Die Songs von Vize laufen im Radio hoch und runter. Das bekannte Musikprojekt, bestehend aus dem DJ Johannes Vimalavong und dem Produzenten Vitali Zestovskih, ist verantwortlich für viele aktuelle Ohrwürmer, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Das DJ-Produzenten-Duo arbeitete bereits mit Musikgrößen wie Leony, Felix Jaehn, FiNCH und Rea Garvey zusammen. Gegenüber BLICK.de gab Johannes - das Gesicht von Vize - nun einen beruflichen und auch privaten Einblick. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Tokio Hotel? Wer sind seine ganz persönlichen Vorbilder? Und wie sehr hatten er und seine Karriere wirklich unter der Corona-Pandemie zu leiden?
Johannes von Vize mit Rapper Capital Bra in der Türkei: "Fast schon besser als manche Kinofilme"
BLICK.de: Johannes, du bist schon seit einiger Zeit im Rahmen von VIZE erfolgreich. Wann war für dich klar, dass du in der Musikindustrie tätig sein willst? Kannst du dich an einen bestimmten Schlüsselmoment erinnern?
Johannes von Vize: Mit 16 Jahren habe ich meine erste eigene Party in meinem kleinen Heimatdorf Küllstedt organisiert. Neben einigen anderen DJs habe ich dort auch selbst einen Slot gespielt. Ich erinnere mich gern daran: Ich stand auf der Bühne und habe gespürt, wie glücklich ich Menschen mit meiner Musik machen kann - das hat mich einfach enorm begeistert. Ich liebe es, den Leuten dadurch eine unvergessliche Zeit zu bereiten. Wenn es einen Schlüsselmoment gab, dann war es wohl dieser.
BLICK.de: Hier fällt dir die Antwort bestimmt schwer, aber: Welcher deiner bisher veröffentlichten Songs ist aktuell dein absoluter Liebling? Warum genau dieser Song?
Johannes von Vize: Das ist wirklich schwer, weil ich mit jedem einzelnen Song viele verschiedene Erinnerungen verbinde. Aber wenn ich einen hervorheben müsste, wäre es "Paradise". Mit diesem Song habe ich live schon die krassesten Momente erlebt - im Wankdorfstadion in Bern bis hin zum Brandenburger Tor an Silvester und auf dem Tomorrowland-Festival, sowie bei fast allen weiteren großen Festivals. Für das Musikvideo waren Capital Bra, Vitali und ich in der Türkei in Antalya - wir hatten dort eine Villa für den Dreh gemietet und hatten ein paar wirklich verrückte Tage, die fast schon besser waren als manche Kinofilme. Aber das ist eine andere Geschichte. Schaut euch das Video zu "Paradise" unbedingt mal auf meinem YouTube-Kanal an!
BLICK.de: Du hast bereits einige Songs zusammen mit der Sängerin Leony veröffentlicht: Wie kam die regelmäßige Zusammenarbeit mit ihr zustande? Was schätzt du an Leony?
Johannes von Vize: Leony war damals bei uns im alten Studio für eine Session. Sie ist eine extrem kreative und talentierte Singer & Songwriterin, und dadurch, dass wir mittlerweile ein gemeinsames Studio in Berlin haben, hat es sich immer wieder ergeben, zusammenzuarbeiten. Dadurch sind schon sehr viele Songs entstanden, und da werden auch noch einige kommen, versprochen.
Vize: So kam es zur Zusammenarbeit mit Tokio Hotel
BLICK.de: Im Sommer hat VIZE eine neue Version von "Durch den Monsun" von Tokio Hotel auf den Markt gebracht. Wie kam es zu dieser Idee? Bist du Fan von Tokio Hotel? Kannst du dir in Zukunft vorstellen, (wie mit "White Lies") mit den Jungs einen weiteren komplett neuen Track zu produzieren?
Johannes von Vize: Die Idee, eine neue Version von "Durch den Monsun" zu machen, gab es schon lange, und eigentlich wollten wir den Song schon zum 15-jährigen Jubiläum des Originals veröffentlichen. In den letzten beiden Jahren habe ich einen eigenen Edit von "Monsun" immer wieder in meinen Festivalsets gespielt, und die Resonanz vom Publikum war jedes Mal so überwältigend, dass schnell klar war, dass wir den Song endlich gemeinsam neu veröffentlichen müssen. Mittlerweile ist das ja schon der dritte Track mit Tokio Hotel, da kommt bestimmt noch mal was zusammen.
BLICK.de: Wer sind generell deine musikalischen Vorbilder (DJs, Produzenten, Sänger,...)? Warum genau diese Personen? Mit wem würdest du generell musikalisch gern mal zusammenarbeiten (Wunschkollaboration) und warum?
Johannes von Vize: Meine musikalischen Vorbilder sind vor allem Künstler, die schon seit langer Zeit erfolgreich in der Szene unterwegs sind. Viele dieser Vorbilder sind Musiker, mit denen ich mittlerweile selbst gemeinsame Songs gemacht habe, weil man von ihnen einfach so viel lernen konnte - ihre jahrelange Erfahrung ist beeindruckend. Für eine Wunschkollaboration gibt es sooo viele Künstler, die da auf meiner Liste stehen. Aktuell würde ich gern mal mit Justin Jesso (US-amerikanischer Sänger) einen Song machen.
BLICK.de: Was genau macht dir an deiner Arbeit und deinem Job am meisten Spaß? Was ist es, was dich für den Job brennen lässt?
Johannes von Vize: Es macht mir am meisten Spaß, die Menschen aus ihrem Alltag rauszuholen und gemeinsam unvergessliche Momente zu schaffen, während sie alles um sich herum vergessen. Im Studio versuchen wir, Emotionen zu erschaffen und sie durch die Musik zu transportieren. Es gibt kein besseres Gefühl, als dann live auf der Bühne die eigenen Songs zu spielen und die ganze Energie sowie jede einzelne Reaktion der Crowd zu spüren.
Johannes von Vize liebt Leipzig: "Könnte mir auch vorstellen, dort zu leben"
BLICK.de: Fällt dir ein bestimmter Moment in deiner Karriere ein, der dich im positiven Sinne geprägt hat? Wann kam bei dir der Moment, in dem du dachtest: "Jetzt habe ich es geschafft"? Gibt es generell bestimmte Höhepunkte in deiner musikalischen Laufbahn, die sich eingebrannt haben?
Johannes von Vize: Besondere Momente waren es vor allem, wenn man einen eigenen Song wie "Never Let Me Down" überall hört - im Fitnessstudio oder als ich eines Tages an der Ampel stand und aus einem Cabrio meinen Song im Radio hören konnte und die Leute laut mitgesungen haben. Das ist schon ein Gänsehaut-Moment. Dann denkt man, wenn man auf dem Tomorrowland-Festival gespielt hat, hat man es geschafft. Aber als ich das erste Mal dort gespielt habe, dachte ich mir: "Jetzt will ich auf dem Ultra in Miami spielen, oder beim EDC." Es gibt immer noch etwas Größeres. Eigentlich hat man es nie wirklich "geschafft". Ich stecke mir fast jeden Tag neue Ziele.
BLICK.de: Was waren bisherige "Downs" in deiner Karriere? Hattest du schon Momente, in welchen du dich hinterfragt hast, ob dein beruflicher Weg wirklich "der richtige" für dich ist? Also hattest du schon Momente, in welchen du an deiner Karriere gezweifelt hast und dir deiner Sache nicht mehr so sicher warst?
Johannes von Vize: Ja, natürlich. Ein großes Down war definitiv die Corona-Zeit. Ich habe im Grunde denselben Job wie vorher gemacht, aber plötzlich hatte ich alles hinterfragt. Ich konnte meine Community nicht erreichen, die menschliche Verbindung hat einfach gefehlt. Das, wofür ich meinen Job liebe, war auf einmal nicht mehr möglich. Autokonzerte, Livestreams, ... All das, was die Musik und das Live-Erlebnis ausgemacht hat, gab es in dieser Form nicht mehr.
BLICK.de: Unsere Artikel werden vor allem auch im sächsischen Vogtland gelesen. Hast du irgendeinen besonderen Bezug zu der Gegend oder Sachsen generell? Wenn ja - welchen?
Johannes von Vize: Mit der Stadt Leipzig habe ich einen ganz besonderen Draht. Meine Mom kommt aus Deutschland, genauer gesagt aus Thüringen, und mein Papa stammt aus Laos. Die beiden haben sich während ihres Mathestudiums in Leipzig kennengelernt. Deshalb war ich schon sehr oft in dieser wunderschönen Stadt und habe die Gegend immer sehr geschätzt. Ich könnte mir auch vorstellen, dort zu leben.
Johannes von Vize: Was den DJ an Bäumen und Fischen fasziniert
BLICK.de: Was sind deine Ziele und Pläne (beruflich oder auch privat) für die Zukunft? Wo siehst du dich in den nächsten zehn Jahren? Was kannst du hierzu schon verraten?
Johannes von Vize: Meine Pläne für die Zukunft sind, weiterhin Shows auf der ganzen Welt zu spielen und dabei viele verschiedene Länder zu bereisen, um neue Traditionen und Kulturen kennenzulernen. Musik bleibt immer im Fokus - ich möchte noch viel neue Musik machen, mit verschiedenen Künstlern zusammenarbeiten und kreative neue Wege gehen, mich dabei aber nicht selbst limitieren. In den nächsten zehn Jahren sehe ich mich weiterhin als Musiker, der Menschen mit seiner Musik begeistert, aber auch als jemand, der immer wieder neue Herausforderungen annimmt und wächst. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu erleben!
BLICK.de: Was gibt es, was deine Fans noch nicht von dir wissen? Welche "Nice-to-Know"-Facts hast du parat?
Johannes von Vize: Was viele vielleicht noch nicht wissen: Mein Secret-Hobby sind Bonsai-Bäume und Koi-Fische. Ich finde Kois einfach unglaublich beruhigend und faszinierend, besonders mit ihren tollen, verschiedenen Farben und Schuppenmustern. Und was meine Bonsai-Sammlung angeht - die ist riesig! Für mich sind Bonsai-Bäume lebende Kunstwerke, die viel Geduld und Pflege erfordern, aber unglaublich viel Freude bereiten. Abgesehen von der Musik sind das meine Auszeiten, die mir helfen, den Kopf freizubekommen.
BLICK.de: Für einige Menschen bist du eine Inspiration und ein Vorbild. Was wolltest du deine Fans schon immer mal wissen lassen? Welche Tipps hast du an sie? Und welche Message hast du an die Außenwelt generell?
Johannes von Vize: Wenn man Träume hat und jeden Tag daran arbeitet, diesen ein Stück näherzukommen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Träume irgendwann wahr werden. Dabei ist es wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören und sich nicht verstellen zu müssen. Es geht nicht darum, "perfekt" zu sein oder einem gesellschaftlichen Ideal zu entsprechen, sondern darum, bei was immer du auch machst, mit tiefem Vertrauen glücklich du selbst sein zu können. Ausdauer und der Glaube an die eigenen Ziele und Werte sind der Schlüssel. Und an die Welt generell: Seid offen für Neues, hört auf euer Herz und traut euch, den eigenen Weg zu gehen.
BLICK.de bedankt sich bei Johannes von Vize für das spannende Gespräch!
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