Schaurigschöne Erinnerungen: Durch die Jahre mit "Resident Evil"
"Resident Evil" Vor 27 Jahren, am 1. August 1996, erschien das erste "Resident Evil"-Spiel in Europa. Zeit für einen Rückblick auf die Geschichte der Kult-Horror-Reihe.
Erschienen am 28.07.2023
Am 1. August 1996 erschien Capcoms "Resident Evil" erstmals in Europa und lehrt seitdem Generationen von Gamern das Fürchten. Zuletzt erschien ein famoses Remake von Teil 4 der Genre-definierenden Survival-Horrors-Reihe: Grund genug für einen Blick zurück auf die über 25-jährige Geschichte der schaurig-schönen Schocker-Serie. Foto: Capcom
Er selbst sieht freundlich aus, doch in seinem Kopf geht es gruselig zu: Shinji Mikami ist der geistige Vater der "Resident Evil"-Reihe. Zwar war "Resident Evil" nicht der erste Survival Horror-Vertreter, doch gilt Capcoms Marke als Mutter des Genres, weil erst "Resident Evil" das Survival-Gameplay zum Publikumsmagneten machte. Foto: 2019 Getty Images/Christian Petersen
Als Subgenre des Action-Adventures kombiniert Survival-Horror Action-Elemente mit Rätseln in einem gruseligen Setting. Wie der Name suggeriert, steht der Kampf ums Überleben im Vordergrund. Das Bild zeigt eine Szene aus dem aktuellsten Teil der Reihe: "Resident Evil 8: Village", erschienen am 7. Mai 2021. Foto: Capcom
Kurios: Während das Debüt von "Resident Evil" am 1. August 1996 für die erste Generation der PlayStation unter diesem Namen bekannt wurde, hieß das Game in der Heimat Japan "Bio Hazard". Die Story: Skrupellose Forscher kreieren ein Virus, der Opfer zu lebenden Toten macht. Mitglieder des S.T.A.R.S.-Polizeiteams sollen die Situation unter Kontrolle bringen. Foto: Capcom
Emanzipiert: Spieler haben bereits 1996 (Bild stammt aus dem HD-Remake) die Wahl, ob sie in die Haut der weiblichen Protagonistin Jill Valentine oder des männlichen Team-Mitglieds Chris Redfield schlüpfen wollen, um ein Herrenhaus voller Zombies und Mutanten zu erkunden. Foto: Capcom
Schreck lass nach: Der durch das Fenster krachende Zombie-Köter ließ PSOne-Gamer die Haare zu bergen stehen. Heute sind es eher die grobkörnige Pixeloptik und die kruden Kamerapositionen, die für Schaudern sorgen. Foto: Capcom
"Resident Evil 2" erschien am 8. Mai 1998 für die PlayStation, gefolgt von Fassungen für Windows PC, Nintendo 64, Sega Dreamcast und GameCube. Diesmal übernehmen Spieler die Rolle von Claire Redfield, der Schwester des spurlos verschwundenen Chris Redfield. Außerdem spielbar ist der junge Polizist Leon Scott Kennedy. In der von Zombies überlaufenen Stadt Raccoon City treffen beide aufeinander. Damals neu: Verletzungen der Helden ließen sich anhand ihrer Körperhaltung erkennen. Foto: Capcom
Die damalige Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierte das Game in Deutschland. Selbst die von Capcom nachgereichte entschärfte Version wurde erneut auf den Index gesetzt. Erst 2014 wurde die Entscheidung überdacht. Seitdem ist der zweite Teil ist ab 16 Jahren freigegeben. 2019 erschien dann ein Remake (Bild), das von Grund auf neu konstruiert wurde. Foto: Capcom
Schon die Grafik des Originals von 1998 überzeugte mit seinerzeit bahnbrechenden vorberechneten Full Motion Video-Sequenzen. Das PC-, Xbox-One- und PS4-Remake von 2019 war mehr als nur ein kosmetisches Aufhübschen, sondern überarbeitete auch entscheidende Punkte wie Kameraführung und Steuerung. Foto: Capcom
"Resident Evil 3: Nemesis" erschien am 18. Februar 2000 für die PlayStation, danach folgten Versionen für PC, Dreamcast und GameCube. Erneut ist Jill Valentine der spielbare Charakter. Die Biowaffen-Organisation Umbrella, die auch in den ersten beiden Teilen für den Zombie-Virus verantwortlich war, lässt das Projekt Nemesis auf Raccoon City los. Foto: Capcom
"Projekt Nemesis" ist übrigens das hier - eine Art Super-Zombie, der permanent und gnadenlos Jagd auf den Spieler macht. Sein "S.T.A.R.S."-Grunzen ging durch Mark und Bein.
Der männliche Charakter im dritten Hauptspiel ist Carlos Oliveira, ein junger Söldner mit indianischem Blut. Als Jill infiziert ist, muss er ein Gegenmittel finden. Neu waren Gameplay-Element wie das Ausweichen und die Möglichkeit, in Hochspannungsmomenten zwischen zwei alternativen Handlungs-Optionen entscheiden zu können. Foto: Capcom
Ebenfalls neu im dritten Teil war das, was man heute als Crafting kennt: Wurde Munition bisher nur gefunden, kann man sie in "Nemesis" selbst mithilfe mehrerer Materialien herstellen und verbessern. In der deutschen Version wurde das Blut grau eingefärbt und Getötete verschwanden einfach, weil Capcom eine Indizierung vermeiden wollte. Foto: Capcom
Am 3. April 2020 erschien ein Remake von "Resident Evil 3: Nemesis" für Winows PC, PS4 und Xbox One. Neben der aufgehübschten Optik bot die Neuauflage eine Verfolgerperspektive statt der ursprünglichen festen Kamerasicht sowie einen Online-Multiplayer-Modus namens "Resident Evil: Resistance" für vier Spieler. Foto: Capcom
"Resident Evil: Survivor" erschien 2000 in Japan - als sogenannter LightGun-Shooter. Darin ballerte man sich als abgestürzter Helikopterpilot durch ein Umbrella-Forschungsgelände. Foto: Capcom
Im Jahr 2000 erschien, zunächst exklusiv für Segas Dreamcast, das 3D-Action-Adventure "Resident Evil Code: Veronica". Adaptionen für andere Konsolen folgten, 2011 gab es ein Remaster für Xbox 360 und PS3. Revolutionär war, dass die komplette Szenerie in Echtzeit berechnet wurde. Das Gameplay: Ballern, Erkunden, Ausweichen. Foto: Capcom
Für die PS2 erschien wiederum eine spezielle Lightgun-Variante von "Resident Evil: Code Veronica". In Claire Redfields Träumen ballert man sich unter Zeitdruck durch zombieverseuchte Areale und wird nach Ablauf des Timers mit dem Supermutanten Nemesis konfrontiert. Foto: Capcom
"Resident Evil Zero" erschien erstmals 2002 für Nintendo GameCube. 2008 folgte die Wii, 2016 ein HD-Remaster für die PS3 und 4 sowie Xbox 360 & One nebst PC. 2019 wurde eine Version für die Switch veröffentlicht. Chronologisch spielt der Ableger vor Teil 1. Neu ist das Partner-Zapping: Jederzeit lässt sich zwischen den Charakteren wechseln - entsprechend sind die Rätseleinlagen gestaltet. Foto: Capcom
Das T-Virus bricht erstmals auch auf der großen Kinoleinwand aus: Alice (Milla Jovovich) hat weniger als drei Stunden Zeit, die Untoten in einem unterirdischen Komplex zu vernichten und den Erreger zu isolieren, ansonsten droht der Weltuntergang. Eine echte Erfolgsstory von Paul W. S. Anderson, der noch zahlreiche Fortsetzungen lieferte. Foto: ProSieben / Constantin Film Verleih GmbH
"Dead Aim" war 2003 ein weiterer Lightgun-Ableger für die PS2. Diesmal wurde mit dem Helden Bruce McGivern auf einem Monster-versuchten Dampfer geballert, was die Stechuhr hergab. Dabei wechselte das Geschehen immer wieder zwischen Ego- und Third-Person-Perspektive. Foto: Capcom
Ebenfalls 2003 erschien mit "Outbreak" ein "Resident Evil"-Ableger für die PS2, der sich erstmals auch online spielen ließ. Zumindest in Japan. Mit einem von acht Charakteren ging es gemeinsam gegen untoten Krokodile, Elefanten und andere Monstrositäten. Capcom schaltete erst 2011 die Server ab. Foto: Capcom
"Resident Evil Outbreak" für die PS2 war 2003 das erste Spiel der Reihe, der kooperatives Gameplay und Online-Multiplayer-Matches unterstützte (nicht in der PAL-Region, also Europa). 2004 folgte bereits "Resident Evil Outbreak: File #2", das auch hierzulande online spielbar war. Acht Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten stehen zur Wahl.
2005 gibt es ein Wiedersehen mit Leon, mittlerweile Agent der US-Regierung, in "Resident Evil 4". Er soll die Tochter des amerikanischen Präsidenten aus einem spanischen Dorf voller Kultisten retten - und kann dabei gezielt auf bestimmte Körperpartien schießen. Wie in "Resident Evil Code: Veronica" werden die Hintergründe vollständig in Echtzeit berechnet. Rollenspiel-ähnlich können die Waffen verbessert werden. Neu sind zudem Quick-Time-Events, bei denen schnell eingeblendete Tasten gedrückt werden müssen. Foto: Capcom
Shooter-Action pur: "Resident Evil: The Umbrella Chronicles" erschien 2007 für die Wii und war kein Paradebeispiel für Tiefgang. Foto: Capcom
Auf den ersten Blick wirkt das in Afrika angesiedelte "Resident Evil 5" (2009) wie ein Koop-Abenteuer, doch wird die zweite Figur im Story-Modus stets von der KI gesteuert. Nur im Duo-Modus kann man gemeinsam spielen - per Splitscreen. Der clevere Umgang mit dem begrenzten Inventar ist in Teil 5 als Überlebensstrategie wichtiger denn je. Mit mehreren DLCs wurde das Game erweitert.
Zwar erschien im April ein Versus-Modus nach dem PvP-Prinzip, doch bekam dieser in Deutschland zunächt keine USK-Freigabe. "Resident Evil 5" kam am 13. März 2009 für die PS3 und Xbox 360 auf den Markt, im September für PC. Im Juni 2016 erschien ein Remaster für PS4 und Xbox One. Totgesagte leben länger: Im Oktober 2019 erschien eine Switch-Version.
Weiter entfernt von der Grundidee des Adventure-artigen Survival Horrors könnte "Resident Evil: The Darkside Chronicles" (2009) kaum sein: Als Rail-Shooter läuft die Handlung wie auf Schienen. Eigens für die Nintendo Wii entwickelt, konnte mit Wiimote und Nunchuck-Controller oder dem optionalen Wii Zapper (einem Plastikgewehr) gespielt werden.
Eigens, um das mobile 3D-Erlebnis des Nintendo 3DS als Horror-Hardware zu nutzen, wurde "Resident Evil: The Mercenaries 3D" entwickelt. Der Shooter erschien im Juli 2011. Statt auf eine Story setzt der Titel auf simples Gameplay und zumindest räumliche Tiefe: Möglichst viele Gegner müssen innerhalb eines Zeitlimits eliminiert werden.
Storylastig: "Resident Evil 6" erzählt vier Handlungsstränge, die sich mehrfach überschneiden, bis sie schließlich einen gemeinsamen Sinn ergeben. Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit Leon S. Kennedy und Chris Redfield. Zunächst erschien Teil 6 2012 für Xbox 360 und PlayStation 3. Es folgten 2013 PC und 2016 PlayStation 4 und Xbox One. Foto: Capcom
"Resident Evil 6" erntete nicht durchweg positive Kritiken. Manche sprachen sogar vom Schandfleck der kompletten Reihe. Unter anderem bemängelt wurde die Action-Lastigkeit: Mehr Shooter denn je schien das Konzept dem Suspense- und Adventure-Charakter der ursprünglichen Serienidee zu widersprechen. Foto: Capcom
Ebenfalls 2012 erschien "Resident Evil: Revelations". Zunächst sollte der Titel ein reiner Spin-off für Nintendos mobile 3D-Konsole 3DS sein, doch folgten ein Jahr später optisch aufgewertete Fassungen für PS3, Xbox 360, Wii U und PC. 2017 kam die Switch dazu. Als Rückkehr zu den Wurzeln sollte begrenzte Munition für Nervenkitzel sorgen und Entdeckungen und Rätsel für Nostalgie. Foto: Capcom
Erstmalig war es möglich, zwischen der Third-Person-Ansicht und der Ego-Perspektive zu wechseln. "Resident Evil: Revelations" führt zudem den Genesis-Scanner ein, mit dem man versteckte Gegenstände aufspüren kann. Der Raubzug-Modus erlaubt es zwei Spielern zu kooperieren. Für Fans gibt es ein Wiedersehen mit Jill Valentine und Chris Redfield. Foto: Capcom
Kein Hauptspiel, sondern ein Ausflug ins Genre der teambasierten Third-Person-Shooter stellt "Resident Evil: Operation Raccoon City" (2012) dar. Insgesamt 12 spielbare Charaktere aus zwei Fraktionen stehen zur Wahl - dem Umbrella Team und dem US Special-Ops Team. Neben dem Single Player-Modus gibt es einen kooperativen 4-Spieler-Modus.
"Resident Evil: Revelations 2" erschien zunächst im Februar 2015 in Episodenform als Download. Ein Monat später folgte eine physische Version mit allen Episoden. Das Spiel ist mittlerweile für PC, PS3 & 4 sowie Vita, Xbox 360 und Xbox One sowie Switch erhältlich. Die "Revelations"-Reihe zollt nostalgischen Fans Tribut. Foto: Capcom
Will heißen: Weil Capcom seine Traditionsreihe in den letzten Jahren immer mehr vom Survival-Horror in Richtung Action driften ließ, besinnt sich "Revelations 2" erneut auf die nostalgischen Adventure- und Schauer-Elemente. Foto: Capcom
"Resident Evil: The Final Chapter" (2016) ist das sechste und letzte Kino-Kapitel der Verfilmungen mit Milla Jovovich in der Hauptrolle. Wie die ersten Spiele dient auch in den Filmen die Stadt Raccoon City als Kulisse für die Action. Allerdings sind weitere Kinofortsetzungen in Arbeit. Foto: 2016 Constantin Film Verleih GmbH
"Resident Evil 7" (24. Januar 2017) geht völlig neue Wege des Grauens. In Ego-Perspektive sind die Spieler hautnah am Horror. Das gilt insbesondere für die PS VR-Version, die für die totale Gänsehaut-Immersion sorgt. Diesmal findet der Überlebenskampf in den Sümpfen von Louisiana statt, die ein dunkles Geheimnis verbergen. Foto: Capcom
Der jüngste Streich der "Resident Evil"-Reihe ist Teil 8, "Village". Erschienen am 7. Mai 2021 gibt es ein Wiedersehen mit Ethan Winters, der bereits im siebten Teil die Hauptrolle übernahm. Der Protagonist sucht seine Tochter in Kulissen, die an die Schauermärchen der Gebrüder Grimm und Bram Stokers Dracula-Fantasie von Rumänien erinnern. Foto: Capcom
"Resident Evil 8: Village" glänzt - vor allem auf PC, PS5 und Xbox Series X mit optischer Opulenz und vollgepackt mit Schauerromantik sowie einem erweiterten Cast: Neben Zombies versuchen auch Lykaner und Blutsauger, für Geisterbahnatmosphäre zu sorgen. Mit ruhigen Erkundungsmomenten erinnert der offizielle Teil 8 daran, was die Marke groß machte. Foto: Capcom
Eine weitere Fortsetzung der Gaming-Reihe dürfte dauern, langweilig wird "Resident Evil"-Fans jedoch nicht. Netflix zeigt mit "Resident Evil: Infinite Darkness" seit 8. Juli eine Horror-Animationsserie, die sich um die beiden beliebten Figuren Leon S. Kennedy und Claire Redfield dreht. Foto: Netflix
Und auch im Kino ging's Ende 2021 weiter - beziehungsweise wieder von vorne los. Kaya Scodelario spielte im Reboot "Welcome To Raccoon City" Claire Redfield. Der Film basierte auf den ersten beiden Capcom-Games und "geht zurück zum Ursprung des Bösen". Regie führte der Brite Johannes Roberts ("47 Meters Down"-Reihe). Foto: Universal / Constantin Film
Die Handlung von "Resident Evil: Welcome To Raccoon City" war näher dran an den Spielen, das offene Ende legte eine Fortsetzung nahe. Regisseur Johannes Roberts wäre nicht abgeneigt, ließ er wissen. Allerdings gibt es noch keine offizielle Bestätigung, dass Claire (Kaya Scodelario) und Chris Redfield (Robbie Amell) nochmal auf die große Leinwand zurückkehren. Foto: 2017 Getty Images/Pascal Le Segretain
Mit "Welcome to Raccoon City" fing man Ende 2021 im Kino wieder von vorne an. Ein Jahr später startete Netflix mit "Resident Evil" eine Live-Action-Serie, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird. In einer zieht es die Teenie-Töchter von Games-Bösewicht und Umbrella-Chef Albert Wesker nach New Raccoon City. In der anderen ist Welt bereits von Milliarden Zombies und anderen Monstern überrannt, weil das T-Virus mithilfe eines Medikaments namens "Joy" in die Welt gelangte. Foto: Netflix / Marcos Cruz
"Supernatural"-Produzent Andrew Dabb setzt auf einen frischen Cast rund um den in der Zwischenzeit verstorbenen "John Wick"-Star Lance Reddick - und jede Menge Schockeffekte. Eine Fortsetzung wird es nicht geben. Foto: Netflix
Alter Horror in neuem Next-Gen-Grafik-Glanz: Capcom veröffentlichte im März 2023 ein Remake von "Resident Evil 4" (2005) für PC, PS5 und Xbox Series. Agent Leon S. Kennedy soll darin abermals die Tochter des US-Präsidenten aus einem Dorf voller Kultisten und Monster retten. Eine Cloud-Version für Nintendo Switch könnte folgen. Foto: Capcom
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Herrlich grauenvoll - und nicht totzukriegen. Seit über 25 Jahren lehrt die Horror-Reihe "Resident Evil" regelmäßig das Fürchten - und das Medien-übergreifend auf Spielekonsolen, im Kino oder neuerdings bei Netflix . Ein Überblick.