Der Akkordeonwettbewerb war es nicht, der mich an diesem Tag nach Klingenthal trieb - und das war auch gut so. Akkordeon spiele ich nämlich schon seit meiner Geburt nicht mehr. Nein, ich hatte von einem Riesenrad auf dem Marktplatz gehört. Kein riesiges Riesenrad, eher ein niedliches, eines mit zwölf bunten Gondeln. Die waren wie die Ziffern auf dem runden Zifferblatt einer uralten Uhr an dem gigantischen Ring angebracht. Ganz oben auf der Zwölf schwang gerade eine blaue Gondel so vor sich hin. Nach der blauen hingen im Uhrzeigersinn eine hellgrüne, eine dunkelblaue, eine grüne, eine dunkelrote, eine weiße und nach der weißen noch eine goldene. Und auf der anderen Seite baumelten entgegen dem Uhrzeigersinn nach der blauen eine gelbe, eine dunkelgrüne, eine rote, eine besonders leuchtend hellblaue und eine hellrote.

Ich zählte am Kassenhäuschen mein Taschengeld, das mir meine Freundin mitgegeben und von dem ich schon Münzen für einen Kaffee verbraucht hatte. Es war genug. Also stieg ich in die goldene Gondel, die super zu meinem Fell passte, und die langsam wilde Fahrt begann.

Allerdings dauerte die nicht lange, denn unten kreischte plötzlich jemand: "Da ganz oben, da ist er, der, der mich geschlagen hat, da ganz oben!" Welche Gondel ganz oben war, konnte ich nicht sehen, weil ich wegen des Schwindelgefühls nicht nach oben schauen wollte. Deshalb sah ich lieber nach ganz unten auf die weiße Gondel, vor der eine Frau stand und noch immer schrie. Nach der Polizei, der Feuerwehr und einem mit einer Wäscheleine, um den Schläger zu fesseln.

Natürlich wollte ich der Frau helfen und so versuchte ich, mit meiner Gondel die anderen Gondeln vor mir zu überholen, um die Gondel mit dem Täter einzuholen. Funktionierte nicht so ganz. Nicht nur, weil meine Kabine kein Gaspedal hatte und es keine Überholspur gab, sondern auch, weil das Riesenrad stand. Und vor dem Klettern hatte ich Angst, ich klettere ja nicht einmal in ein Etagenbett …

Wisst ihr, in welcher Gondel sich der Täter versteckte?

 

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