Vor der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat IG-Metall-Chefin Christiane Benner mit längeren Warnstreiks gedroht, sollten die Gespräche scheitern. "Entweder wir kriegen ein Ergebnis, mit dem wir gut durch die Tür kommen. Wo Ihr sagt, jo, das passt. Oder wir müssen eine Stufe drauflegen und müssen in die 24-Stunden-Warnstreiks", sagte die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft auf einer Kundgebung in Hamburg.
Die vierte Verhandlungsrunde soll am Nachmittag (16.30 Uhr) in Hamburg beginnen. Die IG Metall hat die Tarifbezirke Küste sowie Bayern beauftragt, gemeinsam mit den jeweiligen Arbeitgeberverbänden einen sogenannten Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie anzustreben. Ein Pilotabschluss ist eine Vereinbarung, die in anderen Regionen übernommen wird.
Gewerkschafter: Versuchen, ein Ergebnis zu erzielen
Der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Horst Ott, sagte auf der Kundgebung, die Verhandlungsführer der Gewerkschaft wollten versuchen, ein Ergebnis zu erzielen. Mit den Beschäftigten "im Rücken" sei er überzeugt, dass die Gewerkschaft das schaffen könne.
Vor Benner drohte bereits der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, mit 24-stündigen Warnstreiks, sollten die Verhandlungen scheitern. "Dann geht kein Flugzeug raus, dann geht kein Auto raus", sagte er. Zur Bedingung für eine Einigung machte Friedrich, dass die Kaufkraft der Beschäftigten gestärkt werde. Ein Gewerkschaftssprecher sagte, seit Beginn der Tarifverhandlungen sei es nicht zu 24-stündigen Warnstreiks gekommen.
Sieben Prozent mehr Geld gefordert
Die Gewerkschaft schätzt, dass rund 4.000 Menschen an der Kundgebung in Hamburg teilnahmen. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf Anfrage auf rund 2.500. Die Gewerkschaft teilte weiter mit, am Warnstreik hätten sich 16.500 Beschäftigte beteiligt. In Niedersachsen sollen laut IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mehr als 6.000 Beschäftigte an einem Warnstreik teilgenommen haben.
Zuletzt lagen die Tarifparteien vor allem in der Frage der Entgelterhöhung weit auseinander. Die IG Metall fordert unter anderem sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung zum Juli 2025 um 1,7 Prozent und eine weitere im Juli 2026 um 1,9 Prozent. Der Vertrag soll 27 Monate laufen. Beide Seiten zeigten sich vorsichtig optimistisch, dass der von Warnstreiks begleitete Tarifstreit beigelegt werden könne.
Lange Verhandlungen erwartet
Angekündigt ist, dass sich die Verhandler für die vierte Gesprächsrunde viel Zeit nehmen. Sollte es zu einem Abschluss kommen, werde dieser voraussichtlich erst tief in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden erwartet, teilten Arbeitgeber und Gewerkschaft mit. Im Fall einer Einigung wollen die Verhandlungsführer sowie Benner und Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf auf einer gemeinsamen Pressekonferenz darüber informieren.
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