Hohenstein-Ernstthal. Regen hatte sich Pilzberater Werner Stolpe gewünscht, aber die heftigen Gewitter, die in der Region für einige Schäden gesorgt haben, waren nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Denn sie waren an einigen Stellen einfach viel zu stark, an anderen kam kaum Regen an. "Der Boden ist wirklich extrem trocken. Da braucht man schon einige Tagen ruhigen Dauerregen, bis das Wasser auch tiefere Schichten erreicht", sagt der 71-Jährige.
Weder Speisepilze noch ungenießbare Sorten zu finden
Dass es im September und Oktober noch ein paar mehr Pilze geben könnte, will er nicht ausschließen, hält es aber für unwahrscheinlich. Deshalb droht nach 2018 wieder ein ganz mieses Pilzjahr. "Pilze gegessen haben wir dieses Jahr noch gar nicht", bedauert Werner Stolpe. Denn die klassischen Speisepilze fehlen genauso wie die selten und oft ungenießbaren Sorten, die das Herz des Experten höher schlagen lassen. Denn ihm geht es ja um die Vielfalt. Reichlich 230 Pilzarten hat er dieses Jahr trotz der Trockenheit schon entdeckt, doch vergangenes Jahr waren es um diese Zeit schon über 400, unter denen echte Raritäten waren. Derzeit ist es aber viel komplizierter den Schaukasten mit Pilzen der Heimat, den Werner Stolpe an seinem Haus hängen hat, mit interessanten Exemplaren zu bestücken. Allzu lange bleiben sie denn auch nicht ansehnlich.
45-jährige Statistik erreicht dieses Jahr den Tiefpunkt
Seit Stolpe einen Hund hat, ist er viel öfter im Wald und hat eigentlich genug Gelegenheiten, im Gebiet zwischen Tannmühle und Oberwald nach Pilzen Ausschuss zu halten. Viele sind sehr unscheinbar und wachsen an Baumstämmen, andere an speziellen Stellen, die der Experte sehr gut kennt. Seit mittlerweile 45 Jahren führt der Pilzberater genau Statistik über seine Funde und tauscht sich auch mit Kollegen aus. Dafür ist dieses Jahr mehr Zeit als üblich, denn der Beratungsbedarf war bisher minimal.
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