Erfurt/Chemnitz. Der Chemnitzer FC hat beim FC Rot-Weiß Erfurt eine historische Pleite kassiert. So hat sich der CFC zum ersten Mal in einem Punktspiel sieben Gegentore einschenken lassen. Dementsprechend bedient war CFC-Trainer Christian Tiffert auch nach dem 2:7, was - trotz früher 2:0-Führung - einem Klassenunterschied gleichkam: "Was manche gemacht haben, das war eine Frechheit." Es ist allerdings auch nicht das erste Debakel für die Himmelblauen in dieser Regionalliga-Saison. Am zweiten Spieltag kassierten sie bei der zweiten Mannschaft des FC Hansa Rostock ein 1:6.
Frühe Zwei-Tore-Führung bringt keine Sicherheit
Und wie bei Hansa gelang den Sachsen eine frühe Führung. Felix Müller köpfte - nach dem Damer einen Freistoß an den Querbalken schlenzte - den Ball in der dritten Minute ein. Für den Innenverteidiger, der im Sommer aus Meuselwitz zum CFC kam, war es das erste Saisontor. Drei Minuten später erhöhte Ampadu sogar auf 2:0 "Wir sind gut in die Partie gekommen, haben dann aber zwei einfache Gegentore nach Standards kassiert", resümierte ein sichtlich geknickter Felix Müller nach dem Schlusspfiff. Seaton via Fallrückzieher und Elva mit einem Kopfball sorgten jeweils nach Weinhauer-Freistößen für den 2:2-Pausenstand. Was dann nach dem Seitwechsel passierte, ist aus CFC-Sicht schlichtweg unerklärlich. "Das war einfach viel zu wenig von uns", so Müller.
Tiffert: "Ich hätte heute gefühlt jeden auswechseln können."
In der zweiten Halbzeit spielte sich der FC Rot-Weiß Erfurt in einen Rausch und schenkte CFC-Schlussmann Stanley Birke fünf weitere Treffer ein. "Es war eine harte Schule für unseren Schlussmann unter schwierigen Bedingungen", erklärte Tiffert. Dem 18-Jährigen rutschte auf dem schnee-bedecktem Rasen im "Steigerwaldstadion" in der 53. Minute der Elva-Schuss zum 3:2 durch die Finger, den Elfmeter von Hajrulla zum 5:2 in der 67. Minute wiederum hatte er durch ein Foulspiel verursacht. Bei den anderen Gegentoren traf ihn keine Schuld. Diese übte Tiffert vor allem gegenüber seinen erfahrenen Haudegen. "Mir hat bei einigen Spielern, die schon seit Jahren in der Regionalliga-Nordost aktiv sind, die Reife gefehlt. Gefühlt hätte ich aber jeden auswechseln können."
Mit Robert Zickert stellte sich einer davon nach der historischen Pleite: "Es ist ein Stück weit bodenlos. Das darf uns nicht passieren. Wir haben genügend erfahrene Spieler, mich eingeschlossen, um das noch in richtige Bahnen zu lenken. Das haben wir nicht getan. Wir müssen uns heute in die Pflicht nehmen."
Auf Pyro-Strafe folgt Pyro-Aktion
Das Auswärtsspiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt begann mit einer Choreografie der 500 angereisten himmelblauen Schlachtenbummlern und einem lauten Knall in unmittelbarer Nähe von CFC-Schlussmann Birke, der daraufhin Probleme mit dem Ohr reklamierte, aber dennoch weiterspielte. Hinter dem Spruchband "Bescherung für den NOFV: Himmelblau-weisse Weihnacht!" wurden blaue und weiße Fahnen geschwenkt sowie elf Geschenke in die Höhe gehalten. Umrahmt wurde das ganze von diversen pyrotechnischen Erzeugnissen. Es droht damit erneut eine empfindliche Strafe für die Himmelblauen.
Der Chemnitzer FC ist unter der Woche vom Sportgericht des "Nordostdeutschen Fußballverbandes" (NOFV) wegen unsportlichen Verhaltens seiner Fans mit einer ersten Geldstrafe in dieser Spielzeit belegt worden. Beim Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC wurden vor "Spielbeginn (...) mindestens fünf Rauchtöpfe und drei Böller gezündet. Durch die Rauchentwicklung wurde der Spielbeginn um zwei Minuten verzögert." Die Strafe für dieses Vergehen beläuft sich auf 2.860,- Euro, hinzu kommen weiterhin NOFV-Verfahrenskosten. 660,- Euro davon kann der Viertligist für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden.
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