BLICK.de stellt auch in diesem Jahr wieder die Menschen vor, die etwas Besonderes in den vergangenen zwölf Monaten geleistet und erwirkt haben. Das Jahr 2022 wird in die Geschichte eingehen - soviel steht fest. Wir mussten miterleben, wie das größte Land der Erde seinen Nachbarn angreift. Das Jahr der "Zeitenwende" ist ein katastrophales Jahr für die ganze Welt, aber besonders für die Ukrainerinnen und Ukrainer. Seit Beginn des Angriffskrieges kämpft auch Olga Hermsdorf. Nicht an der Front, aber für humanitäre Hilfe.
Hermsdorf sammelt Sachspenden
Die Chemnitzerin ist gebürtige Ukrainerin und hat in diesem Jahr ungeahnte Kräfte freigesetzt. Das Organisationstalent sammelt seit dem 24. Februar im großen Stil Sachspenden.
Unzählige Male fuhr sie in diesem Jahr in ihr Heimatland, um der Bevölkerung vor Ort zu helfen - mit Gütern aus Chemnitz, aber auch aus dem europäischen Ausland. Vor Kurzem ist ein Lkw vom französischen Bordeaux aus ins Kriegsgebiet gestartet, über Facebook organisiert von Olga Hermsdorf.
Hilfsbereitschaft nimmt seit dem Sommer ab
"Mehr als 200 Tonnen an humanitärer Hilfe sind seit Februar zusammengekommen. Aber ich habe immer noch das Gefühl, nicht genug zu tun", sagt sie wehmütig. Es gebe keinen Grund, mit der Koordination von Hilfsgütern aufzuhören. Auch wenn es mittlerweile deutlich schwerer fiele, die Menschen hierzulande von der Notwendigkeit der Hilfslieferungen zu überzeugen. "Seit dem Sommer ist die große Hilfswelle vorbei. Stattdessen gibt es zunehmend Vorurteile", schüttelt sie den Kopf und beginnt von ihren Erlebnissen vor Ort zu berichten - von Waisenkindern, deren Eltern das Jahr 2022 nicht überlebt haben. Von abgebrannten Feldern. Von ganzen Dörfern, die komplett dem Erdboden gleichgemacht wurden. Von Stille in ihrem Heimatort, wo zuvor das Leben tobte. "Das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Die Emotionen schwanken zwischen Wut und Verzweiflung. Ich mag gar nicht daran denken, wie das Volk in diesem Winter zusätzlich leiden wird."
Schuhkarton-Aktion für Weihnachten
Für ihr Engagement wurde sie in diesem Jahr für den Sächsischen Bürgerpreis nominiert. Doch Olga Hermsdorf blickt lieber voraus statt zurück. In diesem Sinne hat sie die nächste Aktion schon in Planung: Wenn die Ukrainer am 7. Januar Weihnachten feiern, will sie Kinderaugen strahlen lassen. Dafür rief sie bis 30. Dezember zur Schuhkarton-Aktion auf.
Olga Hermsdorfs größter Wunsch für 2023: Frieden über alle Grenzen hinweg.