Inzell. Der erfolgreichste deutsche Eisspeedway-Fahrer sagte servus. Mit zwei Vize-Weltmeistertiteln (2003 Einzel und 2004 im Team), acht Bronzemedaillen bei der Eisspeedway-Mannschaftsweltmeisterschaft (1994, 2001, 2003, 2005, 2007, 2008, 2009, 2017) sowie neun Deutschen Meistertiteln (2000, 2003, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2015, 2016) ist Günther Bauer hierzulande der Beste seiner Art.

1990 begann der seit dem 6. Januar 51-jährige in Reit im Winkl wohnende Schlechinger seine Laufbahn in dem seit jeher von sowjetischen bzw. russischen Rennfahrern dominierten Sport. 29 Jahre später beendete er diese.

Abschiedsrennen mehrfach verschoben

2020 sollte in seinem motorsportlichen "Wohnzimmer", der Max-Aicher-Arena in Inzell, sein Abschiedsrennen mit dem Motto gemäß seines Spitznamens "Servus Schliff" stattfinden, was Corona zu verhindern wusste.

Nachdem auch 2021 und 2022 aus dem gleichen Grund kein Eisspeedway in Deutschland möglich war, musste auch das Einladungsrennen ein ums andere Mal verschoben werden. Im Vorabend der diesjährigen Eisspeedway-Weltmeisterschaft an diesem Wochenende an gleicher Stelle war es nun endlich soweit und "Servus Schliff" konnte stattfinden.

Illustres Feld

Obwohl Günther Bauer keinen seiner langjährigen russischen Mitstreiter und liebgewonnenen Freunden aus Russland einladen und begrüßen konnte, hatte er ein illustres Feld zusammengestellt. Dieses wurde vom seit dem 9. März 75-jährigen Schweden Per-Olof Serenius, der als Eisspeedway-Einzel-Weltmeister 1995 und 2002 einer von nur sechs nicht-russischen Champions seit 1966 ist, und vom 68 Jahre alten Finnen Jarmo Hirvasoja, dem Weltmeister von 1990, angeführt.

Neben den weiteren Ex-Aktiven Jouni Seppänen, ebenfalls aus Finnland, Ulf und Ove Ledström aus Schweden, Antonin und Jan Klatovsky aus Tschechien, den Österreichern Josef Böhm, Martin Leitner und Markus Skabraut, dem Schweizer Beat Dobler sowie Franz Mayerbüchler sen., der zum Beispiel 1991 beim Eisspeedway im Chemnitzer Küchwald am Start war, zählten mit Günther Bauers Sohn Luca, Max Niedermaier und dem 64-jährigen Schweden Stefan Svensson auch drei Fahrer zum Line up, die an diesem Samstag und Sonntag beim WM-Finale an den Start gehen werden.

Ergebnis ohne Wert

Diese drei hatten nach den obligatorischen 20 Heats erwartungsgemäß auch die meisten Punkte auf dem Zettel. Von denen wiederum Stefan Svensson am meisten (14), gefolgt von Luca Bauer und Max Niedermaier (je 12). Natürlich war das Ergebnis reine Makulatur, denn der Spaß stand im Vordergrund. So auch beim Sonderlauf ganz am Ende der Veranstaltung, dem ultimativ letzten Eisspeedway-Rennen von Günther Bauer. Zu diesem hatte der Ur-Bayer seinen Sohn Luca, Per-Olof Serenius und Stefan Svensson nominiert, da er an sie die intensivsten Erinnerungen seiner Karriere knüpft. "Ich bin echt froh und dankbar, wer alles zu meinem Abschiedsrennen gekommen ist. Daher ist mit die Auswahl sehr schwer gefallen, denn alle die gekommen sind, sind meine guten Freunde. Ich möchte mich auch bei meinen vielen langjährigen Sponsoren und den zahlreichen Fans bedanken, die heute gekommen sind, um uns alte Deppen noch einmal zu sehen. Es war eine geile Zeit, wahrscheinlich die schönste, die es im Eisspeedway-Sport gegeben hat. Danke, danke, danke", sagte "Schliff" am Ende mit etwas zittriger Stimme.