Tattoos sind seit jeher ein faszinierender Ausdruck menschlicher Kreativität und Selbstentfaltung. Die Geschichte der Tätowierung reicht weit zurück, wobei verschiedene Kulturen und Epochen ihre eigenen einzigartigen Einflüsse auf die Kunstform hatten.
Die Geschichte der Tattoos
Die Ursprünge der Tätowier-Kultur reicht Tausende von Jahren zurück, wobei die ältesten bekannten Tattoos auf der Haut von Mumien gefunden wurden, die mehrere Jahrtausende alt sind. Diese frühen Tätowierungen wurden hauptsächlich aus rituellen und spirituellen Gründen angebracht und hatten oft tiefe kulturelle Bedeutungen.
In verschiedenen Kulturen wie den Ägyptern, den Indern, den Polynesiern und den nordamerikanischen Ureinwohnern wurden Tattoos verwendet, um den sozialen Status, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder den persönlichen Lebensweg darzustellen.
Im 18. Jahrhundert erreichte diese Kunstform Europa und Amerika, als Entdecker und Seefahrer aus ihren Reisen in exotische Länder zurückkehrten und Tätowierungen in die westliche Welt einführten. Im 20. Jahrhundert erlebten sie hier einen Aufschwung, insbesondere in den USA.
Berühmte Tätowierer wie Norman "Sailor Jerry" Collins und Donald Edward "Ed Hardy" Talbot trugen dazu bei, die Tattookunst zu popularisieren. Traditionelle Stile wie der "Old School" mit seinen ikonischen Motiven wie Anker, Herzen und Schwalben wurden zu Symbolen der amerikanischen Tätowierkultur. In den 60er und 70er Jahren wurden der Körperschmuck zunehmend mit Individualismus und Rebellion in Verbindung gebracht.
Tattoos heute: Im Trend und dennoch kritisiert
Heute sind Tätowierungen so vielfältig wie nie zuvor. Fortschritte in der Technik, wie bessere Nadeln und Farben, haben die Möglichkeiten erweitert und die Qualität der Tattoos verbessert.
Doch gerade die Farben stehen auch in der Kritik: Im Rahmen der europäischen Chemikalienverordnung, kurz REACH-Verordnung, wurden mit den Pigmenten Blue 15:3 und Green 7 entsprechende Farben verboten, da ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen werden konnte. Es dauerte etwas, bis die Branche reagieren und zugelassene Alternativen bereitstellen konnte. So wurden eine Zeit lang mehrheitlich schwarz-weiß-Tattoos gestochen. Da minimalistische Tattoos jedoch ohnehin im Trend liegen, haben sich Tätowierer wie auch Kunden mit dem Verbot arrangiert und greifen auf andere Farbpaletten zurück.
Ein weiterer Punkt ist nach wie vor die Akzeptanz von Tätowierungen. Obwohl 17 Prozent der Deutschen mindestens ein Tattoo haben, gibt es immer noch Berufsgruppen, die ihre Hautkunst nicht öffentlich zeigen dürfen. In einigen Bundesländern müssen etwa Polizisten nach wie vor Tattoos an Armen und Hals verdecken. Hintergrund ist die Tatsache, dass Beamte während ihrer Arbeitszeit nicht selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen dürfen, großflächige und auffällige Tattoos die Aufmerksamkeit jedoch auf sich ziehen würden.
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Mit dem Verbot der Pigmente Blue 15:3 und Green 7 standen Tätowierer zunächst vor einer farblichen Herausforderung. Foto: Adobe Stock © WH_Pics
Aktuelle Tattoo-Trends
Im Laufe der Zeit hat sich eine breite Palette von Stilen und Techniken entwickelt. Durch feinere Nadeln sind präzise Arbeiten möglich und aus einem Tattoo wird schnell ein wahres Kunstwerk, das unter die Haut geht. Aktuell beliebte Stile sind:
- Finelinetattoos: Bei diesem Stil dominieren sehr dünn gezeichnete Linien, die oft filigrane aber auch detailreiche Designs ermöglichen. Diese Tätowierungen wirken zart und sind oft minimalistisch gestaltet.
- Aquarelltätowierungen: Aquarelltätowierungen ahmen die Maltechnik von Aquarellgemälden nach. Sie verwenden oft lebhafte Farben, die ineinander verlaufen, und erzeugen dadurch einen kunstvollen, farbenfrohen Effekt.
- Geometrische Muster: Geometrische Tätowierungen verwenden klare Linien und geometrische Formen, um anspruchsvolle und oft abstrakte Designs zu schaffen. Diese Art von Tattoos kann eine moderne und minimalistische Ästhetik haben.
- Realistic: Realistische Porträts von Prominenten, Familienmitgliedern oder Haustieren sind nach wie vor sehr beliebt. Diese Tätowierungen erfordern ein hohes Maß an Talent und Detailtreue seitens des Tätowierers.
- Schwarz-weiße Tätowierungen: Schwarz-weiße Tätowierungen sind zeitlos und verleihen dem Motiv einen starken Kontrast. Sie können in verschiedenen Stilen, von realistisch bis abstrakt oder grafisch, gestaltet werden.
- Botanische Motive: Blumen, Blätter und andere botanische Elemente haben in der Tattoo-Welt eine lange Tradition und sind nach wie vor beliebt. Diese Motive werden oft für ihre Schönheit und Symbolik ausgewählt.
- Kleine Tattoos: Miniatur-Tätowierungen - etwa an Stellen wie Finger, Handgelenk oder Ohr - sind bei Menschen beliebt, die subtilere und dezente Designs bevorzugen.
- Schriftzüge und Handletterings: Tätowierte Schriftzüge, sei es in Handschrift oder in verschiedenen Schriftarten, sind nach wie vor angesagt und eignen sich gut für Zitate, Namen oder besondere Botschaften.
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Zarte und florale Muster sind besonders bei Frauen beliebt. Foto: Adobe Stock © New Africa
Tattoos in der Popkultur
Tätowierungen haben in der Mode- und Popkulturwelt einen festen Platz gefunden. In den 2000ern wurde beispielsweise das Steißbein-Tattoo oder Arschgeweih zum Trend und man konnte es an zahllosen Frauenrücken bewundern.
Es gibt heute jedoch auch viele Prominente, die mit ihren Tattoos in Verbindung gebracht werden. Besonders zu nennen sind:
- Angelina Jolie's Koordinaten-Tätowierungen: Die Schauspielerin und Filmemacherin hat eine Vielzahl von Tattoos, darunter die geografischen Koordinaten, die die Geburtsorte ihrer Kinder repräsentieren, sowie ein buddhistisches Mantra auf Sanskrit.
- Johnny Depp's "Jack Sparrow"-Tätowierung: Der Schauspieler trägt das Tattoo seines berühmten Filmcharakters Captain Jack Sparrow aus den "Fluch der Karibik"-Filmen auf seinem rechten Arm. Das ist jedoch nicht sein einziges berühmtes Hautbild: Aus "Winona forever" auf seinem Arm, gewidmet seiner Ex-Freundin Winona Ryder, ließ er kurzerhand "Wino forever" machen.
- Mike Tyson's Gesichtstattoo: Der ehemalige Boxweltmeister Mike Tyson ist für sein auffälliges Gesichtstattoo bekannt. Es stellt ein Maori-Muster dar.
- Dwayne "The Rock" Johnson's traditionelles Polynesien-Tattoo: Der Schauspieler und ehemalige Wrestler hat ein großes traditionelles polynesisches Tattoo über seinen Oberarm und Schulter, das seine samoanischen Wurzeln ehrt.
- Post Malone: Der US-amerikanische Rapper und Sänger hat eine Vielzahl von Tätowierungen, darunter Gesichtstattoos wie "Always Tired" unter seinen Augen und ein Stacheldraht auf seiner Stirn. In einem Interview mit dem GQ-Magazin erklärte er, dass er sich das Gesicht tätowieren ließ, da er sich nicht schön fand.
Heute ist die Verwendung von Tätowierungen für viele ein Mittel zur Selbstentfaltung und Selbstausdruck. Immer mehr Menschen lassen sich Tätowierungen stechen, die ihre Persönlichkeit, ihre Überzeugungen oder ihre Lebensgeschichte widerspiegeln. Dies hat dazu geführt, dass Tattoos nicht nur Kunstwerke sind, sondern auch eine Form der Selbsttherapie und Selbstfindung darstellen. Sie spiegeln die Individualität wider oder stehen für wichtige Dinge im Leben der Träger.