Sachsenring. Seit den 1930er-Jahren hat der Sachsenring internationale Weltgeltung, allerdings fast ausschließlich in Sachen Motorradsport. Von 1934 bis 1937 fand hier jeweils der Große Preis von Deutschland für Motorräder, mit allem was damals Rang und Namen hatte, statt. 1936 wurden sogar die Europameister, das damals höchste Prädikat, in Hohenstein-Ernstthal gekürt. Als ab 1938 die Europameisterschaft als mehrteilige Rennserie eingeführt wurde, war der Sachsenring ebenfalls einer der Austragungsorte. So auch 1939.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Sachsenring zwischen 1961 und 1972 die erste und seit 1998 bis heute seine zweite Ära als Rennstrecke für die Motorrad-Weltmeisterschaft, wenngleich der alte Straßenkurs mit der modernen in ein Verkehrssicherheitszentrum eingebetteten Strecke außer dem Namen nicht viel gemein haben.
Bis dato wurden, auf Grund der Corona-Maßnahmen-bedingten Absage 2020, "nur" 34 Motorrad-WM-Läufe hier ausgetragen. Damit liegt man hinter Assen (71), Brno (51), Spa-Francorchamps (40) und Jerez de la Frontera (36), wo im vorigen Jahr gleich zwei "Geisterrennen" stattfanden, gleichauf mit Mugello auf Rang fünf.
WM mit doppelter Rad-Zahl
Ein WM-Rennen hat der Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal aber auch in Sachen Automobilsport vorzuweisen. Vor zehn Jahren, genau vom 12. bis 15. Mai, fand hier mit dem Lauf zur FIA GT1-WM zum ersten und bisher einzigen Mal ein Autorennen einer offiziellen FIA-Weltmeisterschaft statt.
Die Trainings und Rennen der damals schnellsten Sportwagenklasse waren in die zweite Veranstaltung des Jahres des ADAC GT Masters eingebettet und musste daher auf vier Tage ausgedehnt werden. Während das ADAC GT Masters, der ATS Formel-3-Cup und das ADAC Formel Masters am Donnerstag den Trainingsbetrieb aufnahmen, mischte die FIA GT1 World Championship ab Freitag mit. Am Samstag stand dann für das Highlight des Wochenendes das einstündige Qualifying-Rennen auf dem Programm, welches der Belgier Maxime Martin und der Franzose Frederic Mackowieki vom Marc VDS Racing Team in einem Ford GT Matech gewannen. Zweite wurden der Niederländer Stef Dusseldorp und der Monegasse Clivio Piccione vom Team Hexis AMR in einem Aston Martin DB9, gefolgt vom Berliner Stefan Mücke und dessen britischen Teamkollegen Darren Turner, die für das Team Young Driver AMR einen weiteren Aston Martin DB9 einsetzten.
Das Hauptrennen am Sonntag ging ebenfalls über eine Renndistanz von einer Stunde und begann mit einem Massencrash in der Startrunde. Bei diesem strandeten vier der 17 Boliden direkt und ein weiterer wenige Runden später mit einem Folgeschaden. Nach der notwendigen Safety-Car-Phase fuhr die zweite Hexis-AMR-Besatzung Christian Hohenadel und Andrea Piccini aus Italien vom letzten Startplatz wegen einer so sanktionierten Fahrzeugreparatur im Training zum Sieg.
Das zweit- und auch das drittplatzierte Team traf ebenfalls mit Hilfe deutscher Beteiligung nach 42 Rennrunden mit nur 2,5 bzw. 4,2 Sekunden Rückstand im Ziel ein. Dominik Schwager und Nicky Pastorelli, ebenfalls aus dem Land der Tulpen, brachten den Lamborghini Murcielago 670 R-S des Teams All-Inkl.com Münnich Motorsport vor Stefan Mücke und Darren Turner ins Ziel. Die zweite Paarung des sächsischen Rennteams All-Inkl.com Münnich Motorsport, Marc Basseng/Markus Winkelhock, gehörte mit einer losen Radmutter ebenfalls zu den Ausgeschiedenen. Elf Autos erreichten das Ziel.
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