Update: Demonstration gegen Marteria-Konzert

Veranstaltung Konzert findet am Freitag im Luxor statt

Chemnitz. 

Das Update zum Konzert ist weiter unten zu finden.

Am Freitag wird der bekannte Rapper Marteria im AJZ Chemnitz ein Konzert geben. Um das Event ranken sich seit ein paar Wochen doch einige Fragezeichen. Weder auf der Webseite oder den sozialen Kanälen von Marteria selbst, noch vom AJZ, wo das Event stattfinden soll, gibt es richtige Ankündigungen dazu. Warum? Durch einen Blick auf die Webseite des Veranstalters Dreamhaus und Ticketplattformen wie Eventim und das Cityticket Chemnitz bestätigte sich aber, dass ein Konzert gebucht wurde, was am 19.5. im AJZ stattfinden soll. Das Ganze ist außerdem schon ausverkauft. (Tickets gab es zwischen ca. 35 und 39 Euro).

Zu den Vorwürfen gegen den Rapper

Viele fragen sich, was eigentlich los ist? BLICK.de fasst das Wichtigste kurz zusammen: Es geht darum, dass dem Rapper ein Verfahren nachhängt, was jedoch bereits fallengelassen wurde. Dem 40-jährigen Marten Laciny (Marterias bürgerlicher Name) wurde vorgeworfen, dass er Ende März 2023 in den USA eine Frau, die sich als seine Freundin herausstellte, körperlich verletzt haben soll (Anklage: Gewalt gegen eine Frau und Körperverletzung durch Strangulation). Medien berichteten, dass er sie im Hotelzimmer gewürgt haben solle. Die Anklage wurde fallengelassen. Marteria selbst äußerte sich auf Social Media und sagte, er habe mit seiner Freundin einen lautstarken Streit gehabt, die beiden hätten sich aber vertragen. 

AJZ meldet sich zu Wort

Wer das AJZ kennt, weiß, dass das nicht ganz zur Grundmoral des Hauses passt. Das AJZ ist ein Verein, der sich für die Rechte von benachteiligten Menschen (und für Menschenrechte allgemein), für Feminismus, gegen Diskriminierung und Gewalt in jedweder Form, gegen Rassismus und vieles mehr einsetzt und auch dafür bekannt ist. Es leistet zudem viel Jugendarbeit. Man könnte meinen, dass es Menschen, denen solche Vorwürfe anheften keine Plattform geben wollen. Das mag auch der Grund sein, warum das AJZ so wenig Werbung für dieses Konzert gemacht hat. In ihrem offiziellen Statement bringt das AJZ-Team nun Licht ins Dunkel. Hier ein Auszug:

"Wir verurteilen häusliche, sexualisierte, verbale und nonverbale Gewalt! Leider können wir hier nicht abschlieszend beurteilen, was passiert ist. Wir solidarisieren uns, als ein Verein mit feministisch-emanzipatorischen Ansatz zu hundert Prozent mit Betroffenen, nicht nur in Form von Diskriminierung, Gewalt und Unterdrückung. Wir müssen uns selbstkritisch eingestehen, dass dies mit einer Durchführung eines Konzertes, mit einem Künstler welcher mit Täterschlagzeilen die aktuelle Debatte belebt vielen unserer Besucher:innen extrem sauer aufstöszt und auch als ein absoluter Triggermoment wirken kann. Dafür entschuldigen wir uns und wissen, das es damit nicht getan sein kann.  Uns ist bewusst, dass eine Durchführung uns unglaubwürdig erscheinen lassen könnte. [...]

Im Nachgang erklärt der Verein das Konzert durchzuführen, aber einen Teil der Einnahmen des Abends, sobald die Kosten gedeckt sind, an die IKOS Organisation (Interventions- und Koordinationsstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und Stalking) spenden. 

Update am 18. Mai gegen 16 Uhr

Auf Instagram hat AJZ einen Beitrag hochgeladen, dass das Konzert von Marteria am 19. Mai abgesagt wird. "Die Situation ist erdrückend für uns. Wir erfahren hier gerade Prozesse, die wir nicht tragen können. Ein Statement dazu bekommt ihr von uns in Kürze."

Update am 19. Mai

Marteria hat auf seinem Instagram ein neues Update zum Konzert gegeben: "Liebe Fans in Chemnitz, Ihr wisst, dass wir seit vielen Jahren mit dem AJZ verbunden sind. Daher hat uns die kurzfristige Absage überrascht. Da wir immer alles tun, um für euch zu spielen, freuen wir uns, eine neue Location gefunden zu haben. Wir spielen morgen im Luxor Chemnitz! Eure Tickets bleiben selbstverständlich gültig." 

Wie die Instagramseite "catcallofchemnitz" ankündigte, wird es heute ab 18.30 Uhr eine Demo gegen das Konzert vorm Luxor geben. "Getroffen hat es eine, doch wir antworten alle #boykottmateria #keintäterschutz #stopphäuslichegewalt" schreibt die Seite in ihrer Instagramstory. Auch andere Organisationen wie "Chemnitz Nazifrei" teilten den Aufruf zur Demo auf ihren sozialen Kanälen.



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