Im Jahr 2023 ertranken mindestens 378 Menschen in Deutschland, was im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg darstellt, als es noch 355 tödliche Badeunfälle gab, so die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Obwohl bis zum Ende der letzten Sommerferien weniger Menschen im Vergleich zum Vorjahr ertrunken sind, kam es danach zu ungewöhnlich vielen Unglücksfällen, so DLRG-Präsidentin Ute Vogt. "In den letzten drei Monaten des Jahres verunglückten so viele Personen wie seit 2017 nicht." Besonders gefährlich waren Binnengewässer wie Seen und Flüsse, in denen sich 90 Prozent der Todesfälle ereigneten. Im Jahr 2023 ertranken laut Angaben 135 Menschen in Flüssen, im Vergleich zu 105 im Vorjahr.
Philipp Baumgart der DLRG Ortsgruppe Glauchau im Gespräch dazu
Philipp M. Baumgart, der Einsatz und Ausbildungsleiter der DLRG Ortsgruppe Glauchau, erklärt: "Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten wir deutschlandweit bedauerlicherweise einen Anstieg um 23 Personen, die durch Ertrinken ums Leben kamen. Es ist wichtig zu beachten, dass die offiziellen Zahlen lediglich die Spitze des Eisbergs darstellen. Erfasst werden nur die offiziellen Fälle, wodurch die tatsächliche Anzahl vermutlich höher liegt. Nicht berücksichtigt werden Suizide, Straftaten und Personen, die später im Krankenhaus an den Folgen eines Badeunfalls sterben."
Wetterbedingte Schwankungen und saisonale Trends
"Im Sommer wurden weniger Badeunfälle verzeichnet, vermutlich aufgrund ungünstigen Wetters, das weniger Menschen zum Schwimmen animierte. Hingegen stieg die Anzahl der Ertrinkungsfälle im September deutlich an. Es waren allein in diesem Monat 20 Menschen mehr als im Jahr zuvor. "Das könnte daran liegen, dass das gute Wetter dazu geführt hat, dass mehr Menschen zum Schwimmen animiert wurden. Gleichzeitig waren die Strände nach dem Ende der Badesaison nicht mehr so stark überwacht wie zuvor."
Hochwasser im Dezember und erhöhte Todesfälle in einer Altersgruppe
"Ein besorgniserregender Anstieg der Todesfälle wurde im Dezember verzeichnet, hauptsächlich aufgrund von Hochwasserereignissen. Die meisten Ertrinkungstode traten in der Altersgruppe zwischen 31 und 40 Jahren auf, möglicherweise aufgrund einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten".
Erfreulicher Rückgang im Grundschulalter
"Eine positive Entwicklung zeigt sich im Grundschulalter, wo wir einen Rückgang um vier Todesfälle verzeichnen. Dies lässt vermuten, dass die Ausbilder nach der Corona-Pandemie gute Arbeit geleistet haben."
Herausforderungen bei der Schwimmausbildung
"Trotz dieser Fortschritte können wir nicht ignorieren, dass bundesweit immer noch nur jedes zweite Kind beim Verlassen der Grundschule richtig schwimmen kann. Dies zeigt, dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, um die Schwimmfähigkeiten junger Menschen zu verbessern."
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