Greiz. Am Samstag ist Henning Grubb, der Brandambassador der dänischen Brennerei Stauning um 19 Uhr zu Gast bei Angels Share im Schlossbergsaal Greiz. Dabei gibt er Einblicke in die Whiskyherstellung und wird die neuesten dänischen Tropfen verkosten.
Ohne Erfahrung zur Whiskyherstellung
Ein abgelegenes Dorf an der Westküste Dänemarks, neun Freunde (ein Arzt, ein Schlachter, ein Lehrer, ein Hubschrauberpilot und vier Ingenieure), zwei kleine Pot-Stills und ein alter Schlachthof. Die Gründer von Stauning Whisky hatten nicht viel, als sie 2005 anfingen. Am allerweningsten hatten sie Erfahrung mit Whiskyherstellung. Sie teilten aber die Leidenschaft, Neugier und den Willen zu experimenteren und zu schaffen.
Sie hatten jedoch das Land um sie herum: Den Wind, das Meer, die Felder, das Heidekraut und den Torf. Dazu auch noch etwas vom feinsten Wasser Dänemarks. Was konnte schon schiefgehen? Fast ohne Voraussetzungen mussten die neun Freunde ihre eigenen Wege zu ihrer Vision finden: Ein 100% dänischer Whisky, der seine Herkunft spiegelte und sich mit den feinsten Whiskys der Welt messen konnte. "Wir mussten unseren Whisky mit dem herstellen, was um uns herum wuchs," sagt Lasse, einer der Gründer. "Dasselbe galt für den praktischen Aspekt. Wir verwendeten und passten an, was uns zu Verfügung stand, versuchten eine normale Brennerei nachzuahmen und machten danach die Feinabstimmungen".
200 bis 400 Liter Whisky jährlich
Und so machten sie es. Die Gerste besorgten sie bei einem lokalen Bauern. Gemälzt wurde auf dem Fussboden im Kühlraum der ehemaligen Schlachterei. In einem nahegelegenen Museum besorgten sie den Torf für das Trocknen und Räuchern der vermälzten Gerste, und Gemahlen wurde das Malz in einem alten Fleischwolf. 200 bis 400 Liter Whisky jährlich: darauf bestrebten sich die neun Gründer in den ersten Jahren.
Aus Hobbyprojekt wurde mehr
Dann jedoch bekam Jim Murray, berühmter Autor der jährlichen Whisky Bible, ein Schlückchen von Staunings Pot-Still. "Was in aller Welt ist das denn?" rief er aus. "Whiskyliebhaber würden ihren Mütter umbringen, um an eine Flasche davon zu kommen. Dies könnte möglicherweise etwas vom besten getorften Whisky weltweit werden."
Das Team sah es ein: was als ein Hobbyprojekt anfing, hatte nun das Potenzial exzeptionell zu werden. Obwohl es ihnen eine Bank empfahl, den Whisky zu vergessen und stattdessen eine Bäckerei zu eröffnen, schafften sie es, das Geld für einen Hof aufzubringen und ihn in eine kleine Brennerei zu verwandeln. 2011 wurden die ersten komerziellen Flaschen freigegeben. Waren sie denn gut? Die Kritiker meinten das, aber die Gründer waren bescheiden. "Wir sind von der dänischen Westküste," sagt Hans Martin. "Hier wartet man erstmal ab bevor man die Arme hochstreckt und jubelt." Die New Nordic Food-Bewegung boomte. Gleichgesinnte Köche, Bäcker und Hersteller bewegten sich von der industrialisierten Produktion weg. Das Regionale wurde wichtiger als das Globale, egal ob es sich um Speck, Äpfel, Weizen... oder auch Whisky drehte.
Whisky gewann Preise und Auszeichnungen
Bald fingen die besten Bars und die feinsten Restaurants damit an, Whisky von der Westküste Dänemarks zu servieren. René Redzepi vom weltberühmten Restaurant Noma ersetzte jeden anderen Whisky auf der Menükarte mit Stauning. Gleichzeiting gewann der erstaunliche Whisky überall auf der Welt Preise und Auszeichnungen. In ihrem renovierten Bauernhaus experimentierten die Gründer weiter und fanden immer noch neue Wege, ihren Brand auszudrücken.
Neue Brennerei im Jahr 2018
Die Nachfrage übertraf jedoch weit das Angebot, und Erweiterungen waren erforderlich. 2018 öffnete Stauning die Türen zu einer neuen, modernen und für den Zweck gebauten Brennerei. Die Brennerei führt an bei der Wiederbelebung der Region. "Das dümmste was du hier bis vor Kurzem tun konntest, war ein Haus zu bauen," sagt Martin. "Jetzt ziehen Leute in die Gegend, Schulen öffnen, der Tourismus boomt und neue Restaurants feiern ihre lokalen Zutaten."
Obwohl die Kapazität jetzt auf das Zehnfache angestiegen ist, ist es immer noch eine kleine Brennerei. Darin fertigen die Stauninger auf ihre eigene Art und Weise mit kleinen Pot-Stills, Bodenvermälzung und direktem Feuer den Whisky. Nicht weil sie stur sind, sondern weil sie darauf bestehen, die Dinge auf ihre eigene Art zu tun: Die Stauninger Art.
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