Mit einer Fotografie-Ausstellung in leerstehenden Ladengeschäften auf dem Chemnitzer Sonnenberg fing 2003 alles an. In den Folgejahren wanderte das Kunstfestival "Begehungen" für mehrere Jahre auf den Brühl. Seit 2010 wechselt es jedes Jahr innerhalb von Chemnitz seinen Austragungsort. Als offizieller Bestandteil des Programms zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 findet das Festival seit dem vergangenen Jahr in der Kulturregion rund um Chemnitz statt. 2022 besuchten bei der Premiere dieses Formats 12.000 Menschen das ehemalige Erzgebirgsbad in Thalheim. Die diesjährige Ausgabe des Kunstfestivals Begehungen beschäftigt sich unter dem Titel "et cetera pp." mit der Geschichte des Lichtensteiner Palais ́und dem Thema Sammeln. Deshalb sucht das Team nun nach interessanten Sammlungen der Lichtensteiner Bürgerinnen und Bürger.
Was macht eine Sammlung eigentlich wertvoll?
"Ausgangspunkt der Idee war, dass sich die Lichtensteiner Bevölkerung in den letzten 20 Jahren die Sammlung nur einer einzigen Person anschauen konnte. Diese Sammlung ist nun ausgezogen und hat einen seltsamen Leerstand hinterlassen", verdeutlicht Festivalsprecher Lars Neuenfeld die Situation im ehemaligen Daetz-Centrum. "Viele Menschen sammeln etwas. Wir sind tatsächlich an allen Sammlungen interessiert, denn letztendlich wollen wir auch die Frage behandeln, was eine Sammlung eigentlich wertvoll macht, also warum es die eine Sammlung ins Museum schafft, die andere aber in der Garage bleibt."
Die Geschichten hinter den Sammlungen
Dem Festival-Team geht es dabei nicht nur um Objekte, sondern auch um die Geschichten dahinter. "Uns interessiert die Leidenschaft, die sich mit dem Sammeln verbindet. Aber genauso interessant ist auch das Erlöschen dieser Leidenschaft. Deshalb suchen wir auch nach Geschichten zu verlorenen, verschenkten oder irgendwo zurückgelassenen Sammlungen." Ziel sei es, eine Auswahl davon in das Festival zu integrieren. In welcher Form das geschieht, ist noch offen.
Fast 700 Bewerbungen aus aller Welt
Im Zentrum der Ausstellung werden aber die Kunstwerke stehen. Diese versprechen erneut Hochkarätiges. Genau 696 Bewerbungen aus 63 Ländern trafen in den vergangenen Monaten ein, womit die Rekordzahl aus 2022 noch einmal übertroffen wurde. Etwa die Hälfte der Bewerbungen wurde aus Deutschland eingesandt, die übrigen verteilen sich auf alle Kontinente. "Lichtenstein und der spezielle Charme des leerstehenden Museums im alten Palais haben Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt inspiriert. Nun arbeitet die Jury hart, um eine Auswahl von rund 30 Werken treffen zu können. Das wird richtig spannend", freut sich Vereinsvorsitzende und Jurymitglied Luise Grudzinski. Schon Ende Mai will sie stellvertretend für die Jury die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler bekanntgeben.
Sammlungssuche noch bis 31. Mai
Bis zu diesem Zeitpunkt läuft auch die Sammlungssuche. Bis zum 31. Mai können Sammlungen oder Geschichten eingereicht werden - per E-Mail an sammeln@begehungen-festival.de oder per Post an Kultur.Palais.Lichtenstein, Schlossallee 2, 09350 Lichtenstein. Telefonisch ist das Begehungen-Team unter 037204 941400 zu erreichen. Wer die Sammlungen persönlich vorstellen möchte, sollte sich am 24. oder 31. Mai zwischen 10 und 17 Uhr im Kultur.Palais.Lichtenstein einfinden. Dann ist das Festival-Team vor Ort anzutreffen.