Die Entscheidung ist gefallen: Chemnitz bleibt als einzige sächsische Bewerberstadt weiter im Rennen um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025. Acht deutsche Städte hatten bei der Kulturstiftung der Länder ihre Bewerbungsunterlagen für den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 eingereicht, darunter Dresden, Chemnitz und Zittau.
Am heutigen Donnerstagnachmittag hat die europäische Jury ihre Empfehlung für die Shortlist und damit die Kandidaten für die zweite Runde des Wettbewerbsverfahrens bekanntgegeben. Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: "Meine herzlichen Glückwünsche gehen an die Einwohnerinnen und Einwohner von Chemnitz und vor allem an all jene, die sich für die großartige Bewerbung engagiert haben. Der Platz auf der Shortlist ist eine beeindruckende Anerkennung und ein ermutigender Ansporn. Nun drücke ich die Daumen, dass Chemnitz sich in der zweiten Runde durchsetzt und sich 2025 als Europas Kulturhauptstadt präsentieren darf." Das wäre die Chance, gleichzeitig die Vielfalt, den Reichtum und die historische Verwurzelung des europäischen Gedankens in ganz Sachsen zu zeigen. "Die Bewerbungen von Zittau und Dresden waren unabhängig von ihrem Ergebnis ein Erfolg, denn beide Stadtgesellschaften haben sich auf unterschiedliche Weise auf den Weg gemacht, über das Miteinander in ihrer Stadt zu diskutieren und sich über die Rolle von Kultur und ihre Identität als Europäer auszutauschen."
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig sagte dazu: "Die europäische Jury hat das Potential unserer Stadt erkannt und möchte mehr von uns sehen. Sie hat uns aufgefordert, ein zweites ausführliches Bewerbungsbuch bis Juni 2020 einzureichen: mit konkret ausgearbeiteten Vorhaben, einem detaillierten Programm für 2025, einer Einladung an Europa, die so überzeugend ist, dass sie nicht auszuschlagen ist. Also lassen Sie uns gemeinsam die Freude nach der ersten Juryentscheidung in Energie umwandeln und mit Schwung die nächsten Schritte gehen. Denn Kulturhauptstadt Europas 2025 zu werden, das hieße: Chemnitz international als moderne Stadt mit großem industriekulturellen Erbe, Freiräumen für Kreative, Gestaltungsmöglichkeiten für kommende Generationen, Ideen für ein Miteinander der vielfältigen Stadtgesellschaft und einer spannenden Kulturregion bekannt zu machen. Das hieße auch, den Turbo einzuschalten für eine Stadtentwicklung, von der alle profitieren." Aber sie wolle auch Danke sagen. "Danke an all die Vordenker, die Macher, Anpacker und Mitstreiter, an all die Menschen, die diese Bewerbung gelebt haben, mit grenzenlosem Engagement, Herzblut und dem unerschütterlichen Glauben daran, dass Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025 kann."
Chemnitz will Aufbrüche wagen
"CHEMNITZ: AUFBRÜCHE - Opening Minds. Creating Spaces" ist das Motto, unter dem Chemnitz aus der Erfahrung gesellschaftlicher Umbrüche, wirtschaftlicher Umstrukturierung, politischem Systemwechsel, demografischem Wandel und angesichts von Spaltungstendenzen der Gesellschaft gemeinsam mit Europa mit Kunst, Kultur und Kreativität Aufbrüche wagen möchte. Die Stadt verfolgt die Strategie einer kulturgeleiteten Regionalentwicklung mit dem Umland unter besonderer Berücksichtigung der Industriekultur, einer Region mit rund 500.000 Einwohnern, verbunden mit nachhaltigen Mobilitäts- und Siedlungskonzepten. Die regionale Kulturstrategie soll dem Ausgleich mit dem ländlichen Raum dienen. Chemnitz verweist auf seine vielfältige kulturelle Infrastruktur und Veranstaltungslandschaft unterschiedlicher Trägerschaften und den wichtigen Stellenwert des Zusammenhangs von Kultur und Industrie - dies alles mit der Absicht, es stärker europäisch zu vernetzen.
Finale Entscheidung im nächsten Jahr
Im Herbst 2020 wird die europäische Jury eine der Kandidatenstädte aus der zweiten Runde für die Ernennung zur deutschen "Kulturhauptstadt Europas 2025" empfehlen. Zusammen mit Slowenien ist Deutschland berechtigt, für das Jahr 2025 eine Europäische Kulturhauptstadt zu bestimmen. Die Kulturstiftung der Länder übernimmt im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) die praktische Organisation des nationalen Auswahlverfahrens für die deutsche "Kulturhauptstadt Europas 2025".