Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen über Nacht zu Flüchtlingen gemacht. Vor allem Mütter und Kinder sind zu Hunderttausenden und nur mit dem Nötigsten unterwegs, um die ukrainisch-polnische Grenze zu überqueren. Die aus der Ukraine stammende Chemnitzerin Olga Hermsdorf wollte dabei nicht untätig bleiben und startete bereits kurz nach Kriegsbeginn einen Spendenaufruf. Am Freitag wird sie die erste Fuhre persönlich an die ukrainisch-polnische Grenze bringen.
Mit Sachspenden helfen
"Warme Decken, Kleidung, Kinderkleidung, Babysachen, Hygiene-Artikel oder Medikamente - helfen Sie mit allem, was möglich ist. Ich freue mich über jede Jacke, jede Zahnbürste, jeden Schnuller", ruft Olga Hermsdorf Chemnitzerinnen und Chemnitzer zur Unterstützung auf. "An der Grenze warten viele geflüchtete Kinder und Frauen, die ihre Männer zurücklassen mussten. Schaut nicht weg. Jeder kann helfen", so die in Deutschland lebende Ukrainerin.
Update: Aktuell werden besonders Damenhygieneartikel, Windeln, leichte Schmerzmittel (auch für Kinder geeignete) sowie einfach zu verzehrende Nahrung wie bespielsweise Vollkornriegel oder "Quetschis" für Kinder benötigt.
Ihr emotionaler Appell, den sie auf der Social-Media-Plattform Facebook teilte, wurde bereits von vielen Menschen geteilt und erhört. Neben zahlreichen Sachspenden aus Deutschland, der Schweiz und Italien hat sich auch eine Firma gefunden, die einen Transporter für die Fahrt an die ukrainisch-polnische Grenze zur Verfügung stellt.
Mehrere Transporte geplant
"Dieser Transporter wird viele Kilometer fahren, mehrmals", freut sich Olga Hermsdorf. "Und er wird Hoffnung transportieren." Darüber hinaus konnte sie bis jetzt insgesamt 6.000 Euro sammeln, die sie vor Ort verteilen möchte. "Viele Menschen erreichen die Grenze nur über Schlepper, die den Geflüchteten das letzte Geld abknöpfen. Es ist einfach unvorstellbar, wie einige Menschen diese Notlage anderer auch noch ausnutzen können."
"Bitte keine Anti-Russland-Propaganda"
Jede Menge Unterstützung erhalte sie auch von russischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. "Sie können selbst nicht fassen, was da im Namen ihres Heimatlandes passiert. Die allererste Spende erhielt ich von einer Russin, die ursprünglich aus Sibirien stammt. Deshalb meine Bitte: Keine Anti-Russland-Propaganda! Die Aggressionen gehen von der russischen Regierung aus, nicht vom Volk."
Sie selbst habe Familie in der Ukraine, ihre Schwester und ihre Nichte mit einem siebenjährigen Sohn: "Ich kann sie seit Tagen nicht erreichen. In der Ukraine bin ich machtlos. Hier aber nicht", spricht sie sich selber Mut zu. "Alleine kann man viel bewegen, zusammen aber noch viel mehr."
Sachspenden können täglich ab 9 Uhr hier abgegeben werden:
Telefonshop Hermsdorf
Olga Hermsdorf
Aue 11
09112 Chemnitz