Chemnitz. Für ein Theaterprojekt im Rahmen von Chemnitz 2025, dem Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt, sucht das Jerzy Szaniawski Drama Theater aus Wałbrzych (Waldenburg/Schlesien) Personen, die in einem Workshop ihre persönlichen Erinnerungen an das ehemalige Chemnitzer Kaufhaus Schocken teilen möchten.
Workshop im April
Der Workshop findet am Freitag, 26. April, um 12 Uhr im smac - Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz - am Stefan-Heym-Platz 1 in 09111 Chemnitz statt. Kontakt und Anmeldung unter haus@teatr.walbrzych.pl oder über Facebook.
Wer und was wird gesucht?
Gesucht werden Personen, die den heutigen Sitz des Archäologiemuseums smac noch als Kaufhaus erlebt haben: als Kaufhaus Schocken (1930 - 1938), als Kaufstätte Merkur (1938 - 1951), als HO- (1952 - 1965) oder als Centrum Warenhaus (1965-1991). Die Personen können ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch damalige Kundinnen und Kunden sein. Oder sie erlebten den Kaufhausbesuch als Kind oder Jugendlicher. Die Initiatoren bitten darum, Erinnerungen aus dieser Zeit mitzubringen, also Waren, Fotos, Prospekte, aber auch Nicht-Materielles wie persönliche Erlebnisse oder sensorische Erinnerungen (Geschmäcker, Gerüche, Gefühle).
Die Erinnerungen kommen auf die Theaterbühne
Die Erinnerungen aus dem Workshop fließen in das neue Stück "Haus" des polnischen Theaters Wałbrzych ein. Das Bühnenstück wird 2025 im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt uraufgeführt. Das Stück konzentriert sich auf die Person Salman Schockens, seine Philosophie und die durch ihn betriebene Kaufhauskette. 1929 eröffnete in Wałbrzych eine Filiale des Schocken-Warenhauskonzerns, ein Jahr später folgte das Kaufhaus in Chemnitz. Die Schocken-Läden überlebten den Zweiten Weltkrieg und dienten als Kaufhäuser in der DDR und im kommunistischen Polen. Das Chemnitzer Kaufhaus (HO) wurde 2001 endgültig geschlossen und ist nun Sitz des Landesarchäologiemuseums smac. Das Kaufhaus in Wałbrzych (PDT) wurde 1990 geschlossen und beherbergt heute eine Privatschule und einen chinesischen Markt.
Nostalgie schöpfen
Diese Verbindung möchte das Theater wiederaufleben lassen und aus den gemeinsamen Erfahrungen mehr als nur Nostalgie schöpfen. Denn diese Geschichte eigne sich hervorragend um Modelle für die Zukunft zu entwerfen. Weitere Informationen zum Theaterprojekt.
Wer sind die Initiatoren des Projekts?
Ein Projektteam des Jerzy Szaniawski Drama Theaters in Wałbrzych leitet den Workshop und erarbeitet das Theaterstück. Das Theater interessiert sich schon länger für die Geschichte Salman Schockens. In seinem Repertoire ist auch ein Monodrama über Schocken mit dem Titel "Mensch", das am 9. Mai 2024 im Theater Chemnitz aufgeführt wird und bereits ausverkauft ist. Das Wałbrzych Drama Theater begann seine Tätigkeit am 23. November 1964. Im Laufe der 60 Jahre hat sich das Theater künstlerisch entwickelt, sein Image verändert und schließlich etwas Beispielloses erreicht - von einer lokalen Bühne wurde es zu einem der bekanntesten Theater in Polen. Auf seinen Brettern debütierten und entwickelten sich Künstler, die heute die Elite der polnischen Theatermacher bilden.
Von der ersten Premiere - "Die Rache" von Aleksander Fredro, Regie Bronisław Orlicz, am 23. November 1964 bis heute hat das Theater zahlreiche künstlerische Perspektiven durchdrungen. Unter mehr als 400 Premieren fehlt keine bedeutende Position der Geschichte des polnischen Theaters.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das Theater zu einem Symbol für einen modernen und kreativen Ansatz zur Literatur und zum Drama entwickelt.
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