Zwickau. Der unbefristete Streik beim Automobilzulieferer GKN Driveline am Standort Zwickau-Mosel ist beendet. Die Frühschicht hat die Arbeit heute am Morgen wieder aufgenommen. Nach dem GKN Solidaritätsstreik am GKN-Hauptstandort in Offenbach und weiteren Verhandlungen ist es in Zwickau zu einer zweiten Urabstimmung gekommen. Dabei hat sich eine große Mehrheit von 96,16 Prozent der Beschäftigten, für die Annahme des jetzt vorliegenden Sozialtarifvertrags ausgesprochen.
Anspruch auf Unterstützung
Vieles von dem, was uns in den Verhandlungen wichtig war, findet sich in diesem Sozialtarifvertrag wieder, sagt Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. So haben im Falle einer Kündigung auch befristet Beschäftigte, Kolleginnen und Kollegen in Altersteilzeit, aber auch Auszubildende, die sonst leer ausgegangen wären, Anspruch auf Unterstützung.
Transfergesellschaften im Unternehmen
Der Sozialtarifvertrag sei gelebte Solidarität, so Zabel. Das Unternehmen finanziere auch eine Transfergesellschaft, in der Beschäftigte bis zu zwölf Monaten unterkommen können. Was eine Abfindung angeht, gilt folgendes: Anspruch haben GKN-Beschäftigte, die Mitglied der IG Metall sind. Fällig wird diese mit der Kündigung des Arbeitsplatzes durch GKN Driveline.
Freie Wahl
Im Falle einer Werksübernahme durch einen Investor, haben die Kolleginnen und Kollegen, die zu diesem Zeitpunkt noch bei GKN beschäftigt sind, die Wahl, wie Zabel erklärt: "Entweder lassen sie sich von GKN ihre Abfindung auszahlen oder sie unterstützen eine Investorenlösung mithilfe dieser finanziellen Mittel und verzichten auf eine individuelle Abfindung."
Sachsen Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig begrüßt den Tarifabschluss bei GKN, wie er sagt: "Mir wäre es natürlich lieber, GKN würde die Entscheidung, den Standort in Mosel zu schließen, nicht treffen. Aber unter den Umständen, ist der jetzt ausgehandelte Tarifvertrag für alle Beteiligten gut und bietet eine soziale Sicherheit durch eine wirklich einmalige Abfindung.
Einmalige Regelung
Einmalig bedeutet, dass es so eine umfassende Regelung in ganz Ostdeutschland bislang noch nicht gegeben hat. Sie setzt wirklich neue Maßstäbe." Der GKN-Betriebsratsvorsitzende Jörg Kirsten spricht von einer solidarischen Lösung für alle, wie es sie so im Zuge einer Werksschließung im Osten Deutschlands noch nicht gegeben hat: "GKN wollte uns heimlich, still und leise abwickeln. Doch die Geschäftsführung hat nicht mit dieser kämpferischen Belegschaft gerechnet."
Wie Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau betont, sei ganz klar auch weiterhin das oberste Ziel, eine Zukunft für das Werk in Zwickau-Mosel. Man sei mit sehr hohen Forderungen in diese Auseinandersetzung um eine soziale Absicherung der Beschäftigten gegangen und am Ende habe man damit ein gut ausgestattetes soziales Netz in der Hand, wenn es nicht gelingen sollte, den Standort Mosel zu retten
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