Nach dem Motorsport-Aus auf dem alten 8,618 km langen alten Sachsenring mit Ortsdurchfahrt durch den Westteil Hohenstein-Ernstthals, Walddurchfahrt und weiteren sicherheitsbedenklichen Passagen sowie zähem Ringen verschiedener Vereine und Institutionen für eine neue Rennstrecke dröhnten ab 1996 hier endlich wieder die Rennmotoren. Das neu entstandene Verkehrssicherheitszentrum Sachsenring war die segensreiche Lösung, dass 1996 und 1997 hier die Deutsche Meisterschaft der Motorräder inklusive der Pro Superbike sowie die Tourenwagenserie STW ihre Runden drehten.
Doch es gab einige ebenso für den Motorsport begeisterte wie einflussreiche Personen im Umfeld des neuen Sachsenrings, die mit einer unglaublich großen Fan-Schar im Rücken (trotz Pause), die Kultrennstrecke wieder auf die Weltbühne zu hieven gedachten. Fernab jeglicher inzwischen professioneller Standards, wie Start- und Zielturm, Boxenanlage, Medical Center und so weiter und so fort, wurde 1998 der Traum wahr.
Motorrad-WM 1998 ging unter die Haut
Vom 16. bis 19. Juli 1998 gastierte die Motorrad-Weltmeisterschaft nach den zwölf WM-Rennen von 1961 bis 1972 auf dem alten Kurs wieder vor den Toren der Karl-May-Geburtsstadt. Ein verlängertes Fest-Wochenende von Donnerstag bis Sonntag, das unter die Haut ging und für unzählige glückerfüllte feuchte Augen sorgte. Der damals als vierfacher 500er-Weltmeister Star der Szene, der Australier Michael Doohan, bezeichnete das zugegebenermaßen Noch-Provisorium als Mickey-Mouse-Rennstrecke, womit er sich bei insgesamt 142.000 Fans nicht viele neue Freunde machte.
25. Motorrad Grand Prix von Deutschland auf dem neuen Sachsenring
Die Rennsiege in den WM-Klassen bis 125 ccm, 250 ccm und 500 ccm sicherten sich beim WM-Comeback die Japaner Tomomi Manako und Tetsuya Harada sowie der unbeliebte aber ehrliche Mick Doohan. Das ist nun 25 Jahre her und da 2020 die Corona-Maßnahmen einen Grand Prix auf dem Sachsenring vereitelten, feiern wir in diesem Jahr 25 Jahre Rückkehr und den 25. Motorrad Grand Prix von Deutschland auf dem neuen Sachsenring. Zusammen mit den zwölf WM-Läufen von 1961 bis 1972 und jenen seit 1998 inklusive des diesjährigen Festes der Sinne bringen es der alte und der neue Sachsenring nach Adam Ries auf bisher 37 Grand Prix.
Corona brachte alles durcheinander
Damit rangierte man bis einschließlich 2019 hinter Assen in den Niederlanden, Brno in Tschechien, Barcelona und Spa-Francorchamps in Belgien gleichauf mit Mugello in Italien auf Platz fünf des Rankings der meisten Austragungsorte. Dann kam Corona und brachte alles durcheinander. So wurden in der Zeit des kopflosen Regulierens mancherorts im Wochenrhythmus gleich mehrfach gefahren, was diese Statistik verfälscht.
Großer Umbau auf dem Sachsenring
Einer der markantesten Meilensteine des neuen Sachsenrings ist der große Umbau mit der Norderweiterung und der neuen Boxenanlage inklusive Start-und Zielturm Nummer drei von August 2000 bis zur Fertigstellung und feierlichen Einweihung am 7. Juni 2001. Motorradsportlich hervorzuheben sind noch die Austragung der zwei Läufe zur Supermoto-Weltmeisterschaft 2003 und 2004 sowie der Six Days Enduro 2012.
erschienen am 10.06.2023