Sachsenring. In den 1930er-Jahren feierten deutsche Motorrad-Rennfahrer viele international und eilten phasenweise von Sieg zu Sieg. So auch auf dem Sachsenring, wo ab 1934 bis 1939 große internationale Rennen ausgetragen wurde, bis hin zu Europameisterschaftsläufen, dem damals höchsten Prädikat. In den 1950er-Jahren gab es dann erst logischerweise auf Grund der zunächst nur schwach international besetzten Rennen weitere deutsche Sieger, die in der zweiten Hälfte mit wachsender Konkurrenz allmählich rarer wurden. Die erste WM-Ära von 1961 bis 1972 begann mit dem Sieg des damals noch DDR-Rennfahrers Ernst Degner im Rennen der Klasse bis 125 ccm. Noch im gleichen Jahr setzte sich der MZ-Fahrer mit als seinem Wissen über die MZ-Technik und sogar handfesten Unterlagen in die BRD ab. Als nächstes gewann 1971 der Westdeutsche Dieter Braun das Rennen der 250-ccm-Klasse.
Der Kampf wurde ungleicher
Ab 1973 waren die Fahrer des Ostblocks dann unter sich, wobei die DDR-Piloten gegenüber jenen aus den Bruderstaaten technisch nach und nach immer stärker ins Hintertreffen gerieten. Nach den Siegen von Hartmut Bischoff und Bernd Tüngethal 1973 in den Klassen bis 125 bzw. 250 ccm, Günter Hilbig, Jürgen Lenk und Frank Wendler 1974 (50, 125 und 250 ccm), Gernot Weser und Jürgen Lenk 1975 (50 und 125 ccm) sowie Bernd Köhler 1976 (125 ccm) wurden Triumphe der Lokalmatadore wieder Mangelware. 1978, 1979, 1980 und 1982 gewann Gernot Weser erneut die 50er-Kategorie, doch für die Rennen der Schnapsglasklasse nannten nicht mehr allzu viele Fahrer anderer Nationen hier. Anders sah es in den Klassen bis 125 und 250 ccm, zumal es für diese inzwischen den halbinternationalen Pokal für Frieden und Freundschaft gab. 1979 sorgte Wolfram Trabitzsch in der Achtelliterklasse mit seiner stark getunten Einzylinder MZ für einen Heimsieg, wobei die übermächtigen ungarischen Fahrer mit ihren westlichen Zweizylindermodellen nach dem Todessturz ihres Landsmannes im Training auf einen Start verzichteten.
Mit der "RR" wieder halbinternational auf Augenhöhe
Dann kam das Jahr 1982, in dem Roland Rentzsch vom MC Betonwerk Dresden seine 125er-Zweizylinder-Eigenbau soweit konkurrenzfähig und standfest gemacht hatte, dass ihm am 10. Juli jenes Jahres, also gestern vor 40 Jahren, ein vielumjubelter Heimsieg auf dem Sachsenring gelang. Fortan ruhten auf der "RR" die große Hoffnung, international den Anschluss wieder zu schaffen, was fallweise auch gelang. In der 250-ccm-Klasse Zweizylinder kamen aber DDR-Fahrer nicht mehr umhin, sich westliche Yamaha, Rotax o. ä. oder zumindest zentrale Leistungsteile für Eigenbau-Renner aus dem "Feindesland" auf meist abenteuerliche Weise zu besorgen. In den wichtigsten (halb-)internationalen Klassen mussten die einheimischen Fans bis 1986 warten, bis Roland Rentzsch seinen nahezu Sensationssieg vom 10. Juli 1982 wiederholen konnte. Diesem setzte am 9. Juli 1989 beim letzten reinen DDR-/Ostblock-Rennen der Thalheimer Lothar Neukirchner mit seinem Sieg in der Ost-Königsklasse bis 250 ccm Zweizylinder die Krone auf.
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