Limbach-Oberfrohna. Ab dem Montag sind die Schulen im Landkreis Zwickau wieder geschlossen. Nur noch die Abschlussklassen dürfen in den Einrichtungen präsent sein. Jesko Vogel sieht diese Entscheidung kritisch: "Man sollte die Gesamtsituation mal von allen Seiten betrachten. Ministerpräsident Kretschmer hat verkündet, dass die Öffnungsstrategie aus seiner Sicht gescheitert ist. Zudem vertritt er die Meinung, dass die Beschlüsse vom 3. März zu weitgehend waren. Wenn das seine Ansicht ist, dann hätte er für Sachsen ja einen Verzicht auf die Öffnungen durchsetzen können. Hat er aber nicht, sondern springt jetzt wieder verbal und praktisch zurück", bemerkt der OB von Limbach-Oberfrohna. Er selbst hält die Öffnungsschritte verbunden mit einem verbesserten Testangebot für absolut richtig. "Die Kinder und Jugendlichen mussten wieder den Zugang zu den Schulen finden. Ich halte die Tests für einen guten Kompromiss, wenn die Alternative das sogenannte nicht ausgereifte Homeschooling ist. Letztlich waren am 17. März auch in allen Schulen die Selbsttests verfügbar und wurden auf Grund der einfachen Handhabung im vorderen Nasenbereich nach meinen Informationen problemlos eingesetzt." Zusammengefasst sieht er den Stand so: Schulen offen, aber mit Testung aller Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse. Zudem lag nur noch eine Woche Schule vor den Ferien. "Ich finde die Entscheidung so kurz vor den freien Tagen, in denen die Eltern ja auch die Betreuung abdecken müssen, nicht richtig. Zudem wird der anderen Hälfte der Klassen im Wechselunterricht noch die Chance genommen, wenigstens einmal wieder Struktur in die Schulbildung zu bekommen." Vogel kritisiert vor allem Kultusminister Piwarz. Dessen Meinung nach sei die aktuelle Entscheidung zu bedauern und die Verordnung in diesem Punkt zu verändern: "Wegen einer Formalie, wegen der mangelnden Bereitschaft, die Verordnung anzupassen, werden Zehntausende Kinder und Jugendliche nicht mehr in die Bildungseinrichtungen gelassen? Deswegen müssen ebenso viele Eltern zu Hause zur Betreuung bleiben? Wenn ich es politisch für falsch halte, dann muss ich die entsprechenden Passagen ändern, dafür ist man in der Regierung. Ansonsten handelt es sich um eine reine Schutzbehauptung", betont Jesko Vogel.

Auch sind die Inzidenzwerte im Landkreis unterschiedlich verteilt. In Limbach-Oberfrohna sind es über 100, Niederfrohna liegt noch darunter. Da hätte man seiner Meinung nach auch stärker differenzieren können: "Das haben wir übrigens noch am Montag in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten gefordert, leider ohne Erfolg. Meiner Meinung nach wäre seit Anfang Februar genügend Zeit gewesen, ein vernünftiges Testkonzept aufzustellen, an dem man dann nach der Grundsatzentscheidung, die weiterführenden Schulen wieder zu öffnen, auch mal einige Wochen festhalten muss. Dieses Hin-und-Her lehne ich entschieden ab, besonders weil die positiv getesteten Fälle verschwindend gering sind. Wohin soll diese erratische und kurzatmige Politik noch führen?", so der OB.