Hohenstein-Ernstthal. Bei der offiziellen (Online-)Teampräsentation des neu formierten Teams CFMOTO PrüstelGP für die Moto3-WM-Saison 2022 wurden die beiden Spanier Xavier Artigas und Carlos Tatay zwar nicht das erste Mal am Sachsenring vorstellig, doch als neues fahrendes Personal des ebenda beheimateten Rennstalls sehr wohl. Von ihnen verspricht sich der Teamchef Florian Prüstel so einiges. "Ich will nicht zu euphorisch klingen und den Mund zu voll nehmen, aber wir wollen weit nach vorn und haben mit CFMOTO sowie Xavier und Carlos die entsprechenden Zutaten. Ob wir so ein Jahr wie 2018 wiederholen können, ist die große Frage, ist aber das große Ziel", erklärt 32 Jahre junge "Kapitän".
Damals gewann der Italiener Marco Bezzecchi für den sächsischen Rennstall drei Moto3-Grand-Prix, stand dazu sechs weitere Male auf dem Podest und hatte bis zum letzten Rennen intakte Titelchancen. Am Ende wurde er guter WM-Dritter.
Xavier Artigas kommt als bisher letzter Grand-Prix-Sieger
Um der keineswegs unbegründeten Hoffnung Nahrung zu geben, wollen wir die beiden 18-Jährigen etwas genauer vorstellen:
Der in Barcelona geborene Xavier Artigas bestritt 2017 und 2018 den Red Bull MotoGP Rookies Cup. In seinem zweiten Jahr wurde er mit einem Sieg und vier weiteren Podestplätzen Gesamtdritter. 2019 fuhr er die Moto3 Junior World Championship und holte mit einem Rennsieg, einem zweiten und zwei dritten Plätzen auch hier am Jahresende den Bronzerang. Bei seinem Grand-Prix-Debüt 2019 raste er Wild-Card-Pilot beim Saisonfinale in Valencia auf den dritten Rang. 2020 fuhr er erneut in der Moto3 Junioren-WM, stand bei elf Rennen acht Mal auf dem Podest, davon zwei Mal ganz oben und sechs Mal auf der Stufe für den Zweitplatzierten. In Endabrechnung landete er hinter seinem Landsmann Izan Guevara auf Rang zwei.
Im vorigen Jahr ging es dann für ihn im Team Leopard Racing auf Honda Vollzeit in die WM. Wieder war Valencia für ihn ein gutes Pflaster, als er hier beim neuerlichen Saisonabschwung seinen ersten Grand-Prix-Sieg einfahren konnte. Mit sieben weiteren Fuhren in die Punkteränge, davon deren fünf in die Top 10, sammelte er 72 WM-Punkte und landete damit auf dem 15. WM-Endrang. Auf die Startnummer 43 und das Kürzel XArt bei den TV-Bildern wird also zu achten sein.
Zu seinem neuen Umfeld sagte er im Rahmen der offiziellen Teampräsentation: "Das Prüstel-Team ist schon lange dabei und ein sehr erfahrenes Team mit guten Leuten. Ich denke wir können gemeinsam einen guten Job machen. Was rauskommt, sehen wir am Saisonende. Ich bin schon sehr aufgeregt, dass es endlich los geht."
Zu seinem Saisonziel befragt, antwortete er wenig überraschend: "Ich möchte um den WM-Titel kämpfen. Natürlich wollen alle Fahrer gewinnen, aber der GP-Sieg Ende letzten Jahres hat mir gezeigt, dass ich es schaffen kann. Also warum nicht? Dafür werde 100 Prozent und mehr geben. Was am rauskommt, werden wir am Saisonende sehen."
Auf dem Sachsenring stand er 2018 am Sonntag nach dem zweiten Rennen des Red Bull MotoGP Rookies Cup als Zweiter auf dem Podest. Im vorigen Jahr wurde er hier im Moto3-Rennen mit weniges als einer Sekunde Rückstand auf den Sieger Neunter. Mit den Worten "... ich mag die Strecke. Sie ist ein wenig kleiner als die anderen Rennstrecken. Ich trainiere viel auf Kart-Strecken und mag deshalb enge Kurse", gab er sogleich eine kleine Liebesbekundung ab.
Auch Carlos Tatay hat wohlklingende Vorgeschichte
Da stand Carlos Tatay nicht viel nach, indem er sagte. "An den Sachsenring habe ich gute Erinnerungen, denn 2019 habe ich hier in meinem Meisterjahr im Red MotoGP Rookies Cup zwei Mal auf dem Podest gestanden und somit hier viele Punkte für den Titelgewinn geholt."
Er debütierte 2018 im Red Bull MotoGP Rookies Cup und führte sich in diesen mit einem zweiten Platz beim Saisonauftaktwochenende mit einem Sieg perfekt in selbigen ein.
2019 wurde er mit unter anderen vier Siegen in der Moto3 Junioren-Weltmeisterschaft "nur" Vizemeister, aber mit ebenfalls vier Siegen und weiteren fünf Podiumsplätzen gewann er in jenem Jahr den Red Bull MotoGP Rookies Cup.
Auf das Jahr 2019 datiert auch sein GP-Debüt. Mit den Rennen in Barcelona, Aragon und Valencia kam er sogar auf drei Wild-Card-Einsätze, wobei er zwei Mal als Zwölfter in die Punkteränge fuhr.
2020 und 2021 bestritt er dann komplette WM-Saisons, die er für Reale Avintia Moto3 bzw. Avintia Esponsorama Moto3 auf den Plätzen 22 und 21 beendete. Beste Ergebnisse war jeweils ein sechster Platz 2020 in Valencia und im vorigen Jahr in Jerez de la Frontera. Somit kennt er die KTM, die das sächsische Rennteam in diesem Jahr unter der Flagge des chinesischen Motorradherstellers CFMOTO einsetzt, in und auswendig.
Da beide auf den Monat genau gleich alt sind, fahren sie schon viele Jahre ihrer Karriere Seite an Seite, kennen sich gegenseitig also. In diesem Jahr sind sie nun erstmals Teamkollegen, wozu Carlos Tatay sagt: "Wir sind beide Spanier und fahren schon viele Jahre gegeneinander. Ich denke, dass wir das Team und somit auch uns weiter nach vorn bringen können. Das ist eine gute Chance. Daran müssen wir jetzt beginnend in der Vorsaison arbeiten."
Meistgelesen
- 1.
Mehrere PKW im Straßengraben gelandet: Unfälle nach Schnee und Glätte im Erzgebirge
- 2.
Abriss nach Scheunenbrand in Gersdorf: THW und Feuerwehr weiter am Einsatzort
- 3.
27-jähriger Fußgänger von Bahn erfasst: Einschränkungen im Schienenverkehr
- 4.
Rentner rammt beim Ausparken drei PKW: Frau zwischen Fahrzeugen eingeklemmt
- 5.
Polizeieinsatz in Leipziger Mehrfamilienhaus: Eine Person tot