Zwickau. In den Zwickau Arcaden wird seit Montag an den bedeutenden Anteil jüdischer Athletinnen und Athleten an der Entwicklung des modernen Sports in Deutschland erinnert. Als Nationalspieler, Welt- oder Europameister, als Olympiasieger oder Rekordhalter zählten sie zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit. Nur weil sie Juden waren, wurden sie im NS-Staat ausgegrenzt, entrechtet, zur Flucht gedrängt oder ermordet.

 

Ausstellung läuft bis zum 13. November

Die Wanderausstellung mit dem Titel "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach" wird im Rahmen der Zwickauer Novembertage bis zum 13. November gezeigt. Die Vereine FSV Zwickau, Alter Gasometer und Zwickauer Fußballgeschichten stießen bei ihrer Recherche zur Ausstellung auf zwei jüdische Fußballvereine - "Hatikwah Zwickau" und "Makabi Zwickau" und fanden ein Mannschaftsfoto von "Hatikwah" Zwickau. "Leider ist nur eine abgebildete Person bekannt, der Torwart Bernardo Grosser", sagt Christian Fritzsch, der Traditionsbeauftragte des FSV Zwickau. "Wir haben aus diesem Bild extra für die Ausstellung in Zwickau eine lebensgroße Figur von Bernardo Grosser erstellen lassen", so Fritsch. Seine Lebensgeschichte steht auf der Rückseite des im Schneidersitz abgebildeten jungen Torwarts, der 1936 aus Deutschland fliehen musste. Dort, neben dem Bild, das ihn als älteren Menschen zeigt, sind auch diese Zeilen zu lesen: "Ich habe mein Leben als Kind und Jugendlicher in Zwickau geliebt. Der Beweis dafür ist, dass ich noch heute in meinen Träumen durch die Straßen dieser Stadt gehe. Die Häuser und Steine meiner Heimatstadt trifft keine Schuld, nur die Menschen, die darin wohnten."

 

Fünf Stolpersteine verlegt

Fünf Stolpersteine erinnern an der Leipziger Straße 15 an die Familie Grosser und an ihr Schicksal. Umrahmt wird die Ausstellung durch ein umfassendes Begleitprogramm, was auf der Homepage des Zwickauer Fußballgeschichten e.V. zu finden ist.