"Frauenort" ehrt Schriftstellerin Irmtraud Morgner

Projekt Einweihung der Gedenkstele am 22. August vor dem Georgius-Agricola-Gymnasium

Chemnitz. 

Chemnitz. Mit dem Projekt "frauenorte sachsen" macht der Landesfrauenrat Sachsen e. V. seit 2016 die bewegende und vielfältige Frauengeschichte Sachsens sichtbar. Die Initiative rückt dabei Frauen in den Fokus, die auf politischem, sozialem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem, kulturellem oder sportlichem Gebiet besondere Leistungen vollbracht haben. In Chemnitz gibt es bisher drei dieser Orte, die an die Textilarbeiterin und Streikführerin Minna Simon, die Lehrerin und Friedensaktivistin Luise Marie Pleißner und die Formgestalterin Marianne Brandt erinnern. Am 22. August um 14 Uhr kommt ein weiterer Frauenort dazu: Vor dem Georgius-Agricola-Gymnasium, Park der Opfer des Faschismus 2, wird Irmtraud Morgner geehrt.

 

DDR-Schriftstellerin mit Weltruhm

Irmtraud Morgner wurde 1933 in Chemnitz geboren. Nach dem Studium in Leipzig arbeitete sie von 1956 bis 1958 in der Redaktion der Neuen Deutschen Literatur. Danach lebte sie als freie Schriftstellerin in Berlin und veröffentlichte mehrere Romane. Als sie 1965 mit dem Gegenwartsroman "Rumba auf einen Herbst" auf alltägliche Probleme in der DDR ebenso wie auf Dogmen des Sozialismus kritisch Bezug nahm, wurde ihr die Veröffentlichung durch das Ministerium für Kultur verboten. Über diese Zensurerfahrung verwendete Morgner in späteren Werken phantastische Stilmittel, um gesellschaftliche und politische Missstände indirekt kritisch ansprechen zu können. Die ersten Bände ihrer "Salman-Trilogie", "Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura" (1974) und "Amanda - Ein Hexenroman" (1983), begründeten ihren Weltruhm. Irmtraud Morgner starb nach langer Krankheit 1990 in Berlin.

 

Gedenkstele am ehemaligen Lernort

Am Dienstag, 22. August, wäre die Schriftstellerin 90 Jahre alt geworden. In Erinnerung an ihr Schaffen wird an diesem Tag an ihrem ehemaligen Lernort, der damaligen Karl-Marx-Oberschule, eine weitere Gedenkstele der "frauenorte sachsen" eingeweiht. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Chemnitz, Pia Hamann, der Landesfrauenrat Sachsen und das Frauenzentrum Lila Villa laden dazu alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer ein. Neben kurzen Redebeiträgen wird die Einweihung von Lesungen und Musik begleitet. Mehr zum Projekt auf der offiziellen Homepage.

 



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