Lichtenstein. Ein trauriges Bild bietet der "Unionhof" in Lichtenstein, der eine mehr als 170-jährige Geschichte als Veranstaltungshaus hat. Das seit 2010 ungenutzte Gebäude, das bei einem Großbrand am 3. Juli weitgehend zerstört wurde, steht nur noch als Außenhülle. Dachgeschoss und Innenleben sind verbrannt. Danach wurden einsturzgefährdete Bereiche mit Spezialbaggern abgetragen. Rund um das Gebäude stehen Bauzäune. Die Glauchauer Straße ist nach wie vor halbseitig gesperrt. Die Rückkehr der Abrissbagger ist offenbar nur eine Frage der Zeit. Die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWG) Lichtenstein, der das Gebäude gehört, plant bereits die nächsten Schritte. Laut Ingo Müller, Technischer Leiter bei der SWG, müssen noch Materialproben entnommen werden, damit konkrete Kostenermittlungen für Abriss und Entsorgung erfolgen können. "Wir stehen da mit verschiedenen Unternehmen in Kontakt", sagt Müller, der Abrisskosten im sechsstelligen Bereich erwartet. Eine Entscheidung dürfte aber erst im September erfolgen.
Neue Idee für Gelände
Wie es danach an dem Standort weitergeht, ist noch unklar. Der neue Lichtensteiner Bürgermeister Jochen Fankhänel (Freie Wähler) hatte bereits vor dem verheerenden Gebäudebrand im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er keine Zukunft für den "Unionhof" als Veranstaltungshaus sieht. Denn in einer Kleinstadt wie Lichtenstein ließe sich so ein Domizil nicht wirtschaftlich betreiben. Für das Gelände hat er eine andere Idee. "Ein innerstädtischer Wohnbaustandort wäre für Lichtenstein derzeit wichtiger", schätzt Fankhänel ein.
Einsatzkräften wird gedankt
Genau wie Ingo Müller von der SWG dankte der neue Stadtchef nochmals den zahlreichen Feuerwehrleuten, die bei dem Großbrand am 3. Juli Schlimmeres verhinderten. Zu einem Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Ärztehaus kam es nicht. Insgesamt waren rund 140 Feuerwehrleute mit 25 Fahrzeugen über viele Stunden im Einsatz. Zunächst hatte am frühen Abend der Eingangsbereich des "Uni" gebrannt. Das Feuer schien gelöscht, hatte sich aber offenbar durch eine Lüftungsanlage ausgebreitet, so dass gegen 23 Uhr der gesamte Dachstuhl des traditionsreichen Gebäudes in Flammen stand. Wie die Polizeidirektion Zwickau mitteilte, handelte es sich um Brandstiftung. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Schon vor dem Feuer gab es mehrfach illegale Betretungen und Sachbeschädigungen.
erschienen am 07.08.2022