Zugegeben, es gibt jede Menge kuriose Feiertage. So ist der 16. November Tag des Knopfes. Ein Grund sich dieses Thema beim Treffen mit einer Frau vorknöpfen, die sich von Berufswegen mit makellos zugeknöpften Männern in maßgeschneiderten Anzügen beschäftigt.

Goethe, Ringelnatz und der Knopf: Die symbolische Bedeutung des Knopfs in der Literatur und Mode

Denn schon der alte Goethe wusste: "Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande". Ringelnatz meinte: "Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt". Wir nehmen den Tag des Knopfes mit Humor und zum Anlass, um der Image- und Stilberaterin Brünhild Mielke einen Besuch abzustatten. Denn in ihrem Studio in der Inneren Schneeberger Straße kreiert sie für und zusammen mit ihren Kunden maßgeschneiderte Anzüge, die dann in einer Manufaktur geschneidert werden. Einige der entworfenen Kreationen muten Very britisch dabei an, so wie der Feiertag selbst, die anderen wiederum klassisch-italienisch oder sportlich. Knöpfe spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. So vielfältig und edel, wie die Stoffmuster sind ist auch die Auswahl der Knöpfe: von royal-gülden über silber-glänzend bis perlmutt-schmierend. Perlmutt gehört seit Jahrhunderten zu den beliebtesten Knopfmaterialien.

Brünhild Mielkes Maßanzüge und ihre Knopfkollektion

Bei Brünhild Mielke hat jeder Knopf seine Muster-Nummer und seinen festen Platz. Die Materialpalette erstreckt sich von Metall über Horn, Holz, Kunststoff und natürlich Perlmutt - in verschiedensten Farben. Sollte es einmal der Fall sein, dass der Kunde doch etwas anderes wünscht, als er in ihrer Sammlung vorfindet, wäre das auch kein Problem, dann wird bei Lieferanten nach Passendem gesucht und geordert. Die Knopflöcher sind ein Kapitel für sich.

Die Entwicklung der Knöpfe im Laufe der Jahrhunderte

Die Knöpfe mit Löchern sind eine deutsche Erfindung aus dem 13. Jahrhundert. Obwohl die Knöpfe schon seit der Antike als Zierde die Kleidung der Wohlhabenden schmücken, erst im 14. Jahrhundert setzte sich das Knopfloch durch. Im Mittelalter stiegen die Knöpfe zu materiellen Statussymbolen auf. Adelige und Bürgerliche, die es sich leisten schmückten ihre Kleidung mit aufwändig gearbeiteten Knöpfen aus Gold, Silber und Edelsteinen - hergestellt von der Berufszunft der Knopfmacher. In der Zwickauer Knopffabrik, die heute eine Kletterhalle beherbergt, wurden seinerzeit Knopfmaschinen hergestellt. Es ist allerdings sehr lange her.

Club-Knöpfe: Kleine Schmuckstücke für große Anzüge

Brünhild Mielke kann in ihrem Studio in Zwickau zwar keine echten goldenen, dafür aber verschiedene Club-Knöpfe in ihrer Muster-Sammlung vorweisen. Passend zu den großen Knöpfen mit vier Löchern für Anzüge, enthält diese kleine Knöpfe für die Hemden. Die edlen Club-Knöpfe haben keine sichtbaren Löcher und sehen wie echte Schmuckstücke aus.

Der Knopf und seine Herkunft

Das Wort Knopf kommt von Knospe, der Form wegen. Das Wort Button kommt auch von Knospe, nämlich von "bouton" im Französischen oder "bud" im Englischen. Ins Leben gerufen wurde der Tag des Knopfes von einem Sammlerverein im Jahr 1938. Gefeiert wird der Button Day auch in Großbritannien. Gesammelt werden Knöpfe nach wie vor. Es gibt wohl keinen Haushalt, in dem nicht ein paar Knöpfe darauf warten, wieder angenäht zu werden. Der US-amerikanische Zähl-Deine-Knöpfe-Tag (engl. Count Your Buttons Day) wird am 21. Oktober begangen. Bestimmt ein Graus für alle, die unter Koumpounophobie (Angst und Ekel vor Knöpfen) leiden.

Tag des Knopfes: Ein Anlass zum Sammeln und Kreieren

Für alle anderen ist der Tag des Knopfes vielleicht ein Grund, endlich die Schachtel mit alten Knopf-Schätzchen auszukramen und etwas Neues, Einzigartiges daraus zu kreieren - beispielsweise aus einem schlichten Pullover einen wahren Hingucker. Anregungen dafür gibt genug im Netz, aber auch in unserer Stadtbibliothek, im dort vorhandenen Buch "Kreativ mit Knöpfen" sind "über 40 Knopfprojekte mit Pfiff" aufgeführt.