Wenn Kinder in Krisen stecken: Zwei neue Häuser für den Kinder- und Jugendnotdienst

Soziales

Chemnitz. 

Am heutigen Mittwoch, jeweils von 16 bis 18 Uhr sind Anwohnerinnen, Anwohner und Interessierte eingeladen, die beiden neuen Einrichtungen des Kinder- und Jugendnotdienstes Reichenhainer Straße 85 und Chopinstraße 2 zu besichtigen. Der Kinder- und Jugendnotdienst ermöglicht Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen, für einen befristeten Zeitraum in einem geschützten Umfeld zur Ruhe zu kommen und neue Perspektiven zu entwickeln.

 

Komplexe Geschichten der Jugendlichen

Die Geschichten, die hinter den Kindern und Jugendlichen stehen, sind in der Regel komplex. Da gibt es die Zwölfjährige, die schwanger ist und nicht weiter weiß. Da gibt es den Elfjährigen, der regelmäßig Drogen konsumiert und die Schule schwänzt. Und da gibt es ein Mädchen, das lediglich im Haushalt mithelfen soll, das aber nicht einsehen will und flieht. "Was auch immer es ist. Alle haben das Recht, bei uns Schutz und ein Bett zu bekommen", sagt Robert Görlach. Er ist Bereichsleiter beim Chemnitzer Kinder- und Jugendnotdienst. Er ist froh über die Neubauten und erklärte in einem ersten Rundgang auf der Chopinstraße die vielen Vorteile, die die neuen Häuser gegenüber der alten Stelle im Flemminggebiet haben.

 

Neuer Krisenraum

So ist unter anderem ein Krisenraum für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstanden. "Es gibt Fälle, da ist man emotional so angegriffen, da kann man nicht einfach nach Hause fahren", erzählt Görlach. In dem Raum hätten Kollegen die Möglichkeit, das Erlebte für den Moment zu verarbeiten.?Die Kinder und Jugendlichen können in sechs Einzel- und zwei Doppelzimmern untergebracht werden. Alle Räume werden mit Bett, Schrank, Tisch, Stuhl, einer Garderobe, einem Sideboard sowie einem Nachttisch ausgestattet.

 

Niemand wird weggeschickt

Das neue Gebäude auf der Reichenhainer Straße ist die erste Anlaufstelle für Notfälle. Von dort werden die Kinder- und Jugendlichen dann auf beide Standorte verteilt. In beiden Häusern sind sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, Kollegen vor Ort. "Wir schicken auch kein Kind und keinen Jugendlichen weg, der bei uns klingelt", betont Robert Görlach. Wer den Notdienst aufsuche, stecke immer in einer akuten Krise, brauche Schutz und Ruhe, um sich sicher zu fühlen und Kraft zu tanken.

 



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