Auch auf dem Sachsenring ist ein kleines Stück Normalität zurückgekehrt. Am Montag und Dienstag veranstaltete Hafeneger Renntrainings das erste eben solche in diesem Jahr und damit gleichzeitig das erste während des 2020er-Corona-Hypes. 140 Anmeldungen hatte der Solinger Anbieter ursprünglich, doch nachdem man lange Zeit im Unklaren war und erst zwei Wochen zuvor mit der tatsächlichen Durchführung planen konnte, kamen letztendlich 110 rennbegeisterte Motorradfahrer an den Sachsenring, die freilich viele Regeln zu befolgen hatten.
Gutes Konzept, klare Regeln, gute Umsetzung
Damit es überhaupt wieder losgehen konnte, war eine Menge Vorarbeit nötig. Dazu erklärte der Geschäftsführer des Fahrsicherheitszentrum Sachsenring, Ruben Zeltner: "Wir haben gemeinsam mit dem Veranstalter anhand der Vorgaben des Freistaates ein Konzept erarbeitet. Daraufhin hat jeder Teilnehmer des Rennstreckentrainings die Hygiene-Regeln per Mail bekommen. Dies betraf zum Beispiel die Abstandsregeln oder dass es kein Catering gab. Jeder war Selbstversorger und musste am Ende seinen Abfall mit nach Hause nehmen. Wir konnten zum Beispiel auch die Möglichkeit des Duschens nicht anbieten und haben viel mehr Toiletten geöffnet als üblich, sodass nur maximal zwei Personen gleichzeitig drin waren. Zudem wurden die Toiletten permanent gereinigt."
Froh darüber, dass sich die Räder endlich wieder drehten, war natürlich auch der Veranstalter, der Ex-Rennfahrer Philipp Hafenger. Er sagte: "Wir sind der erste Veranstalter, ich glaube sogar weltweit, der mit einem echten Renntraining auf der Strecke war. Damit gehen wir ja fast schon in die Geschichte ein." Eigentlich hätte man in diesem Jahr 62 Trainingstage gehabt, von denen schon mal zwölf definitiv ausgefallen sind. Als nächstes steht Oschersleben in Sachsen-Anhalt auf dem Programm, wo es heute ebenfalls weitere Lockerungen gegeben hat. Doch das wird wohl schwierig bis unmöglich werden. Dazu erklärt der ehemalige Vize-Europameister (Klasse Supersport) und 125er-GP-Pilot, der 1999 auf dem Sachsenring als Wild-Card-Pilot sein WM-Debüt gab: "Stand jetzt, kann ich mit diesem Termin nicht planen. Wir sind aus Nordrhein-Westfalen durch Hessen und Thüringen nach Sachsen gereist, doch nach Sachsen-Anhalt dürfen wir nicht einreisen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit aber bei den Männern und Frauen vom Sachsenring ganz herzlich bedanken. Wir haben hier ein Zeichen gesetzt und gezeigt, dass es machbar ist. Jeder Teilnehmer hatte viel Spaß gehabt und war glücklich und dankbar."
Auf Kompliment folgte Gegenkompliment
Ein ähnlich positives Fazit zog Ruben Zeltner: "Die Motorradfahrer waren alle froh, dass sie fahren durften, und sie hielten sich auch alle daran. Wir haben keinerlei Probleme gehabt. Da waren keine unvernünftigen Leute dabei. Dazu kommt, dass Hafeneger Renntrainings ein sehr professioneller Anbieter ist, der im Vorfeld alles bis ins kleinste Detail sehr gut ausgearbeitet und die Teilnehmer vorbildlich gebrieft hat. Der Anfang ist also gemacht, sodass wir davon ausgehen, dass die weiteren Termine nun planmäßig über die Bühne gehen werden."
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