck wird für jeden Gast und jede Reise ausgewiesen, und der Veranstalter unterstützt seine Mobilitätspartner bei der Umstellung auf emissionsfreie Antriebe.
Ein Appell: "Alleine schaffen wir es nicht"
Thomas Schumann betonte weiterhin die Notwendigkeit von Nachahmern, da "die eigenen Bemühungen in einem Reiseunternehmen mit 3500 bis 5000 Gästen pro Jahr nicht ausreichen werden, um die Welt zu retten".
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