Ob als knackige Stangen im Salat oder zur cremigen Suppe püriert: Im Frühjahr ist die Lust auf Spargel da. Dabei müssen Sie nicht auf Ware aus dem Supermarkt zurückgreifen. Sie können das edle Gemüse auch im eigenen Garten anbauen.
Spargel im eigenen Garten anbauen: Welche Vorteile hat das?
Frisch auf dem Markt gibt es das Gemüse aus regionalem Anbau nur für wenige Wochen im Jahr - oft zu relativ hohen Preisen.
Günstigerer Spargel im Supermarkt kommt meist aus dem Ausland.
Wer Freude am Gärtnern hat und genau wissen will, was auf dem Teller landet, kann Spargel recht preiswert selbst anbauen.
Gut zu wissen: Als mehrjährige Staude, die im Wurzelstock überwintert und jedes Jahr neu austreibt, muss Spargel nicht jährlich neu gepflanzt werden. Sind die Setzlinge einmal im Boden und gedeihen, können Sie sich über mehrere Jahre an der Ernte erfreuen.
Ein weiterer Vorteil kann in der Gartengestaltung liegen.
Spargel bleibt bis zur Haupterntezeit praktisch unsichtbar. Dann aber bildet er "mannshohe, filigrane Büsche", die in der Grillsaison einen willkommenen Sichtschutz bilden können, sagt Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie.
"Eine Spargelpflanze kann man immer nur sechs Wochen ernten", sagt Ralf Große Dankbar von der Landwirtschaftskammer NRW.
- frühe Sorten von Anfang April bis Mitte Mai
- späte Sorten von Anfang Mai bis zum sogenannten Spargel-Silvester am 24. Juni
Eignet sich mein Garten für den Anbau von Spargel?
Im eigenen Garten können Sie sowohl grünen Spargel als auch weißen Spargel - den sogenannten Bleichspargel - pflanzen.
Marianne Scheu-Helgert rät zu Grünspargel. Dessen Anbau ist weniger aufwendig.
Darüber hinaus sollten Sie folgende Punkte beachten:
Standort und Boden
- Spargel liebt einen warmen, sonnigen und windgeschützten Standort im Garten. Zum Anbau von Grünspargel eignet sich laut Scheu-Helgert jeder normale Garten- oder Ackerboden.
- Etwas schwererer Boden lässt sich häufig mit Humus verbessern, etwa aus Kompost oder Gründüngung - darunter versteht man Pflanzen, die den Boden begrünen und durchwurzeln. Der Boden sollte aber im Herbst vor der Pflanzung tiefgründig gelockert werden.
-
Weißer Spargel benötigt idealerweise einen lockeren und durchlässigen Boden. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn
- Wer dagegen weißen Spargel anbauen will, braucht in aller Regel sandigen Boden, der in jedem Fall locker sein sollte. Stauende Nässe mögen die Spargelpflanzen nicht. Am besten gelingt der Anbau auf leichten, sandigen Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5, rät die Landwirtschaftskammer NRW.
Platzbedarf
- Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner sollten in ihrem Beet Platz für mindestens zehn Pflanzen haben, sagt Marianne Scheu-Helgert.
Jede Pflanze liefert im Vollertrag, also in der Haupterntezeit, je nach Witterung alle paar Tage eine Stange, so die Expertin.
"Wer also nicht nur immer einzelne Stangen in seine Suppe reinschneiden oder gleich roh verzehren will, kann mit mehreren Pflanzen alle paar Tage mit einer kleinen Familienportion rechnen."
Um den Ertrag etwas zu bestimmen, macht Ralf Große Dankbar eine kleine Rechnung auf:
- Gehen wir von einer 10 Meter langen Spargelreihe aus.
- Man rechnet mit 4 Pflanzen pro Meter, die mit einem Abstand von 25 Zentimetern (cm) gepflanzt werden - macht also 40 Pflanzen.
- Pro Meter fährt man in der gesamten Erntezeit ungefähr ein Kilo Spargel ein. Das macht also insgesamt 10 Kilo Spargel. Das gilt allerdings erst ab dem dritten Erntejahr.
- Wer mehr will, muss mehr anbauen.
Gut zu wissen: Die geernteten Kilos sind nicht gleichzusetzen mit den Kilos, die auf den Tisch kommen. Bei weißem Spargel gehen rund 25 Prozent ab, die die Schalen ausmachen, so Große Dankbar.
Grünen oder weißen Spargel anbauen: Was ist der Unterschied?
Der Anbau von Bleichspargel gilt generell als aufwendiger und erfordert von Gartenbesitzern mehr Zeit und Muße.
Folgendes müssen Sie beachten:
- Wer weißen Spargel anbauen will, muss einreihig pflanzen. Dafür braucht es ein etwa 1,50 Meter breites Beet, in dessen Mitte ein 40 bis 50 cm breiter Pflanzgraben gezogen wird.
- Damit die Spargelstangen weiß bleiben, müssen sie vor Licht geschützt werden. Deshalb wirft man einen etwa 30 cm hohen Erdwall auf, sobald die ersten Triebe die Erdoberfläche durchstoßen.
Grüner Spargel ist einfacher anzupflanzen. So geht es:
- Grünspargel wird am besten in Doppelreihen gepflanzt.
- Anders als Bleichspargel braucht er keine Dämme, sondern wird in ebenen Beeten herangezogen.
Wo bekomme ich Spargelpflanzen her?
Spargel kann aus Samen selbst herangezogen werden. Am einfachsten ist es aber, Spargelpflanzen im Internet zu bestellen.
Weil im April gepflanzt wird, sollte man sich zeitig im März online schlaumachen, wer kleine Mengen anbietet, rät Scheu-Helgert.
Die Setzlinge pflanzen Gartenbesitzer am besten, sobald sie ankommen. Kühl und trocken gelagert halten sie sich aber bis zu 14 Tage.
Bei der Auswahl der Sorte sind folgende Fragen wichtig:
- Welche Anbaubedingungen bevorzugt die jeweilige Pflanze?
- Wie ertragreich ist sie?
- Wann ist Erntezeit?
- Für welche Schädlinge ist sie anfällig?
- Wie schmeckt sie?
-
Weißer Spargel: Diese Stangen werden auch Bleichspargel genannt und sind lichtempfindlich. Foto: Marcel Kusch/dpa/dpa-tmn
Die Bleichspargel-Sorte "Schwetzinger Meisterschuss" aus Deutschland gedeiht zum Beispiel auch auf weniger guten Spargelböden. Sie zeigt eine hohe Krankheitsresistenz und schmeckt besonders zart.
Grünspargelpflanzen der Sorte "Primaverde" sind frühreif, extrem langlebig und bilden sehr einheitliche Stangen.
Bekannt für ihren zarten und aromatischen Geschmack ist auch die grüne Sorte "Huchels Schneewittchen". Sie stammt aus Deutschland.
Wie und wann sollte ich Spargel anpflanzen?
Zunächst ein paar grundlegende Punkte:
- Spargel wird grundsätzlich in Reihen gepflanzt.
- "Hat man mehrere Reihen nebeneinander, sollten diese mindestens 1,50 Meter auseinanderliegen", sagt Ralf Große Dankbar.
- In der Reihe stehen die einzelnen Pflanzen etwa 25 cm auseinander. "Die Reihen selbst müssen aber zur Ernte zugänglich bleiben", sagt Scheu-Helgert.
Beete am Rande des Gartens bieten sich besonders an. Etwa ein Streifen entlang der Grundstücksgrenze, der im Sommer Sichtschutz bietet, sagt die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie.
Mitten im Gemüsebeet können die über zwei Meter hohen Stauden dagegen stören. Nach dem Rauswachsen nach der Ernte kommt man kaum noch an Radieschen, Möhren, Dill oder anderes bodennahes Grünzeug dahinter.
Nun zum richtigen Zeitpunkt: Spargel wird im April gepflanzt, die Vorbereitung der Beete beginnt aber bereits im März.
"Das Anpflanzen selbst ist ziemlich sportlich", sagt Marianne Scheu-Helgert.
Folgende Schritte sollten beim Anbau laut Experten beachtet werden:
1. Schon im Spätherbst vor der nächsten Spargelsaison sollte der Boden tiefgründig umgegraben werden. Ist er sehr luftig und sandig, kann Kompost mit eingearbeitet werden.
2. Im Frühjahr müssen Sie kurz vor der Pflanzung bei nicht allzu feuchtem Boden 20 bis 30 cm tiefe Rinnen ausheben. Bei Grünspargel genügen in der Regel 10 cm. Die Grabensohle lockert man zusätzlich, zum Beispiel mit einer Grabegabel. Die Pflanzen kommen dann hinein, und die Rinnen werden wieder mit der Erde geschlossen.
3. Nun zieht man Erde von den Grabenwänden auf die Pflanzen und deckt sie 5 bis 10 cm dick ab. So nehmen die noch vom Umzug geschwächten Pflanzen besser Luft und Wärme auf. Im Lauf des Jahres füllen sich die Gräben teils von selbst. Im Herbst kann man das Erdreich ganz glatt ziehen.
-
Die Knospenanlagen sollten in Längsrichtung des angelegten Grabens liegen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn
4. Bei weißem Spargel schüttet man dann im Jahr nach der Pflanzung einen rund 25 cm hohen Erdwall auf. Darauf kommt noch eine 10 cm hohe Schicht aus Kompost- und Gartenerde.
Kleiner Tipp: "Weil man es kaum schafft, alle Knospen streng nach oben auszurichten, legt man sie leicht schräg, sodass alle Knospen längs einer Reihe in die gleiche Richtung zeigen", so Scheu-Helgert.
Kann ich Spargel mit anderem Gemüse in einem Beet pflanzen?
Kurze Erinnerung: Ist das Gemüsebeet 1,20 Meter breit, was eine häufige Größe ist, kommt nur eine Reihe Spargelpflanzen hinein.
"Also kann man die Randbereiche von März bis Juni auch für Frühgemüse aller Art nutzen", sagt Gartenexpertin Scheu-Helgert.
Beispiel: Pflanzen Sie auf jeder Beet-Längsseite je eine Reihe Salate, Rettich oder frühen Kohlrabi.
In den ersten Jahren lasse sich auch der Platz zwischen den Spargelpflanzen nutzen. Zum Beispiel mit je einer anderen Gemüsepflanze, die aber im Juni erntefertig sein sollte.
Anbau-Experte Große Dankbar rät aber eher davon ab, zwischen dem Spargel noch etwas anderes anzupflanzen: "Die ausgewachsenen Spargelsträucher sorgen ja nur für Schatten."
Wann und wie kann ich Spargel ernten?
Schauen wir zuerst auf die Erntezeit.
Im Jahr des Anbaus wird kein Spargel geerntet.
"Im ersten Jahr nach dem Pflanzjahr darf man den Spargel nur zwei Wochen ernten, weil die Spargelwurzel so aufgebaut ist, dass sie nicht genug Energie für sechs Wochen hätte", so Große Dankbar.
Im zweiten Erntejahr kann vier Wochen geerntet werden.
Ab dem dritten Erntejahr sind es dann sechs Wochen. "Also hat man den vollen Ertrag erst im dritten Erntejahr", sagt der Fachmann.
-
Bis zur ersten Spargelernte ist Geduld gefragt. Foto: Guido Kirchner/dpa/dpa-tmn
Und so funktioniert die Ernte:
Grünspargel
- Man lässt ihn etwa 20 bis 25 cm hoch werden. Dann kann er einfach über der Erde mit einem Tafelmesser abgeschnitten werden, erklärt Große Dankbar.
- Von der ersten Stange bis zur letzten Stange müsse man alles abschneiden, auch schwache oder schadhafte Stangen, sagt Scheu-Helgert. Überlange Triebe werden von unten schnell zäh. "Solche Abschnitte eignen sich nur noch zum Auskochen für Spargelbrühe." Dünne Stangen hingegen sind eine Delikatesse und sollten mit geerntet werden.
- Bei hohen Temperaturen wächst Spargel recht schnell und kann täglich geerntet werden. Wer etwa über Ostern oder Pfingsten in den Urlaub fährt, sollte jemanden finden, der sich in Abwesenheit um die Pflanzen kümmert. "Ansonsten muss man die Ernte beenden, wenn viele Stangen überlang geworden sind", sagt Scheu-Helgert. Schlimm sei das nicht. "Das kräftigt die Wurzelstöcke fürs nächste Jahr."
Bleichspargel
- Hier ist während der Erntezeit besonderer Fleiß gefragt. Die Stangen müssen vor Licht geschützt werden, damit sie auch weiß bleiben. Dazu dient der Erdwall, den man aufwirft, sobald die ersten Triebe die Erdoberfläche durchstoßen. Die Dämme müssen mit einer Maurerkelle glatt gezogen werden.
- Dann heißt es: Täglich nachsehen, ob sich von unten eine Stange rührt. Die muss mithilfe eines Spargelmessers oder Spargelstechers kurz über dem Stock rund 25 cm unter der Erde abgeschnitten werden. Dazu müssen Sie einen Teil des Walls öffnen und gleich wieder verschließen - und mit der Maurerkelle glätten.
Wie lange kann ich Spargel ernten?
Spargel ist eine mehrjährige Staude. Einmal gepflanzt, können Sie bis zu zehn Jahre von einem Beet ernten.
Erinnerung: Erst ab dem dritten Standjahr ist mit dem vollen Ertrag zu rechnen.
In einigen Fällen lässt sich das Spargelbeet sogar bis zu 15 oder 20 Jahre bestellen.
Tipp: "Zeigen sich nach neun oder auch mehr Jahren nur noch schwache Stangen, sollte man an anderer Stelle neu pflanzen", rät Scheu-Helgert.
Meistgelesen
- 1.
66 Einsatzkräfte bei Carport-Brand: Flammen greifen auf Häuser und PKW über
- 2.
Neues Party-Stadl in der Chemnitzer Innenstadt
- 3.
PKW gegen Hauswand in Beierfeld: Feuerwehr befreit Fahrer aus Fahrzeug
- 4.
Schwerer Unfall auf Bundesstraße im Erzgebirge: Hyundai-Fahrer eingeklemmt
- 5.
Auto prallt gegen Baum: 18-Jähriger stirbt bei Glätteunfall