Passau. An diesem verlängerten Wochenende vom 26. bis 29. Oktober kehrt die Rallye-Weltmeisterschaft "WRC" nach vierjähriger Pause nach Deutschland zurück. Von 2002 bis 2019 wurde die deutsche WM-Runde der wirklich besten Autofahrer der Welt als Rallye Deutschland in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgetragen, musste dann aber die Segel streichen.
Neues Konzept, neue Location
In diesem Jahr kehrt sie mit einem neuen, einzigartigen Konzept zurück und findet als "Central European Rally" im Drei-Länder-Eck Deutschland-Tschechien-Österreich statt. Wenngleich der ADAC und die tschechischen sowie österreichischen Motorsport-Verbände ACCR (Autoklub Ceske Republiky) bzw. ÖAMTC /AMF (Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club/Austrian Motorsport Federation) mit ihrem Gemeinschaftsprojekt die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt haben, bleibt Deutschland der Dreh- und Angelpunkt. So befindet sich das Rallye-Zentrum in Passau, von wo aus es am ersten Tag (Donnerstag, der 26. Oktober) nach Prag zum Showstart auf der Prager Burg Hradcany (Hradschin) geht. Anschließend finden die zwei Wertungsprüfungen Velka Chuchle in Prag und Circuit of Klatovy (südlich von Pilsen) statt. In dieser Region werden dann am Freitag, dem 27. Oktober, die drei WPs Vlachovo Brezi, Zvotoky und Sumavske Hostice je zwei Mal gefahren. Am Samstag (28.10.) geht es auf den WPs Schärdinger Innviertel und Mühltal in Österreich sowie Knaus Tabbert Bayerischer Wald auf deutschem Boden je zwei Mal zur Sache. Der Abschlusstag (Sonntag, der 29.10.) ist dann mit den je zwei Zeitenjagden Böhmerwald und Passauer Land erneut ein Mix aus Strecken in Österreich und Deutschland. Der inoffizielle Auftakt erfolgt bereits am morgigen Mittwoch mit dem Shakedown, der Test- und Einstellfahrt, in der Nähe von Passau.
Ehemaliger Rallye-Sachsen-Sieger kommt als WM-Führender
Als WM-Führender kommt der Finne Kalle Rovenperä, der am Anfang seiner Karriere 2018 bei der Sachsen-Rallye in und um Zwickau am Start war und diese als damals erst 17-jähriger gewann. Der Filius des einstigen Weltklasse-WRC-Piloten Harri Rovanperä kommt als dreifacher Saisonsieger mit seinem Beifahrer Jonne Halttunen mit einem von vier Toyota GR Yaris Rally1 Hybrid und 31 Punkten Vorsprung zur "CER". Zweite sind ihre Marken- und Teamkollegen, die Briten Elfyn Evans und Scott Martin. Sie haben in diesem Jahr zwei Saisonsiege erzielen können und versuchen, bei der Central European Rallye sowie beim WM-Finale vom 16. Bis 19. November in Japan den Rückstand in einen Vorsprung umzuwandeln. 60 Zähler, je 25 für einen Rallye-Sieg und fünf weitere für den Sieger der Power-Stage genannten längsten Wertungsprüfung, sind noch zu vergeben. Umgekehrt heißt das, dass Rovenperä/Hulttunen den Sack an diesem Wochenende bereits zumachen können. Tabellendritte sind die Belgier Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe mit einem Hyundai i20 N Rally1 Hybrid, gefolgt von den Esten Ott Tänak/Martin Järveoja mit einem Ford Puma Rally1 Hybrid. Beide Paarungen haben aber keine Chance mehr auf den WM-Titel 2023. Gespannt sein darf man auf den Auftritt des achtfachen Rallye-Weltmeisters Sebastien Ogier und dessen Co. Vincent Landais. Sie waren bei den bisherigen elf Läufen nur fünf Mal mit einem weiteren Toyota am Start und feierten dabei drei Siege.
Deutsche Rallye-Asse lassen sich ihr Heimspiel nicht entgehen
Hinzu kommen ein paar interessante deutsche Piloten bzw. Paarungen. So zum Beispiel der er frühere Rallye-Europameister und dreifache Deutsche Meister Armin Kremer. Der inzwischen 54-jährige tritt mit seiner Tochter Ella in einem Skoda Fabia RS in der Klasse RC2 - Rallye2 an und zielt auf den Meistertitel im WRC Masters Cup ab, der Fahrern im Alter von mehr als 50 Jahren vorbehalten ist. Als Gelegenheits-Rallye- aber auch ADAC-GT-Masters-Fahrer einst am Sachsenring mischte mit Albert von Thurn und Taxis sogar ein adliger Promi mit. Auch er pilotiert mit Beifahrer Jara Hain einen Skoda Fabia RS der Klasse RC2. In der Klasse RC3 - Rallye 3 geht mit dem erst 18-jährigen Fabio Schwarz der Sohn des zweifachen Deutschen Rallye Meisters und ehemaligen WM-Laufsieger Armin Schwarz an den Start. Er pilotiert mit dem Österreicher Bernhard Ettel an seiner Seite einen Ford Fiesta Rally3, womit er in seiner Klasse mehr oder weniger direkt auf die einzigen sächsischen Vertreter, Carsten Mohe und Alexander Hirsch aus Crottendorf bzw. Tannenberg, trifft. Die Erzgebirger jagen mit einem noch ziemlich neuen Renault Clio Rally3 über die Wertungsprüfungen und sind schon voller Vorfreude. Das brachte Carsten Mohe unter anderem mit folgenden Worten zum Ausdruck: "Das wird ein absoluter Zuschauer-Magnet, weshalb diese internationale Bühne sehr interessant für uns war. Es sind viele junge, schnelle Fahrer am Start, auch in unserer Klasse. Ich will einfach für mich einen guten Speed finden, dann bin ich auch mit mir selbst zufrieden." Insgesamt nehmen 68 Teams den Kampf mit der Uhr und die Unwägbarkeiten einer Rallye auf sich. Umfangreiche Infos gibt es auf der offiziellen Website.
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