"Unser (Ex-)Vermieter sich unsere Marke des Oberdecks zu eigen gemacht."

Oberdeck Clubszene Festival auf Schlossteichinsel im Sommer geplant

Schnelle Beats, leckere Cocktails und mit Freunden bis weit nach Mitternacht feiern - das klingt nach einem guten Abend im Club. Allerdings musste besonders die Party- und Eventszene während der Corona-Pandemie große Einbrüche erfahren. Seit mehr als einem Jahr sind Diskotheken und Clubs nun pandemie-bedingt bereits geschlossen, Open-Air-Partys und Festivals mit mehreren tausenden Menschen sind derzeit undenkbar. Obwohl mittlerweile in einigen Bereichen der Normalzustand langsam wieder angesteuert wird, bleibt die Rückkehr der Eventszene unklar. 
Deswegen haben unsere BLICK-Reporterinnen mit mehreren Clubs und Diskotheken aus Chemnitz über die Probleme der Szene in der derzeitigen Situation, mögliche Zukunftspläne und Tipps fürs "Abdancen" Zuhause gesprochen. Heute im Interview: Chris Dietrich vom Oberdeck. 

Seit wann habt ihr genau geschlossen und wie geht es euch seitdem?

14. März 2020. Uns geht's damit nicht sonderlich prächtig. Das Geschäft lief, bis wir plötzlich schließen mussten. Man fühlt sich alleingelassen. Meiner Auffassung nach müsse der Staat jenen, denen er die Existenzgrundlage entzieht, einen Ausgleich zahlen oder Alternativen bieten. Das ist in dieser Form nie passiert. Stattdessen wird ein Berufsverbot verhangen, das anfänglich scheinbar sinnvoll war und mit der Zeit immer unerklärlicher wurde. Inzwischen wurden international Versuche durchgeführt und Studien angehangen, die Eventkonzepte unter Coronabedingungen testeten und bewiesen, dass alles möglich ist. Nur eben nicht hier. Die Mischung aus Borniertheit und Starrsinn, gepaart mit Bürokratie, raubt mir an vielen Tagen die Hoffnung. - Unterkriegen lassen wir uns dennoch nicht. ;-)

Bekommt ihr Unterstützung und wenn ja, wie sieht sie aus? 

Coronahilfen vom Staat haben wir erhalten, allerdings reichen diese weder aus, um Schulden zu tilgen, noch Kosten zu decken oder eine Zukunft zu gestalten. Es ist eine Mischung aus vielen Gefühlen, die von Verbitterung über Enttäuschung bis hin zu schwerem Misstrauen reicht.  

Was sind eure Pläne nach der Pandemie?

Leider hat unser (Ex-)Vermieter auf die durch Corona verursachten Probleme noch eins draufgesetzt: Er hat sich, nach Kündigung des Mietvertrages, die Marke Oberdeck zu eigen gemacht. Auch das Google-Konto inkl. vorhandener Rezensionen wurde übernommen, wobei wir dem nie zugestimmt haben. Die Frage nach Recht und Gerechtigkeit möchte ich an dieser Stelle offen lassen. Aktuell plane ich ein Festival mit meinem Verein, dem "Kulturwerkstatt Chemnitz e. V.", und einige andere Openair-Projekte in und um Chemnitz.

Was vermisst ihr am meisten?

Geistigen Austausch und Präsenzveranstaltungen. Kurzum: Die Menschen fehlen. Die aktuelle Situation hat mit "Leben" wenig zu tun. 

Was sind Eure Wünsche für die Zukunft und wie kann man euch unterstützen?

Der Wunsch ist simpel: Es bedarf vor alle finanzieller Unterstützung, um Neues auf die Beine stellen zu können.

Habt ihr vielleicht alternative Eventkonzepte? 

Ja. Wir wollen voraussichtlich am 3. und 4. September das "Tension Festival" auf der Schlossteichinsel aus. Das wird sehr cool und wir freuen uns schon sehr. 

Vielen Dank für das Interview



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